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Verdächtiger im Visier

17. April 2013

Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon sind die Ermittler zwei Tatverdächtigen auf der Spur. Entgegen anderslautenden Berichten gab es aber keine Festnahme. Für Aufregung sorgte eine Evakuierung.

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Trauernder und Polizisten am Anschlagsort (Reuter)
Bild: Reuters

Der US-Sender CNN hatte unter Berufung auf Vertreter der Polizeibehörden berichtet, ein Verdächtiger befände sich in Untersuchungshaft und werde demnächst einem Richter vorgeführt. Dies dementierte die Bostoner Polizei umgehend über den Kurznachrichtendienst Twitter. Klarheit hatte man sich von einer Pressekonferenz der US-Bundespolizei FBI erhofft, die mehrmals verschoben und schließlich ganz abgesagt wurde.

Das FBI sucht zwei Verdächtige, die am Tag des Anschlags nahe der Marathon-Ziellinie fotografiert worden waren. Einer der Männer habe einen schwarzen Rucksack getragen. Zudem sei ein Verdächtiger mit einer weißen Baseball-Kappe, einem hellen Kapuzenshirt und einer schwarzen Jacke bekleidet gewesen, heißt es inoffiziell. Es sei bislang aber noch nicht gelungen, die Verdächtigen namentlich zu identifizieren.

Boston: Überwachungskamera filmt Verdächtigen

Aus noch ungeklärtem Grund hatten Sicherheitskräfte am Mittwoch das Bundesgericht in Boston evakuiert. Gerichtsbedienstete und Medienvertreter wurden zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert und sollten sich zudem von dem Gebäude entfernen, berichtete ein Reuters-Reporter vor Ort.

Noch zwei Verletzte in Gefahr

Bei der nahezu gleichzeitigen Explosion von zwei Bomben im Zielbereich des traditionsreichen Marathonlaufes in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachusetts waren am Montagnachmittag drei Menschen getötet worden. 176 Personen erlitten Verletzungen. Bei den Todesopfern handelt es sich um einen achtjährigen Jungen, eine 29 Jahre alte Amerikanerin und eine Studentin aus China. Noch immer schweben zwei Verletzte in Lebensgefahr. Der Zustand von zehn weiteren sei ernst, hieß es.

Die Bomben bestanden ersten Ermittlungen zufolge aus mit Nägeln, Metallkugeln und Schwarzpulver gefüllten Schnellkochtöpfen. Laut CNN fanden die Ermittler den Deckel eines Kochtopfes auf dem Dach eines Hauses in der Nähe der Ziellinie des Marathons. Bomben mit Schnellkochtöpfen als Komponenten wurden bereits früher bei Attentaten etwa in Afghanistan, Indien, Nepal oder Pakistan verwendet, spielten aber auch bei dem vereitelten Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2000 eine Rolle.

US- Präsident Barack Obama will an diesem Donnerstag in Boston an einem Gedenkgottesdienst für die Anschlagsopfer teilnehmen. Die Flaggen an öffentlichen Gebäuden im Land wehen bis Samstagabend auf halbmast. Bereits am Dienstagabend hatten Hunderte Menschen bei kurzfristig organisierten Gedenkfeiern in Boston an die Opfer gedacht.

wl/rb (dpa, rtr, afp)