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Brasilien wirft Israel Staatsterrorismus vor

7. Januar 2009

Vor dem Hintergrund der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen hat die brasilianische Arbeiterpartei PT von Präsident Lula da Silva Israel vorgeworfen, wie die deutsche Wehrmacht im Dritten Reich zu handeln.

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Luis Inacio Lula da Silva - der brasilianische Präsident hat Israel scharf attackiertBild: AP

Der Konflikt zwischen der isrealischen Armee und der Hamasbewegung im Gazastreifen bewegt auch die politischen Gemüter in Lateinamerika. Zwischen Israel und Venezuela ist es zu einem heftigen diplomatischen Streit gekommen, nachdem Caracas am Dienstag den israelischen Botschafters des Landes verwies. Israel konterte seinerseits am Mittwoch mit der Ausweisung des Geschäftsträgers der venezolanischen Botschaft in Tel Aviv.

In Chile, wo die größte Palästinenserkolonie außerhalb des Nahen Ostens lebt, ist es in den vergangenen Tagen immer wieder zu anti-israelischen Demonstrationen gekommen. Und die brasilianische Regierung hat Israel angesichts der Militäroffensive im Gazastreifen "Staatsterrorismus" vorgeworfen. Die Gründe für diese massive Kritik sind vielfältig und reichen zum Teil weit in die Geschichte zurück, so DW-Korrespondent Klaus Hart. Der in Brasilien tief verwurzelte Antisemitismus stamme zum Teil noch aus der Kolonialzeit, als Spanier und Portugiesen den Anti-Judaismus mit in die Neue Welt brachten. Im der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts haben viele brasilianische Regierung offen anti-israelische Positionen bezogen. Brasilien habe Israel erst viel später als die meisten lateinamerikanischen Nachbarn offiziell anerkannt, erläutert Klaus Hart. Ein weiterer Faktor sind die guten und intensiven wirtschaftlichen Beziehungen Brasilien zu zahlreichen arabischen Ländern, die von der starken und einflussreichen arabischen Minderheit in Brasilien gepflegt und gefördert werden.

Gaza Angriff Israel
Brasilien kritisiert das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen als "Staatsterrorismus"Bild: AP

Brasilien exportiert seit den sechziger Jahren überwiegend Agrarprodukte wie Obst, Getreide und Geflügel in arabische Länder. Die wichtigsten Exportmärkte sind dabei Syrien, Libanon und Ägypten. Aber auch Waffen werden in den Nahen Osten verkauft. "So hat Brasilien zum Beispiel während des Irak-Iran-Kriegs beide Konfliktparteien mit Panzern und Raketenwerfen beliefert", erläutert DW-Korrespondent Klaus Hart.

Die jüdische Gemeinde in Brasilien, mit rund 200 000 Mitgliedern die größte in Lateinamerika, hat die Äußerungen der Regierung und der Arbeiterpartei aufs schärfste verurteilt. Unverständnis für den von der Arbeiterpartei PT gezogenen Vergleich der isarelischen Militäroffensive mit dem Vorgehen der Wehrmacht während des Dritten Reiches, haben auch zahlreiche brasilianische Intelektuelle und Medien geäußert.

Vom Finanzmogul zum Geldvernichter

Bernhard Madoff - der Name steht für den größten Betrugsfall der Finanzgeschichte. Bislang steht der US-Finanzmogul gegen eine Millionen-Kaution unter Hausarrest. Am Donnerstag wird sich voraussichtlich entscheiden, ob er doch in Untersuchungshaft muss.

Bernard L. Madoff Investment Securities
Sieht vertrauenserweckend aus - hat aber Millionen Dollar veruntreut: Finanzmogul Bernard MadoffBild: AP

Madoff galt als Investment-Zauberer mit tadellosem Ruf: Einer, dem man blind vertrauen kann, so die Überzeugung seiner Kunden, schließlich machte er mehr aus ihrem Geld – sehr viel mehr. Ein teurer Trugschluss. Madoff handelte mit Geldern, die er gar nicht hatte und brachte damit viele an den Rand des Ruins. Darunter zahlreiche Kulturschaffende und Bildungseinrichtungen, wie zum Beispiel die Elie-Wiesel-Stiftung für Menschlichkeit, deren gesamtes Kapital in Höhe von rund 15 Millionen Dollar durch die Machenschaften von Bernard Madoff vernichtet worden ist.

Redaktion: Mirjam Gehrke