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Gesellschaft

Briten bekommen "Ministerin für Einsamkeit"

17. Januar 2018

"Einsamkeit ist eine traurige Realität des modernen Lebens", beklagt Premierministerin Theresa May. Da hat sie in ihrem Kabinett ein spezielles Ressort eingerichtet, um Abhilfe zu schaffen, vor allem für Senioren.

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Großbritannien Rentner
Millionen Briten wochenlang isoliert und ohne gesellschaftlichen Austausch Bild: Getty Images/A. Dennis

Mehr als neun Millionen Menschen im Vereinigten Königreich fühlen sich nach Statistiken von Regierung und Rotem Kreuz gesellschaftlich isoliert, etwa 200.000 Senioren haben demnach höchstens einmal im Monat ein Gespräch mit einem Freund oder Verwandten. "Viel zu viele" lebten in dieser "traurigen Realität", meinte dazu Premierministerin Therasa May und kündigte an, sich dieser "Herausforderung für die Gesellschaft" zu stellen. 

Den neugeschaffenen Regierungsposten gegen Einsamkeit übertrug sie jetzt der Staatssekretärin für Sport und Zivilgesellschaft, Tracey Crouch. Sie soll parteiübergreifend staatliche und private Projekte vorantreiben und sprach von einer "generationsübergreifenden Aufgabe". Fehlende soziale Kontakte können laut Wissenschaftlern schwerwiegende Folgen für Psyche und Gesundheit haben und auch die Lebenserwartung reduzieren.

Erbe von Jo Cox fortgeführt 

Mit dem neuen Aufgabenbereich soll ein Projekt der ermordeten Labour-Abgeordneten Jo Cox fortgeführt werden, die einsamen Menschen helfen wollte. Eine von ihr eingesetzte Kommission veröffentliche 2017 einen Untersuchungsbericht zu dem Thema und forderte die Regierung auf, möglichst bald tätig zu werden.     

Cox war am 16. Juni 2016 - eine Woche vor dem Brexit-Referendum - von einem rechtsradikalen Extremisten ermordet worden. Die Politikerin hatte sich für den Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt. Der Mann war zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

SC/sti (afpe, dpa, KNA)