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Von blauem Blut und Vogelvampiren

Brigitte Osterath14. Juni 2016

Hier präsentieren wir Ihnen acht Geschichten zum Thema Blut, die wir erstaunlich finden. Sie auch? Schauen Sie selbst.

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Mehrere herablaufende Bluttropfen Foto: picture-alliance/dpa/CHROMORANGE/M. Memminger
Bild: picture-alliance/dpa/CHROMORANGE/M. Memminger

Männer haben mehr Blut als Frauen

Unser Blut macht etwa sieben bis acht Prozent des Körpergewichts aus. Ein erwachsener Mann, der 70 Kilogramm wiegt und 1,80 Meter groß ist, hat ungefähr fünf Liter Blut in seinem Körper. Frauen, die genauso groß und schwer sind, haben etwa einen halben Liter weniger. Die genaue Menge hängt von Größe und Körpergewicht ab. Ihr genaues Blutvolumen können Sie hier berechnen.


Der Körper ersetzt verlorenes Blut schnell

Bei einer Blutspende entnimmt der Arzt dem Blutspender etwa einen halben Liter Blut, also etwa zehn Prozent des Blutvolumens. Der Körper bildet daraufhin den entnommenen Teil des Blutes nach. Das dauert für die unterschiedlichen Komponenten des Bluts unterschiedlich lange. Weiße Blutkörperchen und Blutplättchen sind bereits nach wenigen Tagen wieder voll nachgebildet, ebenso der flüssige Teil des Bluts, der unter anderem die Nährstoffe enthält. Rote Blutkörperchen brauchen etwas länger: Sie sind erst nach etwa zwei Monaten wieder in gleicher Zahl vorhanden wie vor der Blutspende.

Blutspende Foto: Sonja Marzoner/dpa
Zehn Prozent seines Bluts kann der Mensch ohne Probleme abgebenBild: picture-alliance/dpa/S. Marzoner

Zwei Liter Blutverlust sind meist tödlich

Verliert der Körper nach einer Verletzung zu viel Blut auf einmal, kann er den Verlust nicht mehr ausgleichen. Ab einem Blutverlust von 40 Prozent - also ab etwa zwei Liter - schafft das Herz es nicht mehr, den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Organe versagen, und der Patient fällt ins Koma. Nur eine Bluttransfusion kann dann noch helfen.


Warum Blut rot ist - oder auch nicht

Alle Wirbeltiere - also auch Vögel, Fische und Reptilien - haben rotes Blut, denn ihr Blut enthält den Blutfarbstoff Hämoglobin. Dieses eisenhaltige Eiweiß bindet Sauerstoff in den roten Blutkörperchen und transportiert ihn so durch den Körper.

Das Blut von Insekten, Spinnen, Muscheln, Schnecken und Kopffüßern - wie Kraken - hingegen ist blau. Denn ihr Blut enthält kein eisenhaltiges Hämoglobin, sondern stattdessen kupferhaltiges Hämocyanin, das aber die gleichen Aufgaben erfüllt. Hat Hämocyanin Sauerstoff gebunden, wirkt es blau. Ohne Sauerstoff ist es farblos.

Krake Foto: Jens Büttner dpa/lno
Kupfer statt Eisen - daher haben Kraken blaues BlutBild: picture alliance/dpa/J. Büttner

Warum Blut metallisch riecht

Schwedische und deutsche Forscher glauben die Substanz identifiziert zu haben, die dem menschlichen Blut ihren typischen Geruch gibt. Sie heißt trans-4,5-Epoxy-(E)-2-Decenal. Diese leicht flüchtige chemische Verbindung zieht offensichtlich Raubtiere wie Wildhunde und Tiger an.


Was eine Blutvergiftung wirklich ist

Ein roter Strich, der von der Hand Richtung Herzen zieht - der Volksmund glaubt, das sei ein Zeichen für eine Blutvergiftung. Stimmt aber nicht. Die rote Linie weist auf eine Lymphangitis hin, eine Entzündung der Lymphbahnen. Sie ist recht häufig, aber gut mit Antibiotika behandelbar.

Bei der wirklichen Blutvergiftung, der Sepsis, erfasst eine Entzündung den gesamten Körper. Ursache kann jegliche Infektion im Körper sein, etwa ein eitriger Zahn, eine Lungenentzündung, eine Operationswunde, die sich mit Bakterien infiziert. Krankheitserreger und ihre Giftstoffe breiten sich über die Blutgefäße im Körper aus. Eine Sepsis kann schnell zum Schock und zum Tod führen.

Vampirfink Spitzschnabel-Grundfink Foto: picture-alliance/dpa/Wildlife/P.Oxford
Grauseliger Anblick: Vampirfink bei der BlutmahlzeitBild: picture-alliance/dpa/Wildlife/P.Oxford

Nicht nur Vampire trinken Blut

Die Vampirfledermaus kennt inzwischen fast jeder, denn sie ist das einzige Säugetier, das sich von Blut ernährt. Sie lebt in Süd- und Mittelamerika. Nachts pirscht sie sich beispielsweise an Pferde und Rinder heran, beißt sie in Hals oder Beine und leckt das heraustretende Blut ab.

Aber auch eine Sorte von Singvögel ist auf den Geschmack des rotens Lebenssafts gekommen: der Vampirfink, eine Unterart der berühmten Darwinfinken auf Galápagos. Er trinkt das Blut von Tölpeln. Dafür pickt er so lange im Federkleid der Wasservögel herum, bis das Blut fließt. Für die erwachsenen Tölpel ist diese Praxis zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Für die Vampirfinken ist sie lebensnotwendig: Auf den Inseln Wolf und Darwin gibt es kein Süßwasser. Die Finken nehmen so auf ungewöhnliche Art Flüssigkeit auf.


Ochsenblut als Häuseranstrich

Bauern strichen früher ihre Häuser gerne mit Ochsenblutfarbe an. Sie ließen dafür das Blut geschlachteter Ochsen abstehen, vermischten das flüssige Serum mit Kalk und ein paar anderen Zutaten und voilá: Fertig war die wetterfeste Wandfarbe. Besonders geschätzt für Fachwerk und Holzdielenböden.