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Brasiliens Minimalisten besiegen starke Aussies

Wim Abbink18. Juni 2006

Brasilien steht nach dem zweiten mühsamen Sieg vorzeitig im Achtelfinale. Australien erwies sich in München als der erwartet starke Gegner, muss aber jetzt noch um den Einzug in die Runde der letzten 16 bangen.

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Adriano mit einer australischen 'Eskorte'Bild: AP

Gegen die felsenfest wie der "Ayers Rock" stehende australische Abwehr taten sich die Ballzauberer vom Zuckerhut wieder äußerst schwer und hatten bei zahlreichen Kontern sogar Glück. Australien reicht im letzten Gruppenspiel am Donnerstag in Stuttgart gegen Kroatien ein Unentschieden zum erstmaligen Einzug ins Achtelfinale, wenn Brasilien zur selben Zeit nicht gegen Japan verliert.

Erst nach einer wieder enttäuschenden ersten Halbzeit durfte die Seleção wenigstens über ein Tor und den neunten WM-Sieg in Serie jubeln. Und es waren ausgerechnet der gescholtene Ronaldo und sein Sturmpartner Adriano, die den stotternden Motor des Weltmeisters zumindest zeitweise wieder zum Laufen brachten. Der Torschütze war vor zwei Tagen Vater von Adriano Junior geworden.

Ronaldo auf dem Wege der Besserung?

Nach der weltweit harschen Kritik wussten die Südamerikaner nur zu gut, was die Stunde geschlagen hat. Erstmals bildete das Team um die Lokalmatadoren Lucio und Ze Roberto von Bayern München vor dem Anpfiff einen Kreis und Ronaldo, der dem 1:0 gegen Kroatien mehr aus dem Stande zugesehen hatte, bekreuzigte sich nach dem Anpfiff des souveränen Schiedsrichters Markus Merk gleich ein zweites Mal.

"Er ist gesetzt, wegen seiner Klasse und der großen Verdienste", hatte Trainer Carlos Alberto Parreira seine Entscheidung verteidigt, an seiner Stammformation auch nach dem mäßigen Auftakt gegen Kroatien nicht zu rütteln. "Patient" Ronaldo konnte aber nur andeuten, dass er auf dem Wege der Besserung ist. In der 72. Minute machte der Stürmerstar von Real Madrid seinem Vereinskollegen Robinho Platz, der nur fünf Minuten später seine erste große Chance vergab.

Australier versteckten sich keineswegs

Der Wille war zwar da, aber Brasiliens Ballzauberer konnten sich auch im zweiten Durchgang nur phasenweise in Szene setzen. Dabei hätte Kaka schon in der dritten Minute für eine frühe Führung sorgen können. Nach Pass von Ronaldo kam er zum Schuss, der aber am Außenpfosten landete. Ungewöhnlich viele Fehlpässe machten ansonsten die Bemühungen gegen die klug gestaffelten Australier immer wieder zunichte. Auch Weltfußballer Ronaldinho, der von Vincenzo Grella und Mile Sterjovski beschattet wurde, machte keine Ausnahme.

Die Räume waren eng und die kräftigen "Aussies" setzten ihre körperliche Überlegenheit geschickt ein. Nach dem Rückstand versteckten sie sich erst recht nicht und hätten durch Sterjovski, der fast von einem dicken Patzer von Keeper Dida profitiert hätte, durchaus den Ausgleich verdient gehabt. Doch auch Bresciano und Viduka scheiterten - ebenso wie auf der anderen Seite Kaka mit einem Kopfball an die Latte. Die Entscheidung schaffte der eingewechselte Fred von Olympique Lyon, der die Brasilianer zum zweiten Mal jubeln ließ und auf den Weg ins Achtelfinale schickte.

WM 2006 - Brasilien - Australien Spielszene
Nach Vorarbeit von Robinho braucht Fred nur noch einzuschiebenBild: AP