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Bozizé setzt Sohn als Minister ab

3. Januar 2013

Kuriose Personalrochade in Bangui. Nach dem Versagen im Kampf mit den Rebellen zog Staatspräsident Bozizé die Reißleine und entließ seinen Sohn aus dem Amt des Verteidigungsministers. Dessen Job macht er nun selbst.

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Central African Republic Präsident Francois Bozize (in der Mitte in blauer Kleidung) spricht vor Anhängern und Soldaten (Foto: Reuters)
Zentralafrikanische Republik Francois Bozize AnhängerBild: Reuters

Die Rebellenbewegung Séléka hatte am 10. Dezember in der Zentralafrikanischen Republik zu den Waffen gegriffen, um von der Regierung der früheren französischen Kolonie die Umsetzung mehrerer Abkommen zu fordern. Seitdem brachte sie weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Die Region rund um Bambari fiel am 23. Dezember in ihre Hände. Im Gegensatz zu den meisten Städten wird die Hauptstadt Bangui noch von der Regierung kontrolliert. Auch dort verbreitete sich aber am Jahreswechsel die Angst vor einem Vormarsch der Rebellen.

Am Mittwochabend entband Staatschef François Bozizé seinen Sohn Jean-Francis von dessen Aufgaben als Verteidigungsminister. Er übernehme dessen Aufgaben ab sofort selbst, berichteten staatliche Medien. Auch der Generalstabschef sei entlassen worden.

Vier Tote bei Zwischenfall bei Bambari

Zuvor war bekanntgeworden, dass bei schweren Zusammenstößen zwischen Einwohnern und Rebellen mindestens vier Menschen getötet worden waren. Wie Bewohner des Dorfs Ngakobo nahe Bambari im Landesinnern sagten, kam es zu den Gewaltakten nach der Plünderung einer Zuckerfabrik durch Rebellen.

Den Augenzeugen zufolge protestierten Einwohner gegen die Plünderungen, woraufhin die Rebellen das Feuer eröffneten und zwei Zivilisten erschossen. Bei Zusammenstößen seien dann zwei der Aufständischen getötet worden. Demnach zerstachen die Einwohner auch die Reifen eines Krankenwagens, den die Rebellen nutzten, um die erbeuteten Güter zu transportieren. Sie hätten zudem die Brücke, die das Dorf mit der Stadt Bambari verbindet, zerstört. Die Fabrik war bereits vor wenigen Tagen von den Rebellen geplündert worden, welche die Region kontrollieren. Daher sei die Stimmung vor Ort "sehr angespannt" gewesen.

Rebellen zeigen Dialogbereitschaft

Die Vereinten Nationen riefen zu Friedensgesprächen auf. Sie verfolgten die Lage "mit großer Beunruhigung", teilte UN-Sprecher Martin Nesirky in New York mit. Die Rebellen kündigten am Mittwoch an, ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Bangui zu stoppen. Sie seien zudem bereit zu einem Dialog mit der Regierung über eine politische Lösung des Konflikts.

Die Verhandlungen könnten nach Angaben von Diplomaten am 8. Januar in Libreville, der Hauptstadt Gabuns, beginnen. Bozizé hatte unter dem Druck der anrückenden Rebellen deren Teilnahme an einer Koalitionsregierung angeboten. Der Aufstand unterstreicht die unsichere Lage in der Zentralafrikanischen Republik, in der die Armut trotz reicher Uran-, Gold- und Diamanten-Vorkommen groß ist. Die Regierung hat über die Hauptstadt hinaus nur wenig Einfluss.

kle/haz (afp, rtr)