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Britischer Bankmanager aus Geiselhaft in Georgien befreit

7. November 2002

– Auch ein ehemaliger Mitarbeiter der georgischen Polizei unter den Geiselnehmern

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Tiflis, 7.11.2002, CIVIL.GE, russ.

Nach 141 Tagen Gefangenschaft ist am Abend des 6. November im Pankisi-Tal in Nähe des Dorfes Kwarliszkali der britische Staatsbürger Peter Shaw aus seiner Geiselhaft befreit worden, als die Geiselnehmer versuchten, Peter Shaw von einem Ort an einen anderen zu bringen. Bei einem Schusswechsel zwischen den Geiselnehmern und der Polizei wurde ein Geiselnehmer getötet und weitere verletzt. Einigen aber gelang die Flucht.

Wenn man berücksichtigt, dass Peter Shaw fast fünf Monate gefangen war, sah er verhältnismäßig normal aus. Nach seiner Befreiung wurde er nach Tiflis gebracht. "Ich wurde in einem Erdloch gefangen gehalten, ich war gefesselt und deswegen konnte ich mich nicht bewegen und das war äußerst unangenehm", sagte Peter Shaw nach seiner Befreiung in einem Interview für das staatliche georgische Fernsehen.

Das georgische Innenministerium teilte mit, bei dem getöteten Geiselnehmer handele es sich um einen ehemaligen Polizisten. Innenminister Koba Nartschemaschwili schloss nicht aus, dass sich unter den Geiselnehmern weitere ehemalige Mitarbeiter der Rechtsschutzorgane befanden.

Am 18. Juni 2002 hatten sieben unbekannte maskierte Personen den 57jährigen Peter Shaw aus dem eigenen Wagen entführt. Dies geschah unweit der Wohnung, in der der Direktor der georgischen Agrobisnessbank, Peter Shaw, lebte. Er war damals dabei, seine Arbeit in Georgien abzuschließen, wo er sich sechs Jahre aufgehalten hatte.

Walerij Chaburdsanija, Minister für Staatssicherheit Georgiens, sagte, an der Geiselnahme seien drei Gruppen beteiligt gewesen: "Die erste gab die Geiselnahme in Auftrag, die zweite führte sie durch und die dritte Gruppe hielt Peter Shaw gefangen." Dem Minister für Staatssicherheit zufolge bemühen sich die Rechtsschutzorgane derzeit, die Personen zu finden, die die Geiselnahme in Auftrag gegeben hatten.

Das internationale Ansehen Georgiens hatte unter dieser Geiselnahme ernsthaft gelitten. Jeden Tag nahm der Druck auf die georgische Regierung zu, da Monate vergingen und keine besonderen Erfolge vorzuweisen waren. Nach der Geiselnahme des britischen Staatsbürgers drohte die EU mit dem Stopp der Finanzhilfe an Georgien und forderte die georgischen Behörden auf, Ausländer besser zu schützen, da sich in Tiflis Übergriffe auf ausländische Staatsbürger häuften. Sechs Monate vor der Entführung von Peter Shaw war der deutsche Staatsbürger und Mitarbeiter der EU-Vertretung in Georgien, Günter Beuchel, in Tiflis ermordet worden. (...) (MO)