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Gewinnwarnung bei BMW

1. August 2008

Nach Daimler hat nun auch der Münchener Autobauer BMW seine Gewinnprognose gekappt. Besonders auf dem größten Absatzmarkt USA fehlt immer mehr Kunden das Geld für teure Autos.

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Viele BMW-Logos für die Motorhaube des 3er BMW (Quelle: dpa)
Rückschlag für die erfolgsverwöhnte MarkeBild: dpa

Finanzkrise, Dollarschwäche und steigende Preise für Öl und Rohstoffe haben BMW gezwungen, die Gewinnprognose für 2008 radikal zu senken. Erwartet werde eine Umsatzrendite vor Steuern von "mindestens vier Prozent", teilte der Konzern am Freitag (01.08.2008) überraschend mit.

BMW 3er Cabrio (Quelle: BMW)
Hohe Benzinpreise trüben die Freude am FahrenBild: AP/BMW

Bei einem stabilen Jahresumsatz von 56 Milliarden Euro entspräche das einem Gewinn vor Steuern von wenigstens 2,2 Milliarden Euro. Bisher hatte BMW 3,78 Milliarden Euro prognostiziert. Im zweiten Quartal brach das Ergebnis bereits um 45,3 Prozent ein, für das zweite Halbjahr schließt BMW weitere Belastungen nicht aus. Die BMW-Aktie fiel am Vormittag um fast zehn Prozent und zog damit den deutschen Aktienindex DAX mit nach unten.

Weltweit sollen die Absatzzahlen weiter steigen

BMW leidet vor allem unter der lahmenden Autokonjunktur im weltgrößten Pkw-Markt USA. Die Münchner verkauften dort zuletzt knapp 336.000 Autos, das ist fast jeder fünfte Wagen. Für seinen größten Einzelmarkt kassierte BMW kurzerhand die bisherige Absatzprognose und plant für 2008 niedrigere Verkaufszahlen ein. Rund 40.000 Fahrzeuge sollen laut Vorstandschef Norbert Reithofer in andere Märkte umgeleitet oder gar nicht erst produziert werden.

Weltweit strebe man aber weiterhin einen neuen Höchstwert bei den Auslieferungen von zuletzt 1,5 Millionen Autos an, bekräftigte das Unternehmen. Anvisiert würden künftig noch mehr die Märkte mit hohen Margen, wie etwa Russland.

Sparkurs wird noch verstärkt

BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer (Quelle: DW-Archiv)
Der BMW-Chef hat noch große ZieleBild: picture-alliance/dpa

Wie es in einer Konzern-Mitteilung heißt, werden sich die Belastungen in diesem Jahr "auf einen hohen dreistelligen Millionen Euro-Betrag" belaufen. "Wir müssen und werden unsere Anstrengungen auf der Kosten- und Leistungsseite noch mal verstärken", erklärte Reithofer. Bisher sah das Sparprogramm bis 2012 rund sechs Milliarden Euro vor. Dazu gehört unter anderem der Abbau von 8.100 Arbeitsplätzen weltweit, davon 7.500 in Deutschland.

Die Stellenstreichungen kosteten BMW zuletzt 107 Millionen Euro. Dies liege im Plan, sagte ein Sprecher. Mit den Arbeitnehmervertretern soll über übertarifliche Leistungen verhandelt werden. Zudem plant BMW Produktionskürzungen und flexiblere Arbeitszeiten.

Futuristisches Fahrzeug bei der Eröffnung des BMW Museums in München (Quelle: DW-Archiv)
Gute Fahrt in die Zukunft?Bild: DW / Gleb Gavrik

Positive Effekte in zwei Jahren wirksam

"Wir gehen davon aus, dass auch 2009 ein sehr anspruchsvolles Jahr mit großen Herausforderungen sein wird", sagte Reithofer weiter. Erst 2010 sollten sich positive Effekte aus dem laufenden Umbauprogramm bemerkbar machen, so dass BMW dann eine Umsatzrendite von mindestens sechs Prozent erwarte. Bis 2012 strebe der Konzern eine EBIT-Marge von acht bis zehn Prozent an.

Auch Zahlen für das zweite Quartal nannte der Konzern: Der Umsatz ging danach aufgrund von Währungseffekten um 0,9 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um 58,3 Prozent auf 425 Millionen Euro ein, der Gewinn vor Steuern um 43,5 Prozent auf 602 Millionen Euro. Der Überschuss sackte um 32,7 Prozent ab auf 507 Millionen Euro.

IT-Tochter wird nach Japan verkauft

BMW gab zudem die Trennung von der Mehrheit an seiner IT-Tochter bekannt. 72,9 Prozent der Anteile an der Cirquent GmbH seien an das japanische Unternehmen NTT Data verkauft worden. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. BMW behalte 25,1 Prozent, die Cirquent GmbH die restlichen zwei Prozent. BMW konzentriere sich damit auf sein Kerngeschäft. (gri)