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"BRIC-Kunst"im Kommen

14. April 2010

Brasilien, Russland, Indien, China, kurz: BRIC. In diesen Staaten boomt derzeit nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Kunstszene. Eine Auktion in London bietet zum ersten Mal diese Werke an

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Graffitikunst der Brasilianer "Os Gêmeos"Bild: OS GÊMEOS

Kunst aus Brasilien, Russland, Indien und China in einer gemeinsamen Auktion. Das gab es noch nie in der europäischen Kunstszene. Nun wird das renomierte Auktionshaus Phillips de Pury 438 Werke von zeitgenössischen Künstlern aus den vier BRIC-Staaten verkaufen.

Das Ereignis dokumentiert den künstlerischen und kreativen Boom in diesen Ländern. Kuratoren sprechen bereits von einer neuen Strömung: "BRIC-Kunst". Simon de Pury, Vorsitzender des Auktionshauses, sagt, die Auktion sei eine Reaktion auf die wachsende Bedeutung, die die vier Länder in der letzten Zeit in den Medien erfahren. "Wir hatten den Eindruck, dass es in Brasilien, Russland, Indien und China vibrierende Kunstszenen gibt, die sich sehr voneinander unterscheiden. Und dass es deswegen wirklich interessant wäre, die Kunst- und Kulturszene dieser Länder in den Blickpunkt zu rücken.

"BRIC-Kunst" – vibrierend und faszinierend

Traumfabrik Kommunismus - Bulatov
'Traumfabrik Kommunismus' des russischen Malers Erik Bulatov

"Unter den wichtigsten Kunstwerken sind "Entrance – No entrance" von dem Russen Erik Bulatov (geschätzt auf 510.000 Euro), "Idol thief" von dem Inder Subodh Gupta (430.000 Euro), "Bicho" von der Brasilianerin Lygia Clark (250.000 Euro) und "Amnesia and memory" von dem Chinesen Zhang Xiaogang (360.000 Euro).

Außer der Arbeit von Lygia Clark kommt aus Brasilien noch ein Werk ohne Titel von Helio Oiticia, das auf 90.000 Euro geschätzt wird, und das auf 40.000 Euro geschätzte Bild "Mauria, Esmeraldo, Pomela, Nacimento, Valdelios e Amildala" der Graffitikünstler Os Gêmeos, mit dem die Auktion in der Saatchi Gallery eröffnet wird.

Wächst Kunst mit der Wirtschaft?

Werke und Künstler weisen untereinander mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten auf, aber für Simon de Pury gibt es etwas, das Kunst und Kultur aus den BRIC-Staaten miteinander verbindet: "All dem wohnt etwas sehr Positives inne, eine Fröhlichkeit, viele Farben, etwas sehr Dynamisches und Inspirierendes. Das sind wohl die gemeinsamen Merkmale der Länder."

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Der Künstler Zhang XiaogangBild: DW-TV

Die künstlerische Entwicklung der Länder als Block sei eine Auswirkung des Wirtschaftswachstums der BRIC-Staaten, so Fernanda Feitosa. Sie ist die Direktorin der Internationalen Kunstmesse São Paulo, die vier Tage nach der Auktion in London beginnt und auf der vom 29. April bis 2. Mai voraussichtlich 80 Kunstgalerien ausstellen werden.

"Die Kunst als Markt ist in Wirklichkeit das Produkt einer reichen Wirtschaft. In dem Maße, in dem sich diese Länder wirtschaftlich entwickeln, wächst auch der Kunstmarkt. Die Künstler gewinnen an Ansehen - sowohl national als auch international." Denn der Kunstmarkt ist global geworden: "Die größten Sammler kaufen auf der ganzen Welt, sie wollen das Beste von jedem Erdteil. Wir erwarten also Sammler aus den USA, aus Lateinamerika, Europa und Asien, die an der BRIC-Kunst interessiert und von ihr fasziniert sind."
Durch den Verkauf von Bildern, Fotografien und Designobjekten von großen Namen aus der Kunstszene sollen zirka 17 Millionen Euro zusammenkommen. Einen Tag vor der Auktion am 23. und 24. April werden die Arbeiten zur Besichtigung ausgestellt.

Autorin: Francis França
Redaktion: Anne Herrberg