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Fury gesteht Kokainkonsum

5. Oktober 2016

Der britische Boxweltmeister Tyson Fury zeichnet in einem Interview ein erschreckendes Bild von sich selbst. Er sei manisch depressiv, sagt Fury, der Wladimir Klitschko als Champion entthront hatte.

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Boxer Tyson Fury. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/A. Rain

Im Kampf gegen schwere Depressionen hat sich Boxweltmeister Tyson Fury nach eigenen Worten in den vergangenen Monaten in Alkohol und Drogen geflüchtet. "Ich bin ein manisch Depressiver", sagte der Brite in einem Interview des Magazins "Rolling Stone". Er sei seit Jahren krank. In letzter Zeit habe er jeden Tag Alkohol getrunken und Kokain geschnupft. "Ich hoffe nur, dass jemand mich tötet, bevor ich mich selbst töte", sagte der 28-jährige Brite, der eine Frau und drei Kinder hat. "Das einzige, was mir hilft, ist mich sinnlos zu betrinken."

Furys Manager Mick Hennessy hatte vor knapp zwei Wochen angekündigt, sein Schützling müsse sich in medizinische Behandlungen begeben und benötige eine längere Pause. Alkohol und Drogen seien für ihn die einzige Möglichkeit gewesen, mit seinen psychischen Problemen klarzukommen, sagte Fury. Seit einigen Tagen sei er aber nüchtern.

"Kokainkonsum kein leistungsförderndes Doping"

Tyson Fury im WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko. Foto: Reuters
Im November 2015 gewann Fury überraschend gegen KlitschkoBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Der Schwergewichts-Weltmeister der Verbände WBO und WBA war zuletzt immer wieder mit untragbaren Aussagen aufgefallen. Schon vor dem Kampf gegen Wladimir Klitschko im vergangenen November hatte er Hasstiraden gegen Frauen, Homosexuelle und Minderheiten von sich gegeben und Klitschko einen Teufelsanbeter genannt. Der Ukrainer bezeichnete Furys Attacken als unerträglich und befand: "Er ist ein Patient, der eine Therapie benötigt." Fury selbst sieht seinen Kokainkonsum ("Ich habe auch Kokain genommen. Viel Kokain. Warum auch nicht?") als eine Art medizinische Indikation. "Es ist kein leistungsförderndes Doping", sagte der Brite: "Ich habe nie unter Doping- oder Drogeneinfluss geboxt." Bei einer Trainingskontrolle am 22. September hatte die unabhängige amerikanische Anti-Doping-Agentur VADA Kokainmissbrauch festgestellt. Einen Tag später sagte Fury den für den 29. Oktober geplanten Rückkampf gegen Klitschko ab. Fury hatte das erste Duell vor knapp einem Jahr überraschend nach Punkten gewonnen.

Fury schadet dem Boxen, sagt Henry Maske

Klitschko und Fury bei einer Pressekonferenz. Foto: dpa-pa
Keine Freunde: Klitschko und FuryBild: picture alliance/empics/S. Cooper

In den vergangenen Tagen hatte der Box-Weltmeister mehrfach für Verwirrung gesorgt. Erst erklärte er via Twitter seinen Rücktritt, wenig später bezeichneter er es als Scherz. Im Interview mit dem "Rolling Stone" stellte Fury erneut sein Karriereende in Aussicht. Als Kind habe er Boxen geliebt, sagte Fury. "Jetzt hasse ich Boxen." Der frühere Weltmeister Henry Maske kritisierte den britischen Boxer. "Für unseren Sport ist so ein Auftritt äußerst bedenklich", sagte der 52-Jährige. "Das Boxen rückt wieder in die Schmuddelecke, wo der Sport vor 1990 schon einmal war." Boxen, so Maske, habe derzeit in Deutschland eh einen schwierigen Stand, da könne man auf solche Sprüche gut verzichten.

sn/asz (dpa, sid)