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Übernachten

Die Billigflieger mit ihren günstigen Flugtickets haben es vorgemacht, jetzt zieht die Hotelbranche nach: Billigketten drängen auf den deutschen Markt. Verlierer werden wohl die Drei- und Viersternehäuser sein.

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Eine Tankstelle vor einem Hotel in Berlin
Ibis-Hotel in BerlinBild: picture-alliance/dpa
München Rathaus und Marienkirche
München: Rathaus und MarienkircheBild: BilderBox

Da kann sich der Reisende freuen: Internationale Konzerne planen in den kommenden Jahren mindestens 100 zusätzliche Hotels in Deutschland mit Zimmerpreisen im Bereich von 50 bis 70 Euro je Nacht - vor allem in mittleren und großen Städten. Der Grund der Expansionsfreudigkeit: Die Nachfrage nach günstigeren Angeboten steigt, Urlauber und zunehmend auch Geschäftsleute begnügen sich inzwischen oft mit Standardzimmern - mit TV und Internet, aber ohne kostspielige Hotel-Extras wie Fitnessräume, große Lobbys und Restaurants.

Aufstockung geplant

Bislang war in Deutschland nur die französische Accor-Gruppe (Ibis, Etap und Formule 1) im so genannten Budgetsektor präsent. Nun will der britische Konkurrent Intercontinental Hotels, weltweit Nummer zwei nach Accor, mit seiner Marke Express by Holiday Inn aufholen. Das zehnte Express-Hotel ist im Frühjahr 2007 geplant. Bis 2008 soll sich die Zahl der Express-Hotels auf 20 verdoppeln.

Blick in Abenddämmerung auf die Kölner Altstadt, mit der Kirche Groß Sankt Martin (l) und dem Hohen Dom zu Köln
Blick in der Abenddämmerung auf die Kölner AltstadtBild: AP

Auch die Motel One AG expandiert in Deutschland mit ihrer Billigmarke Motel One. Ebenso will Marktführer Accor aufstocken. In den mittlerweile 160 deutschen Hotels der Marken Ibis, Etap und Formule 1 brachten im vorigen Jahr sechs Millionen Gäste knapp 230 Millionen Euro Umsatz - Tendenz weiter steigend. In den nächsten Jahren sollen 40 bis 50 weitere Ibis- und Etap-Hotels entstehen, künftig auch in kleinen und mittleren Städten.

Zentrale Lage

Der Hotelverband Deutschland schätzt den Anteil von Billigmarken erst bei etwa drei Prozent am Gesamtmarkt der 37.000 Hotels. Die preiswerten Hotels entstehen nicht mehr vornehmlich an Autobahnabfahrten, sondern zentral gelegen in der Innenstadt. Viele Unternehmen achten bei Geschäftsreisen inzwischen stärker auf die Kosten und meiden teure Unterkünfte.

Der deutsche Hotelmarkt ist traditionell von mittelständischen Einzelhoteliers geprägt. Doch Überkapazitäten und im internationalen Vergleich recht niedrige Zimmerpreise sorgen seit Jahren für schwache Renditen. Experten gehen deshalb auch davon aus, dass viele herkömmliche Drei- bis Vier-Sterne-Hotels nicht überleben werden.

Gut und günstig schlafen

Hamburg: Alster und Rathaus
Hamburg: Alster und RathausBild: AP
Der Trend zu preiswerten Hotels wird befördert von Billigfluggesellschaften. Das ist besonders in Berlin deutlich, wo der größte Teil der Gäste von Express by Holiday Inn Passagiere von Billigfliegern wie Easyjet sind. Und die können mit einem günstigen Zimmer in einem der angesagtesten Großstädte Europas sehr gut leben. (pg)