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Brüssel: Weiter Druck auf Terrorszene

12. April 2016

Kaum ein Tag ohne Razzien: Im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris meldet die belgische Polizei drei neue Festnahmen. Gegen zwei weitere Männer wurde jetzt Anklage erhoben.

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Soldaten und Spezialkräfte in Brüssel (foto: reuters)
Fahndung und Sicherung: Großraum Brüssel bleibt im AlarmzustandBild: Reuters/Y. Herman

Die Festnahmen sind das Ergebnis inensiver Hausdurchsuchungen im südlichen Brüsseler Vorort Uccle. Die belgische Staatsanwaltschaft teilte darüber hinaus lediglich mit, gegen die drei Verdächtigen werde in Zusammenhang mit der Pariser Terrorserie vom November ermittelt. Zugleich gaben die Justizbehörden bekannt, dass gegen zwei andere Terrorbeschuldigte Anklage erhoben worden sei. Sie sollen wegen der Anschläge vom März in Brüssel vor Gericht gestellt werden.

Smaïl F. und Ibrahim F. werden der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, terroristischer Morde und versuchter terroristischer Morde als Täter, Mittäter oder Komplize beschuldigt, wie die Ankläger erläuterten. Der Haftbefehl sei schon am Vortag ergangen.

Komplizen und Organisatoren

Die beiden Männer könnten mit der Anmietung einer Wohnung in der Brüsseler Gemeinde Etterbeek in Verbindung gebracht werden, so die Behörde. Der mutmaßliche Unterschlupf war am Samstag von der Polizei durchsucht worden, Waffen oder Sprengstoff wurden allerdings nicht gefunden.

Nach Berichten belgischer Medien handelt es sich bei dem 1984 geborenen Smaïl und dem 1988 geborenen Ibrahim um Brüder. Der Ältere der beiden soll die fragliche Wohnung in der Avenue des Casernes nach einem Bericht des Senders RTBF angemietet haben. Von dort hatten sich die Selbstmordattentäter am Tag der Anschläge laut belgischen Medien auf den Weg gemacht.

Anti-Terror-Razzia im Brüsseler Etterbeek (foto: reuters)
Razzien im Brüsseler Stadtteil Etterbeek: Gesucht werden die angemieteten Verstecke von SelbstmordattentäternBild: Reuters/Y. Herman

Islamistische Terroristen hatten bei den Attentaten am 22. März am Brüsseler Flughafen und in der Metro 32 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Bei der Durchsuchung am Samstag hofften die Ermittler nach Informationen des Senders VRT und anderer belgischer Medien, einen Rucksack zu finden, mit dem der verhaftete Terrorverdächtige Osama K. gesehen wurde. Überwachungskameras zeigen ihn demnach in der Brüsseler U-Bahn-Station Pétillon im Gespräch mit dem Selbstmordattentäter Khalid El Bakraoui, der sich in der Metro in die Luft sprengte. Beide trugen demnach ähnliche Rucksäcke.

Am Wochenende hatten die Ermittler mitgeteilt, dass die Brüsseler Attentäter zunächst einen weiteren Anschlag in Paris verüben wollten. Wegen der Festnahme eines Schlüsselverdächtigen und folgender Polizeirazzien hätten sie sich aber dann zu den Anschlägen in Brüssel entschlossen.

SC/qu (afpe, rtr, dpa)