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Brennende Öltanks bei London zur Hälfte gelöscht

12. Dezember 2005

150 Einsatzkräfte ringen in der Nähe von London mit dem größten Brand der Nachkriegszeit in Europa. Die Löscharbeiten hatten erst mit Verzögerung beginnen können.

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Mehr als 150 Einsatzkräfte kämpfen mit den hohen FlammenBild: AP

Britische Feuerwehrleute haben den verheerenden Großbrand in einem Treibstofflager bei London in einem mehrstündigen Kampf gegen die Flammen teilweise eingedämmt. Mit Millionen von Litern eines speziellen Wasser-Schaum-Gemischs seien die Feuer in 10 von ursprünglich 20 brennenden Großtanks gelöscht worden, teilte eine Feuerwehrsprecherin mit.

Neue Ausrüstung im Einsatz

Damit bestand nach Einschätzung von Experten Grund zu der Hoffnung, dass die "kritische Phase" im Kampf gegen den vermutlich größten Brand in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich bewältigt wurde.

Allerdings loderten am Nachmittag immer noch mehrere Brände auf dem Gelände des Tanklagers dutzende Meter hoch. Es könne noch Tage dauern, bis sämtliche Brandherde gelöscht seien, hieß es.

Zur Eindämmung der Flammen setzte Großbritannien erstmals Ausrüstungen für die Bekämpfung von chemischen Brandbeschleunigern und Explosionsstoffen ein, die im Rahmen der Terrorismusbekämpfung nach dem 11. September 2001 angeschafft worden waren. Die Ausrüstungen zur Erzeugung des Spezialschaums seien in verschiedenen Teilen des Landes stationiert gewesen und so rasch wie möglich an den Katastrophenort gebracht worden, erklärte Roy Bishop, stellvertretender Feuerwehrchef von London.

Verspäteter Beginn der Löscharbeiten

Rauchwolken am Stadtrand von London am Tage nach der Explosion eines Öldepots 40 km von der Hauptstadt entfernt
Selbst im 40 Kilometer entfernten London waren die Flammen zu sehenBild: AP

Erst mehr als 20 Stunden nach der Explosion in einem Treibstofflager nahe London hatten die Einsatzkräfte am Montag (12.12.2005) mit der eigentlichen Brandbekämpfung beginnen können. Die Löscharbeiten hatten sich zunächst verzögert, zum einen war die Hitze anfangs so groß, dass die Feuerwehrleute sich dem Brandherd nicht nähern konnten. Zum anderen teilte die Polizei mit, dass die Hochdruck-Pumpen erst aus mehreren Landesteilen in das Katastrophengebiet gebracht werden mussten. Außerdem habe mit Umweltexperten geklärt werden müssen, wie sich der massenhafte Wassereinsatz auf die umliegenden Agrargebiete auswirken könnte.

25.000 Liter pro Minute

Inzwischen werden aus dem rund drei Kilometer entfernten Grand-Union-Kanal rund 25.000 Liter Wasser pro Minute zum Tanklager Nahe der Ortschaft Hemel Hempstead gepumpt. Durch die Explosion wurden am frühen Sonntagmorgen 43 Menschen verletzt. Nur zwei von ihnen mussten am Montag noch in einem Krankenhaus behandelt werden.

Am Sonntag hatte eine Serie gewaltiger Explosionen noch vor Tagesanbruch das Depot Buncefield erschüttert. In der Umgebung gingen Fensterscheiben zu Bruch, die Explosionen waren bis zu 160 Kilometer weit zu hören. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar, die Polizei vermutet jedoch einen Unfall. Eine Sprecherin des Mineralöl-Konzerns Total wies Spekulationen zurück, wonach es in der Anlage ein Leck gegeben habe, durch das Treibstoff ausgeflossen sei, der sich entzündete. Es werde Tage dauern, bis die Anlage sicher genug für eine Untersuchung vor Ort sei, erklärte sie. Erst dann könnten seriöse Angaben zur Ursache der Explosion gemacht werden.

Über das Depot Buncefield werden Benzin und andere Treibstoffe für einen großen Teil Südost-Englands verteilt. Das Lager liegt in der Nähe des Ortes Hemel Hempstead. Betrieben wird es von den Öl-Konzernen Total und Texaco. Experten gingen nicht davon aus, dass die Explosion des Lagers die Versorgung mit Treibstoff unterbrechen wird. (kas)