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Brexit schreckt mehr als Grexit

25. Juni 2015

Ein EU-Austritt Großbritanniens schreckt die europäischen Banker deutlich mehr als ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro. Das war der Tenor einer Banker-Tagung in Frankfurt.

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Symbolbild EU Großbritannien
Bild: picture-alliance/ EPA/F. Arrizabalaga

"Die Frage, ob Großbritannien in Europa bleiben wird, ist viel wichtiger als die Frage, ob Griechenland im Euro bleibt", sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing am Donnerstag auf dem Europatreffen des Internationalen Bankenverbandes IIF in Frankfurt. Der britische Premierminister David Cameron hat versprochen, seine Landsleute bis Ende 2017 über einen Verbleib des Landes in der Europäischen Union (EU) abstimmen zu lassen. Vorher will er das Verhältnis mit Brüssel neu aushandeln. Die britische Hauptstadt London ist der mit Abstand größte Finanzplatz in Europa und eines der globalen Zentren des Devisenhandels.

Der Bankenverband IIF hatte vor drei Jahren beim Versuch, einen Staatsbankrott Griechenlands abzuwenden, eine wichtige Rolle gespielt. Manager von BNP Paribas, der Deutschen Bank und anderen Geldhäusern hatten monatelang über den 130 Milliarden Euro schweren Schuldenberg Griechenlands verhandelt. Privatinvestoren und Banken hatten damals 100 Milliarden Euro abschreiben müssen, die Commerzbank hatte allein fast drei Milliarden Euro verloren.

Banken gut vorbereitet

Diesmal sitzen die Banken nicht am Verhandlungstisch. Denn für sie steht weit weniger auf dem Spiel, nachdem sie ihr Engagement in Griechenland drastisch zurückgefahren haben. "Wir sind viel besser auf jedes Ergebnis vorbereitet als vor einigen Jahren", sagte Ana Botin, die Vorstandschefin des spanischen Bankriesen Santander.

Blessing sprach sich für eine harte Linie gegenüber der griechischen Regierung aus. Ein fauler Kompromiss wäre ein Signal auch an andere Länder, dass sie auf Kosten ihrer Nachbarn leben könnten, sagte er zu Reuters TV. Auch die griechische Bevölkerung stehe nicht hinter der Verhandlungsposition von Ministerpräsident Alexis Tsipras. "Die Griechen stimmen jeden Tag ab, indem sie Geld von den Banken abziehen. Das ist keinVertrauensbeweis in die Politik der griechischen Regierung", so Blessing.

Großbritannien liegt den Bankern mehr am Herzen. "Europa ist stärker mit Großbritannien, und ich glaube, Großbritannien ist stärker innerhalb Europas", warb Botin, deren Bank auch auf der britischen Insel zu den größten Geldinstituten gehört.

Wen/bea (rtrd,dpa)