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Brasilien in Niedersachsen

Martin Schülke15. November 2004

Stellen Sie sich vor, Kinder einer Schule aus Niedersachsen vertreten für zwei Jahre die Landesfarben von Brasilien und verkörpern das Land als Botschafter bis zur WM 2006.

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WM-Schulen-Auslosung: Jürgen Klinsmann übergibt "Patenscheck"Bild: Deutsche Welle

Genau das ist Ziel des Projektes "WM Schulen - Fair Play for Fair Life", das am Freitag (12.11.2004) offiziell in der Berliner Europaschule Joan-Miró gestartet ist. Hierfür hatte sich eine prominente Runde am frühen Morgen in der rappelvollen Aula versammelt: Bundestrainer Jürgen Klinsmann als Schirmherr des Projektes saß auf dem Podium genauso wie Schirmherrin, Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Die Bischöfin Barbara Wartenberg-Potter war als Repräsentantin der Partner-Hilfsorganisation "Brot für die Welt" gekommen, Jürgen Griesbeck saß in seiner Funktion des Initiators von "WM Schulen – Fair Play for Fair Life" in der Runde. Guido Baumhauer, der Chef von DW-WORLD, war zuständig für die Moderation der Veranstaltung.

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Schule sucht Partnerland: Die Ruhe vor dem Sturm kurz vor der AuslosungBild: Deutsche Welle

An diesem Vormittag sollte aber nicht nur präsentiert werden. Es wurde debattiert, gelost und zwischendrin zünftig gekickt. Im Publikum saßen neben etlichen Medienvertretern Kinder von Partnerschulen sowie Schülerinnen und Schüler der heimischen Joan-Miró-Schule. Die Kids brachten sich schon vor Beginn der Veranstaltung mit lauten "Jürgen Klinsmann"- Rufen in Stimmung. Und als dann Punkt neun Uhr der Bundescoach die Halle betrat, gab es kein Halten mehr. Der gemeine Besucher fühlte sich mehr an die fantastische Atmosphäre eines Hallenfußball-Turniers erinnert, denn an eine Pressekonferenz. Überhaupt herrschte eine gespannte Erwartungshaltung.

"Ich verdanke Straßenfußball mein Talent"

Im Anschluss an die offizielle Bekanntgabe des Projektes sollte gelost werden. Die Idee hinter dem Projekt "WM-Schulen": Für die nächsten zwei Jahre schlüpft jede der 205 teilnehmenden Schulen - und damit Tausende von Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe fünf und sechs - in die Rolle einer FIFA-Nation. Jürgen Griesbeck, der Projekt-Organisator, verkündete denn auch, es würden nun gleichzeitig an 200 anderen Orten in Deutschland, Schulen auf ihr Land warten.

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Klinsi mit den Kids auf dem Bolzplatz der Joan-Miró SchuleBild: Deutsche Welle

WM-Schulen-Schirmherr Jürgen Klinsmann erinnerte sich, dass seine Generation als Straßenfußballer angefangen hat. "Wir waren jeden Tag auf dem Bolzplatz oder auf der Wiese. Dem Straßenfußball habe ich mein Talent zu verdanken und letztendlich dann auch meine Profikarriere." Auch die Bundesministerin hat eine ganz konkrete Beziehung zum runden Leder: Sie sei zwar keine aktive Fußballerin, doch als sie noch als Lehrerin tätig war, brachten Schüler ihr das Kicken bei. Darüber hinaus stellte sie das Engagement der Bundesregierung beim Thema WM-Schulen heraus. Dieses Projekt trage dazu bei, sich bei der WM 2006 als offene und gute Gastgeber zu präsentieren.

"Jede Schule bekommt ihr Land"

Bischöfin Wartenberg-Potter, einst Pfarrerin in Klinsmanns Stuttgarter Heimatgemeinde und bekennender Fan des 1. FC Kaiserslautern, wies darauf hin, dass der Slogan der WM-Schulen - "Fair Play for Fair Life" - auch der ihrer Organisation "Brot für die Welt" ist. Die Bischöfin unterstützt das WM-Schulen-Projekt nicht zuletzt deshalb, weil die Kids so mehr über die Länder erfahren und sich ihr Wissen nicht lediglich auf bestimmte Profi-Kicker beschränkt, die sie vom Fernseher her kennen.

Dann war es soweit: Der Bundestrainer und die Ministerin zogen die ersten Schul-Länder-Paare. Großen Jubel wird es dabei an der Elbmarschen-Schule Drochtersen gegeben haben. Denn die Mädchen und Jungen aus Niedersachsen vertreten ab sofort die Flagge Brasiliens.

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Nationalspielerin Navina Omilade stellt sich den Fragen des DW-ReportersBild: Deutsche Welle

Ein Kick auf dem Bolzplatz der Schule schließlich war die Krönung für die begeisterten Kinder, denn "Klinsi" spielte mit und erzielte sogar beide Treffer für die "Dominikanische Republik" gegen "Kroatien" (Endstand 2:2). Die Veranstaltung klang aus mit einem Auftritt der Nationalspielerin Navina Omilade. Sie setzte die Auslosung für Straßenfußballteams aus aller Welt fort und war sich ganz sicher: Sport verbinde - und allein die Tatsache, dass den Schulen jetzt Länder zugelost werden, schaffe von Deutschland aus wieder neue Beziehungen und Kontakte.