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Keine WM-Rennen mehr

28. Juli 2011

Schwimmstar Britta Steffen will bei der WM in Shanghai nicht mehr an den Start gehen. Im Vorlauf über 100 Meter Freistil war sie eine enttäuschende Zeit geschwommen. An Steffens Entscheidung wurde auch Kritik laut.

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Schwimmerin Britta Steffen zieht nach Vorlauf ihre Badekappe aus. Foto: dapd
Badekappe aus, WM vorbeiBild: dapd

Britta Steffen wird ihre Weltmeistertitel über 50 und 100 Meter Freistil aus dem Jahr 2009 nicht verteidigen. Nachdem die 27-Jährige im Vorlauf über 100 Meter mit einer enttäuschenden Zeit (54,86 Sekunden) nur Rang 16 belegt hatte, nahm sie ihr Trainer Norbert Warnatzsch aus dem Rennen. Die Zeit hätte gerade so für das Halbfinale gereicht. "Sie ist angetreten, hat sich gezeigt und bewiesen, dass sie nicht kneift", meinte Warnatzsch. "Aber jetzt ist es an der Zeit, Britta zu schützen."

Britta Steffen im Schwimm-Becken nach ihrem WM-Vorlauf über 100 Meter Freistil. Foto: dapd
Das gibt es doch gar nicht, scheint Britta Steffen beim Blick auf die Anzeige-Tafel zu denkenBild: dapd

Die Schwimmerin selbst gab sich gelassen. "Niederlagen gehören zum Sport", sagte Britta Steffen. "Ich habe wahnsinnige Höhen erlebt, jetzt bin ich eben mal abgetaucht." Eine Erklärung für ihr Leistungstief hat die Doppelolympiasiegerin von 2008 nicht. "Ich war in einer Superform und sehr zuversichtlich." Sie sei auch nicht krank, erklärte Steffen. Nun wolle sie sich ganz auf die Olympischen Spiele 2012 in London konzentrieren. Mittlerweile ist Steffen aus Shanghai abgereist.

Teamkollegin nennt Steffens Verhalten "egoistisch"

Ex-Schwimmstar Britta van Almsick. Foto: dpa-pa
Van Almsick kritisiert SteffenBild: picture alliance/dpa

Steffen sagte nicht nur alle Einzelstarts ab, sondern verzichtet auch auf die 4x100-Meter-Lagenstaffel. Das brachte ihr Kritik aus dem deutschen Team ein. Daniela Schreiber, die wahrscheinlich Steffens Platz als Schluss-Schwimmerin der Staffel einnehmen wird, wurde deutlich: "Ich finde es egoistisch zu sagen: Ich starte nicht und lasse die Staffel alleine da stehen. Von uns wird auch immer Teamgeist verlangt." Ex-Weltmeisterin Franziska van Almsick, die als Fernseh-Schwimmexpertin in Shanghai ist, ging ebenfalls mit Steffen hart ins Gericht. "Ich hätte erwartet", so die 33-Jährige, "dass sie als Frontfrau des Deutschen Schwimmverbandes Verantwortung übernimmt und sich die Beine ausreißt, um die Lagenstaffel zu den Olympischen Spielen zu bringen." Bei dem WM-Rennen werden auch die Tickets für London 2012 vergeben.

Weniger Medaillen als erhofft

Die Bilanz der deutschen Becken-Schwimmer in Shanghai fiel mit dreimal Bronze bisher eher mager aus. Paul Biedermann, 2009 in Rom Doppelweltmeister über 200 und 400 Meter Freistil, wurde zweimal Dritter, ebenso die 4x100-Meter-Freistilstaffel der Frauen. Auch in diesem Rennen war Britta Steffen mit ihrer Zeit (54,51 Sekunden) weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. Doch auch andere deutsche Hoffnungsträger enttäuschten. So scheiterte Marco di Carli, als Weltjahresbester über 100 Meter Freistil nach Shanghai gereist, bereits im Vorlauf.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Arnulf Boettcher