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Boom in Tadschikistan

Christian F. Trippe18. November 2001

Christian F. Trippe ist Korrespondent der DW in Moskau. Um über den Krieg in Afghanistan zu berichten, ist er nach Tadschikistan gefahren - ein Land, das Journalisten gerne bei ihrer Arbeit unterstützt ...

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Die kleine zentralasiatische Republik Tadschikistan hat sich eine neue Einnahmequelle erschlossen: Journalisten, die auf dem Weg nach Afghanistan über Duschanbe reisen. Der Aufschwung erfasst - wie immer in Kriegszeiten - alle Branchen und Gewerbe. Bepbachtungen von Christian F. Trippe.

Die Tupolew der "Tadjikistan Airlines" ist vollbesetzt mit Reportern, Kameramännern, Fernsehtechnikern aus aller Welt, dazu ein paar Tadschiken und einige grau-gewandete Russen im Regierungsauftrag. Am späten Abend landet die Maschine auf dem Flughafen Duschanbe. Die Journalisten werden in die VIP-Lounge geführt. Dort verkündet ein Grenzpolizist, dass alle Medienmenschen ohne Zollformalitäten einreisen dürfen. Das ist schön, verkürzt es doch die Einreiseprozedur erheblich.

Abends im Hotel "Tadschikistan" - journalistische Etappe; Reporter lungern in der Lobby und an der Bar. Die, die schon "drin" waren in Afghanistan erzählen denen, die "rein" wollen, wie es dort "unten" zugeht. Und die das Abenteuer hinter sich haben, trinken reichlich an diesem Abend. Durstig und hungrig ist, wer aus Afghanistan zurückkehrt, und die Tadschiken wissen, was Kriegsreporter erfreut.

Am nächsten Tag: Termin im Außenministerium: Akkreditierung, Visaverlängerung, Einreisepapiere in das Niemandsland am Grenzfluss. So ein Paket kostet um die 300 Dollar, über 1500 Journalisten haben es in den letzten Wochen gekauft. Manche sind schon zum zweiten Mal hier - und haben diesmal am Flughafen ein Zollformular ausgefüllt. Denn bei der Ausreise werden die Grenzer ganz grimmig, wenn Reporter keine Deklaration für ihre technische Ausrüstung vorlegen. Um trotzdem noch auf den Flieger nach Moskau oder München zu kommen, ist dann eine saftige Gebühr fällig - ohne Quittung. Zuviel Papierkram würde den Aufschwung ja auch behindern.