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Amerika gedenkt der Anschlagsopfer

Najima El Moussaoui18. April 2013

Ein Land trauert um drei junge Menschen. Drei Tage nach dem Terroranschlag beim Boston-Marathon fand in der Stadt ein Trauergottesdienst statt, an dem US-Präsident Barack Obama zu den Opfern und den Tätern sprach.

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Barack Obama und seine Frau tief bewegt mit geschlossenen Augen in der Kirche (Foto: REUTERS)
Bild: REUTERS

"Ja, wir werden Euch finden und ja, Ihr werdet Eure gerechte Strafe bekommen", warnte Präsident Obama die Attentäter bei seiner Rede in der Bostoner Heiligkreuz-Kathedrale. Obama hatte während des interreligiösen Gottesdienstes mehrfach die Augen geschlossen und tief bewegt den Reden gelauscht (siehe Artikelbild). Adressiert an die schwerverletzten Opfer des Bombenanschlags sagte der Präsident: "Wir sind alle bei Euch, während Ihr wieder lernt zu stehen, zu gehen und auch wieder zu rennen."

Rund 2000 Menschen nahmen an der Gedenkfeier teil. Viele mehr hatten auf einen Platz gehofft und seit den frühen Morgenstunden vor der Kirche Schlange gestanden. Während des Besuchs der Obamas herrschten in der Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Boston: Tag der Trauer

"Präsident Obama weiß, wie wichtig Boston für die USA und die Welt ist", sagte ein Besucher der Gedenkfeier. Der Besuch Obamas helfe, die Wunden der Stadt zu heilen. An dem Gottesdienst nahmen neben Anschlagsopfern und Angehörigen sowie Rettungskräften auch der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, und Mitt Romney, der frühere Gouverneur von Massachusetts und Obamas Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Herbst, teil.

Tote und Verletzte

Bei dem Bombenanschlag auf den Boston-Marathon wurden am Montag drei Menschen getötet und etwa 180 verletzt. Bei den Toten handelt es sich um einen achtjährigen Jungen, eine 29-jährige Frau sowie eine chinesische Studentin, die die Boston University besuchte. Wie der amerikanische Fernsehsender CNN berichtete, sind bei mindestens 13 Menschen die Verletzungen so groß gewesen, dass ihnen Gliedmaßen amputiert werden mussten.

Offenbar war es das Ziel der Attentäter, möglichst viele Menschen zu verstümmeln. Dafür spricht die Art der beiden Bomben, die im Abstand von zwölf Sekunden nahe des Zieleinlaufs explodierten. Zumindest einer der Sprengsätze war ersten Ermittlungen zufolge aus einem handelsüblichen Schnellkochtopf hergestellt, der mit Nägeln, Metallkugeln und Schwarzpulver gefüllt war.

Boston: Überwachungskamera filmt Verdächtigen

Polizei sucht zwei Männer

Noch ist unklar, wer genau hinter dem Anschlag steckt. Allerdings macht die Polizei erhebliche Fortschritte bei den Ermittlungen. Die Fahnder suchen laut Medienberichten nach zwei Männern. Die beiden möglicherweise Verdächtigen sind auf Überwachungsvideos und Fotos entdeckt worden.

Reste des Rucksacks, der eine der beiden Bomben enthielt (Foto: AP)
Reste des Rucksacks, der eine der beiden Bomben enthieltBild: picture-alliance/AP Photo/FBI

Einer der beiden sei dabei gefilmt worden, wie er vor den Explosionen eine Tasche am Tatort abstellte. Nach Angaben der Ermittler ist die Identität der Verdächtigen noch nicht bekannt. Meldungen, wonach bereits ein Verdächtiger in Gewahrsam sei, dementierte die Polizei.

Auch London will der Opfer des Anschlags von Boston gedenken, wenn am Sonntag der London-Marathon stattfindet. Die Organisatoren kündigten an, Spenden für die Opfer zu sammeln. Mindestens 100.000 US-Dollar wolle man zusammenbekommen. Die Teilnehmer des London-Marathons würden schwarze Armbinden tragen und vor dem Start eine Schweigeminute einlegen.

nem/kis (ap, rtr, dpa, afp)