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Blutigster Anschlag in Syrien seit Monaten

27. Juli 2016

Es ist wie so oft, wenn der IS militärisch ins Hintertreffen zu geraten droht: Die Terrormiliz versucht, mit verheerenden Anschlägen dagegenzuhalten. Dieses Mal traf es die syrische Grenzstadt Kamischli.

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Der Anschlagsort in der syrischen Stadt Kamischli (Foto: Reuters/R. Said)
Bild: Reuters/R. Said

Bei einem der schwersten Anschläge in dem Bürgerkriegsland seit Monaten sind mindestens 55 Menschen getötet und mehr als 160 verletzt worden. Viele Personen lägen nach den zwei Bombenangriffen auf kurdische Sicherheitskräfte und Behörden in der nordöstlichen Stadt Kamischli aber noch unter Trümmern begraben, teilte der Direktor des dortigen Krankenhauses in Kamischli, Omar al-Akub, mit. Das IS-Sprachrohr Amak reklamierte die Tat in einer Botschaft im Internet für die Terrormiliz "Islamischer Staat".

Attacke auf Sicherheitskräfte trifft vor allem Zivilisten

Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte explodierte eine Autobombe nahe einer Justizbehörde und einem Gebäude der Sicherheitskräfte. Aktivisten aus der Region berichteten von einem mit Sprengstoff gefüllten Lastwagen, der in die Luft geflogen sei. Es seien vor allem Zivilisten getötet worden. Einzelheiten zur zweiten Explosion gab es zunächst nicht.

Die kurdisch geführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (DFS) rücken in Nordsyrien gegen die Terrormiliz vor. Sie hatten zuletzt die strategisch wichtige Stadt Manbidsch eingekreist und teilweise eingenommen. Die Kurden gelten als effizienteste Anti-IS-Kämpfer. Die Dschihadisten sind für Vergeltungsanschläge bekannt, wenn sie auf dem Schlachtfeld in der Defensive sind. Kamischli liegt an der türkischen Grenze und wird teils von Kurden, teils von syrischen Regimetruppen kontrolliert.

Organisationen: 400.000 Syrer von humanitärer Hilfe abgeschnitten

Die Lage für hunderttausende Zivilisten in den umkämpften Gebieten Syriens hat sich nach Angaben von Aktivisten in den vergangenen Wochen nochmals verschlimmert. In Aleppo und Manbidsch seien mehr als 400.000 Menschen von humanitärer Hilfe abgeschnitten, berichtete ein Zusammenschluss von 24 Hilfsorganisationen, darunter Care, Oxfam, Save the Childern, die Welthungerhilfe und World Vision. "Die Vorräte gehen rapide zur Neige, Frauen, Kinder und Männer werden hungern, wenn die Konfliktparteien nicht gezwungen werden, den Weg für humanitäre Hilfe freizugeben", sagte Sonya Khush von Save the Children. Die derzeitigen Entwicklungen seien "beschämend", erklärten die Hilfsorganisationen mit Blick auf die notleidenden Zivilisten in den umkämpften syrischen Städten.

Die Organisationen forderten die internationale Syrien-Kontaktgruppe auf, einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe im ganzen Bürgerkriegsland zu ermöglichen. Insbesondere die USA und Russland stünden in der Verantwortung, die Umsetzung einer entsprechenden UN-Resolution sicherzustellen.

sti/uh (afp, dpa, rtr)