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Boko Haram massakriert Dorfbewohner

5. März 2015

Sie sind bis an die Zähne bewaffnet - und sie kommen, um zu töten. Die Islamistenmiliz Boko Haram hat wieder viele Zivilisten im Norden Nigerias umgebracht.

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Karte Nigeria Deutsch/Englisch

Die Islamistengruppe Boko Haram hat im Nordosten Nigerias erneut mehrere Massaker angerichtet. Wie erst jetzt bekannt wurde, töteten die Extremisten am Dienstag 68 Bewohner des Dorfes Njaba im Bundesstaat Borno. Das berichteten Augenzeugen und Mitglieder einer Bürgerwehr.

Schwer bewaffnete Kämpfer seien "aus allen Richtungen" in das Dorf eingefallen, sagte eine Einwohnerin, die in die Regionalhauptstadt Maiduguri fliehen konnte. "Die Terroristen waren bis an die Zähne bewaffnet." Vier ihrer Enkel seien getötet worden, sie selbst werde wohl nie zurückkehren.

Kisten voller Waffen

Auch in der nahegelegenen Terroristenhochburg Gwoza richtete Boko Haram zahlreiche Männer hin. Zudem zog die Islamistenmiliz angesichts einer möglichen Militäroffensive der Regierungstruppen in der Stadt Truppen zusammen. Von dort berichtete eine Augenzeugin, die Extremisten hätten vor dem Haus eines islamischen Geistlichen eine Gruppe von Männern angegriffen und sie vor den Augen ihrer Ehefrauen getötet.

"Die Boko-Haram-Kämpfer brachten Kister voller neuer Waffen, testeten diese und erschossen die Männer, die sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen mussten", sagte die Frau, die in den Nachbarstaat Adamawa fliehen konnte.

"Islamisches Kalifat"

Das Senatsmitglied Ali Ndume bestätigte die Schilderungen. In den vergangenen Tagen seien zahlreiche Kämpfer der Islamistengruppe in Gwoza eingetroffen. "Sie töteten viele Männer und vertrieben Frauen und Kinder", so Ndume. Im August hatte Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau in Gwoza ein "islamisches Kalifat" ausgerufen. Zahlreiche Einwohner flohen seitdem aus der Stadt.

Der Senator äußerte die Vermutung, dass die Truppenbewegungen der Extremisten dazu dienen, Gwoza gegen eine Offensive der internationalen Militärallianz zu verteidigen, die Nigeria im Kampf gegen Boko Haram unterstützt.

Terror schwappt auf Nachbarländer über

Die Extremistengruppe kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und tötete dabei bislang mindestens 13.000 Menschen. In jüngster Zeit starteten die Islamisten zudem mehrfach Angriffe im Südosten des Niger, in Kamerun und im Tschad. Die betroffenen Länder wollen Boko Haram gemeinsam bekämpfen. Ende Januar hatte sich die Afrikanische Union auf eine internationale Militärmission geeinigt. Wichtige Grenzpunkte werden nun von Panzern und Aufklärungstrupps bewacht.

jj/wl (dpa, afp, rtr)