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"Schotten müssen britisch bleiben"

11. September 2014

Im Ringen um den Erhalt des Königreichs hat der britische Premierminister Cameron an die Schotten appelliert, gegen eine Abspaltung zu stimmen. Er stellte ihnen umfassende Selbstverwaltungsrechte in Aussicht.

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Pictureteaser Schottland Yes and No
Bild: Getty Images

Mit leidenschaftlichen Appellen und dem Versprechen einer größeren Eigenständigkeit haben David Cameron und andere britische Parteichefs in Schottland für das Vereinigte Königreich geworben. Es gehe am 18. September nicht darum, den "verdammten Tories" eins auszuwischen, sagte Cameron in Edinburgh. Es gehe um eine "Familie von Nationen", zu der die "starke und stolze Nation" der Schotten seit 300 Jahren freiwillig gehöre. "Mir würde das Herz brechen, wenn diese Familie von Nationen, die wir aufgebaut haben, zerrissen würde." Das Referendum sei auch nicht eine Entscheidung für die nächsten fünf Jahre, sondern eine für das nächste Jahrhundert.

Der Premierminister stellte den Schotten für den Fall einer Ablehnung der Unabhängigkeit "entscheidende neue Vollmachten" in Aussicht. Sie könnten künftig selbst darüber entscheiden, "wieviel Geld sie leihen, welche Steuern sie erheben, wie sie dieses Geld ausgeben". Die Befürworter der Unabhängigkeit verschwiegen, welche Währung in Schottland im Fall einer Loslösung von Großbritannien gelten und wie Schottlands Mitgliedschaft in der Europäischen Union geregelt werden solle.

Panikreaktion in Westminster

Am 18. September stimmen die Schotten über ihre Unabhängigkeit ab. Labour-Führer Ed Miliband warnte, ein unabhängiges Schottland könne in eine "Abwärtsspirale" geraten, die sich negativ auf Löhne und Arbeitsbedingungen auswirken würde. Er werbe mit "Kopf, Herz und Seele" für die Einheit Großbritanniens.

Schottischer Historiker für Loslösung

"Denn ich glaube, zusammen können wir mehr Gleichheit und eine sozial gerechtere Gesellschaft erreichen als alleine", sagte er in Cumbernauld nordöstlich von Glasgow. Auch der Parteichef der Liberaldemokraten, Nick Clegg, warb weiter südlich in Selkirk für den Zusammenhalt des Königreichs.

Während Cameron seine Saalrede hielt, sprach Schottlands Regierungschef Alex Salmond in Edinburgh vor Anhängern: "Wenn sich die Bande aus Westminster in die Kampagne wirft, dann weil sie Panik hat." Während es ihm und seiner Schottischen Nationalpartei (SNP) um Arbeitsplätze und das Gesundheitssystem gehe, wollten Cameron und Miliband nur ihre Jobs retten.

Die Queen hält sich raus

Umfragen sagen für die Abstimmung ein enges Rennen zwischen Nationalbewegung und Unionisten voraus. Die Londoner Regierung hat den Schotten für den Fall eines "No"-Votums gegen die Unabhängigkeit versprochen, ihnen mehr Rechte etwa in der Steuer- und Finanzpolitik zu übertragen. Sollte mehr als die Hälfte der Wähler auf die Frage, ob Schottland ein eigenständiger Staat sein soll, mit "Yes" antworten, dann würde das Land im Frühjahr 2016 unabhängig.

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Die britische Königin ließ über einen Sprecher klarstellen, dass sie sich nicht in die Auseinandersetzung einmischen werde. Die Unparteilichkeit des Souveräns sei ein festgeschriebenes Prinzip der Demokratie. "Ihre Majestät ist einfach der Meinung, dass das eine Sache des schottischen Volkes ist", sagte der Sprecher.

gmf/gri (afp, ap, dpa, rtr)