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Blut an den Händen - Das Sterben in Simbabwe geht weiter

30. Januar 2009

"Zimbabwe is mine!" Wer so redet, weiß, wie man an der Macht bleibt - und das seit fast dreißig Jahren. Simbabwes Präsident Mugabe treibt die Opposition vor sich her. Es herrscht politischer Stillstand, das Volk leidet.

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Ein Mann zerstört sein Land: Robert MugabeBild: AP

Robert Mugabe ist ein gewiefter Taktiker. Nach vielen zähen Verhandlungen hat er nun offenbar den Vorschlag der SADC, der Gemeinschaft südafrikanischer Staaten zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit mit der Oppositionspartei angenommen. Das meldet zumindest die regierungsnahe Zeitung "The Herald". Die Rechnung hat er allerdings - ganz kalkuliert - ohne die Opposition gemacht, die "Bewegung für Demokratischen Wandel" (MDC) von Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Der stört sich daran, dass das Innenministerium von beiden Parteien gemeinsam geführt werden soll - denn das würde bedeuten, dass der totalitär herrschende Mugabe weiterhin Einfluss auf Militär und Polizei hätte. Deswegen herrscht nach wie vor politischer Stillstand in der ehemaligen Kornkammer des südlichen Afrika. Unterdessen verschärft sich die Krise im Land. Die Arbeitslosenquote liegt bei unfassbaren 94 Prozent, die Inflation hat astronomische Dimensionen erreicht, die Cholera fordert immer mehr Menschenleben. Entsprechend groß ist die Verzweiflung der Bevölkerung, die bald alle Hoffnung aufgegeben hat.

Von Troisdorf nach Bukavu

Ost Kongo ist der Hauptproduzent von Coltan
Enorme Bodenschätze: Die Kivu-Provinzen im Osten KongosBild: AP

„Für Frieden, Sicherheit und Wiederaufbau, wählt Kibala." Eines der vielen Wahlkampfplakate bei den ersten freien Wahlen im Kongo seit 45 Jahren. Das war im Sommer 2006. Entstanden ist das Plakat aber nicht im Kongo, sondern in Troisdorf bei Köln, bei Jean-Claude Kibala. Der lebte 17 Jahre in Deutschland, mal als Bauingenieur-Student, mal als Offizier bei der Bundeswehr, mal als Projektleiter bei der Deutschen Bahn. Mit der Demokratie ging auch er wieder zurück in den Kongo, und ist jetzt, seit gut acht Monaten, Vize-Gouverneur seiner Heimatregion Süd-Kivu, im Osten des Landes, einer Provinz so groß wie ganz Ruanda. Gerade ist Kibala auf Deutschland-Besuch, und unser Reporter Richard Fuchs hat einen Mann getroffen, der eines zu wissen glaubt: Sisyphus war ein glücklicher Mensch.

"Affenschande!" Leiden auf Lampedusa

Spanien Flüchtlinge aus Afrika
Vom Regen in die Traufe: Flüchtling im Auffanglager LampedusaBild: AP

Lampedusa, die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika, gilt vielen Verzweifelten als das Sprungbrett für ein besseres Leben in Europa. Jährlich treten Zehntausende von Nordafrika aus die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer an. Allein auf Lampedusa strandeten im vergangenen Jahr mehr als 30 000 Menschen. Die Zustände in dem völlig überfüllten Aufnahmelager dort sind in den vergangenen Tagen und Wochen so schlimm geworden, dass Hunderte überwiegend aus Tunesien stammende Immigranten die Gitter des Zentrums gestürmt und gemeinsam mit den Insel-Bewohnern demonstriert haben - so etwas gab es noch nie. Italiens Regierung zeigt sich unbeeindruckt und will die Störenfriede abschieben. Aber für eine bessere Versorgung der Flüchtlinge im Auffanglager tut sie nichts. Ein Skandal, eine europäische Schande, meint Stefan Troendle in seinem Kommentar.

Redaktion: Alexander Göbel