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Briten vereinbaren Kooperation mit Kabul

28. Januar 2012

Großbritannien und Afghanistan haben ein Abkommen über eine langfristige Zusammenarbeit unterzeichnet. Dabei geht es um die Zeit nach dem Abzug der letzten britischen Soldaten. Kritik gab es an Frankreich.

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Cameron und Karsai vor dem Landsitz des Premiers (Foto: rtr)
Cameron und Karsai vor dem Landsitz des PremiersBild: Reuters

"Wir wollen eine Langzeit-Beziehung mit Afghanistan", sagte Regierungschef David Cameron nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai auf dem Landsitz des britischen Premiers in der Nähe von London. "Ich bin der Ansicht, dass wir in Afghanistan bereits große Fortschritte gemacht haben", erklärte Cameron. So sei die Gewalt bereits weniger geworden und der Aufbau der afghanischen Polizei laufe nach Plan. Aber auch nach dem Abzug der letzten britischen Soldaten werde Großbritannien die Entwicklung Afghanistans weiter mit konkreten Projekten unterstützen. Großbritannien hat derzeit rund 9.500 Soldaten in Afghanistan stationiert. Sie sollen alle planmäßig bis Ende 2014 abgezogen werden.

Sarkozys Abzugspläne stoßen auf Ablehnung

Kritik übte Cameron am Vorstoß des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, den Nato-Militäreinsatz in Afghanistan bereits Ende 2013 zu beenden, ein Jahr früher als geplant. Der Truppenabzug in Afghanistan hänge von der Sicherheitslage ab, betonte Cameron.

Nicolas Sarkozy (Foto: dadp)
In der Kritik: Nicolas SarkozyBild: dapd

Auch die USA reagierten mit Unverständnis auf den Vorstoß aus Frankreich. Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums erklärte, die US-Truppen planten die Übergabe an die afghanischen Streitkräfte weiter für Ende 2014. Daran habe sich nichts geändert.

Wahlkampftaktik aus Paris?

Sarkozy hatte am Freitag nach einem Treffen mit Karsai in Paris vorgeschlagen, die NATO insgesamt könne den Afghanen schon Ende 2013 die Verantwortung für die Sicherheit im Land übertragen und den gesamten Einsatz des Militärbündnisses zu diesem Termin beenden. Alle französischen Truppen würden bis Ende 2013 abgezogen. Jetzt sieht sich Sarkozy mit dem Vorwurf konfrontiert, er agiere taktisch und stelle sein Ziel, im Frühling für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden, über die Sicherheit der Afghanen.

Vor einer Woche waren vier französische Soldaten von einem afghanischen Kameraden erschossen worden. Daraufhin hatte Paris die Ausbildungsmission vorläufig abgebrochen. Zudem entbrannte in Frankreich eine Diskussion über einen früheren Truppenabzug.

Autorin: Ulrike Quast (dapd,dpa,rtr)
Redaktion: Michael Wehling