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China und die Uiguren

17. Juli 2009

Nach den Unruhen in Xinjiang gerät China zunehmend unter Druck. Türkische Politiker rufen zum Boykott chinesischer Waren auf und das Terrornetzwerk El Kaida droht Chinesen im Ausland mit Vergeltung.

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Die Türken fühlen sich den Uiguren verbunden. Die Empörung über die blutigen Unruhen ist deshalb besonders groß.Bild: dpa

Chinesen, die sich in Afrika aufhalten, könnten zum Ziel von Terroranschlägen werden. Damit hat der nordafrikanische Zweig von El Kaida Peking gedroht. El Kaida will Vergeltung für den Tod von zwei Uiguren in der Unruheprovinz Xinjiang. Die beiden Männer waren am Montag (13.072009) in der Provinzhauptstadt Urumqi von chinesischen Sicherheitskräften getötet worden.

Aufruhr während des Gebets

Bildreihe DPA China Xinjiang
Peking würde die Moscheen in Urumqi am liebsten schließen - scheitert aber am friedlichen Widerstand der Gläubigen.Bild: picture-alliance/ dpa

Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua druckte einen ersten ausführlichen Bericht zu den Geschehnissen: Demnach haben drei Uiguren versucht, während des Gebets in einer Moschee zum "Dschihad", also zum Heiligen Krieg aufzurufen. Einer von ihnen sei aufgestanden, um das Wort zu ergreifen. Laut Xinhua beendete der Imam daraufhin das Gebet und wies den Mann aus der Moschee. Seine beiden Komplizen hätten daraufhin Messer gezogen, seien aber von Wachleuten verjagt worden. Vor der Kirche habe die Polizei das Feuer auf die "Gesetzesbrecher" eröffnet.

Wegen der Terrordrohungen hat die chinesische Regierung in Peking jetzt ihre Staatsbürger in Algerien zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Chinas Botschaft in Algier forderte am Mittwoch auf ihrer Website insbesondere chinesische Firmen und ihre Beschäftigten auf, verstärkt für ihre Sicherheit zu sorgen.

Unruhen in der chinesischen Xinjiang-Region
Bilder der chinesischen Übermacht in Xinjiang haben in der Türkei eine Welle des Protestes ausgelöst.Bild: AP

Boykottaufrufe aus der Türkei

Mit Empörung reagierte China auf die offene Kritik aus den Reihen türkischer Politiker. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hatte die Unruhen in Xinjiang am Wochenende einem "Völkermord" an den Uiguren gleichgestellt. Sein Handelsminister Nihat Ergün fordert einen türkischen Boykott chinesischer Waren. Peking geht aber davon aus, dass dieser Boykottaufruf keinen Nachhall findet. Man habe traditionell sehr gute Verbindungen zur Türkei, erklärte ein Ministeriumssprecher. Die Spannungen zwischen Ankara und Peking würden sicher "bald nachlassen". (rey/ap/afp/dpa)