Bundesliga 2005/2006: Die Topspieler-!!!NICHT MEHR VERWENDEN!!!
Bundesliga 2005/2006: Die Topspieler
Raphael Van der Vaart
An diesen Transfer hätten wohl die wenigsten geglaubt: Für den HSV gilt es nach einer ganzen Reihe von tristen Jahren schon als Erfolg, sich wenigstens für den UI-Cup qualifiziert zu haben, verpflichtet dann aber den Kapitän von Ajax Amsterdam, der es sich eigentlich hätte aussuchen können, bei welchem Champions-League-Verein er anheuert.<br><br>5,1 Millionen ist der zentrale Mittelfeldmann mit dem starken linken Fuß wert. Dafür soll der 22-Jährige den HSV aber bitte auch endlich aus dem Mittelmaß führen. In den Klatschkolumnen Hollands dürfte der HSV nächste Saison einen Champions-League-Platz sicher haben: Raphael Van der Vaart gilt schließlich auch deshalb als "Beckham der Niederlande", weil er mit einer der populärsten holländischen TV-Moderatorinnen zusammen ist. Auch sie ein Grund, warum der Star beim HSV unterschrieb. Van der Vaart soll dem Vernehmen nach begeistert gewesen sein, dass Trainer Doll bei den ersten Vorgesprächen auch gleich die Freundin kennen lernen wollte.
Timo Hildebrand
Was gab es in Schwaben für ein Theater, als der stets bestens frisierte Torwart im Winter dieses Jahres seinen Vertrag nicht verlängern wollte. Die Fans nannten ihn Verräter, die Vereinsseite gierig. Mitspieler wie Kevin Kuranyi beknieten ihn, er könne doch die gewachsene Mannschaft im Stich lassen - um sich dann selbst aus dem Staub zu machen.<br><br>Hildebrand knickte ein, verlängerte – und dürfte sich wahrscheinlich fragen, ob das klug war. Denn er ist nun so ziemlich der einzige vormalige Hoffnungsträger, der noch da ist.
Per Mertesacker
Von all den Hoffnungen für die WM 2006 galt er noch vor wenigen Jahren als die unwahrscheinlichste: "Zu unbeweglich", lautete das gängige Urteil über den 196 cm großen Verteidiger, "ein Holzbock". Vom Sichtungsraster des DFB wurde sein enormes Talent immer wieder übersehen. Nach kaum einer Saison in der Bundesliga ist der 21-Jährige aber nun Stammspieler bei Klinsmann und aus der Nationalmannschaft schlicht nicht wegzudenken.<br><br>Überragend in der Luft und im Stellungsspiel, durchaus brauchbar in der Spieleröffnung - der Prototyp eines modernen Verteidigers. Nur dass er der Prototyp eines Fußballspielers sei, kann man wirklich nicht behaupten: Der Abiturient wohnt noch bei seinen Eltern, statt Sportwagen fährt er als Zivildienstleistender Rollstühle im Altenheim umher, für die Homestory lässt er sich mit seiner Playmobil-Spielecke fotografieren. Und so ist er nicht nur für die WM 2006 eine deutsche Hoffnung, sondern auch für das Bild des Fußballprofis in der Öffentlichkeit.
Marcelinho
Trotz dem phasenweise genialen Bastürk oder dem brasilianischen Nationalspieler Gilberto: Es gibt wohl keine Mannschaft in der Bundesliga, die so von der Leistung eines Mannes abhängig ist. Vorletzte Saison war Marcelinho lange verletzt: Hertha wäre um ein Haar abgestiegen. Letzte Saison war der Regisseur der überragende Spieler auf seiner Position, dem sogar Tore aus 50 Metern Entfernung gelangen: Hertha schrammte um Haaresbreite an einem Platz in der Champions League vorbei. In dieser Richtung soll es natürlich weiter gehen.<br><br>Und die Berliner sorgen vor: Damit das Genie mit dem kindlichen Gemüt nicht wieder in leistungsdämmende Schlägereien, Spekulationen und Samba-Parties verwickelt wird, stellt man ihm nun (außerhalb des Platzes) einen Aufpasser auf die Füße. Wenn der seinen Job gut macht, dürfte sogar der brasilianische Nationaltrainer nicht weiter an dem Mann mit dem rätselhaften Frisurengeschmack vorbeikommen.
Dirk Lottner
Da ist er wieder: Vor zwei Jahren in Köln ausgemustert, weil er zu langsam und lauffaul für die Bundesliga schien, zu sehr dem Kölsch und den Kippchen zugewandt. Unter vielen Tränen wurde Dirk Lottner als Volksheld nach Duisburg verabschiedet und ist nun in der Bundesliga zurück. Schneller ist der zentrale Mittelfeldspieler mit seinen 33 Jahren bestimmt nicht geworden, aber er wird mit Sicherheit auch in der Bundesliga wieder einige Spiele mit seinen strategischen Fähigkeiten und vor allem seinen gefürchteten Freistößen entscheiden - und dies danach mit Kippchen und Kölsch begehen.
Ciriaco Sforza
Wenn man eine Umfrage zum umstrittensten Profi der Bundesliga starten würde, der Schweizer hätte wohl eine gute Chance auf einen Champions League-Platz. Wo immer er gespielt hat, gab es irgendwann Ärger. Sforza liebt es offensichtlich, am Klima zu zündeln, und der wenig charmante Kosename „Stinkstiefel“ verfolgt ihn von Verein zu Verein.<br><br>Fans, Trainer und Mitspieler wünschten ihn des Öfteren zum Teufel, wohin er dann auch prompt ging: Er ist wohl der einzige Profi, der von Kaiserslautern zu den Erzfeinden von Bayern München wechselte und wieder zurück – und das zwei Mal. Das alleine macht ihn vielen Fans schon suspekt. Allerdings gehört er auch zu den cleversten Spielern seiner Generation. Nicht nur bei Vertragsverhandlungen, sondern auch auf dem Platz. Und so wird Sforza in der Pfalz zwar nicht geliebt, aber trotz abnehmenden Laufpensums immer noch gebraucht. Der neue Trainer Michael Henke bezeichnete den inzwischen 35-Jährigen unlängst mal wieder als einen Schlüsselspieler.
Mike Hanke
"Schalke braucht Kuranyi nicht, Schalke hat Hanke", sagte Mike Hanke selbst, als die ersten Transfergerüchte aufkamen. Das sah man in Schalke anders. Kuranyi kam, Hanke durfte für 3,5 Millionen Euro gehen. Nach Wolfsburg. Nicht unbedingt ein Karrieresprung, mag man denken. Doch in Wolfsburg haben sie ja bekanntlich viel vor und Hanke darf spielen. Vielleicht schafft der 22-Jährige ja dort, von was er nicht erst seit dem Confed-Cup träumt: Auf den Zug zur WM 2006 aufzuspringen.
Michael Ballack
Für den einzigen deutschen Weltstar wird das nächste Jahr das wichtigste seiner Karriere: An dessen Ende steht schließlich die WM in eigenen Land und Ballack soll als der unumstrittene Führungsspieler und Kapitän die Nationalmannschaft doch bitte ins Finale führen. Zuvor soll Ballack mit seinem Verein Deutscher Meister werden und doch bitte, bitte mal wieder die Champions League gewinnen. Und natürlich will sich der 28-Jährige für einen letzten großen Vertrag empfehlen, schließlich läuft sein Vertrag 2006 aus und die richtig reichen Vereine dürfen schon mal vorstellig werden.<br><br>Für Ballack muss es aber nicht zuletzt darum gehen, dieses enorme Programm unbeschadet zu überstehen. Der Sachse wurde zwar von der Natur allem Anschein nach mit einem äußerst robusten Körper beschenkt, unverwundbar ist aber natürlich auch er nicht. Gerade nicht, wenn die Belastungen noch stärker sind, als in einer normalen Saison.
Athirson
Der nächste Brasilianer bei Leverkusen - der Sechzehnte seit 1988. "In meiner Heimat kennt jeder Bayer. Der Club hat eine lange Tradition mit brasilianischen Spielern", sagt der Außenverteidiger. Vor allem ist Bayer bekannt dafür, dass hier die meist etwas wetterleidigen brasilianischen Künstler sich schneller akklimatisieren als anderswo. Das dürfte bei Athirson ohnehin garantiert sein. Sein bester Freund heißt Juan Silveira dos Santos und spielt bei Bayer 04 als Innenverteidiger. "Er war mein Trauzeuge und ich seiner", bestätigt der 28-Jährige, "wir haben schon als Kinder zusammen Fußball gespielt."<br><br>Zumindest vom Umfeld her dürfte dem also nichts im Wege stehen, dass Athirson bald die "Bereicherung für die Liga" wird, die Bayer-Geschäftsführer in ihm sieht. Vielleicht geht es für ihn dann ja auch wieder in die Selecao: Die WM 2006 hat der fünfmalige Nationalspieler noch nicht ganz abgeschrieben, obwohl die Chancen gering sind: "Wir haben zu viele gute Verteidiger in Brasilien", seufzt der Mann - wenn das doch mal wieder ein Deutscher sagen würde.
Marek Mintal
Vor der letzten Saison hatten ihn nur die wenigsten auf der Rechnung - und plötzlich war der Slowake Torschützenkönig der Bundesliga. So unvermittelt, wie er meistens zu seinen Chancen kommt. Mintal, der lieber trifft als redet, schleicht oft völlig unauffällig über den Platz, um sich dann aber im richtigen Moment freizustehlen - eine Kunst, in der ihn höchstens Roy Makaay übertrifft.<br><br>Wegen seiner Sesshaftigkeit konnte Nürnberg Mintal halten und Trainer Wolf ist überzeugt, dass der Mittelfeldspieler auch erfolgreich sein wird, wenn die Defensivabteilungen der Gegner nun ein besonderes Auge auf ihn werfen: "Marek mag nicht wieder 24 Mal treffen, für zehn Tore ist er immer gut."
Roman Weidenfeller
Der Star bei Borussia steht im Tor - obwohl er schon als Fehleinkauf gegolten hatte. Lange saß der als große deutsche Torwarthoffnung aus Kaiserslautern geholte Weidenfeller auf der Bank und als er erstmals wieder spielte, wurde er von den eigenen Fans mit Pfiffen begrüßt. Doch innerhalb eines halben Jahres hechtete und faustete sich der Modellathlet in allen Ranglisten nach oben. Seine Leistungen gelten als Grundlage für die hervorragende Rückrunde des BVB und vielen Experten gilt der 24-Jährige schon jetzt als der beste deutsche Torwart. In Dortmund reagierte man und gab ihm inmitten des wirtschaftlichen Sparkurses einen neuen Vertrag - mit verbesserten Bezügen. Das muss ihm erst mal einer nachmachen.
Otto Addo
Otto Addo galt einmal als hoch veranlagter Fußballer mit dem Körper eines Modellathleten - ehe sein Körper nicht mehr mitspielte. Drei aufeinander folgende Kreuzbandrisse, viel schlimmeres Verletzungspech kann man gar nicht haben. In Dortmund wollte man ihn nicht mehr haben, jetzt sucht er einen Neuanfang in Mainz. "Hätte der sich nicht verletzt, hätten wir vielleicht in 15 Jahren mal fragen können, ob der bei uns spielt", sagt sein neuer Trainer. Jürgen Klopp will ihn nun dahin führen, wo er einmal war: zu internationaler Klasse. Und wird wahrscheinlich das Knie seines Neuzugangs in seine Abendgebete einschließen.
Lukas Podolski
Spätestens seit dem Confed-Cup ist Lukas Podolski in ganz Deutschland die fleischgewordene Hoffnung für die WM 2006. In Köln grenzt die Verehrung für "Prinz Poldi" schon seit fast zwei Jahren ans Religiöse. Wer, wenn nicht er, soll Köln aus dem Jammertal der Mittelmäßigkeit und Deutschland an die Spitze der Welt führen. Fast ein bisschen viel für einen 20-Jährigen, möchte man denken. Aber wer, wenn nicht er, könnte das richtige Gemüt für soviel Druck haben - er macht sich einfach keinen Kopf. Sein von Kumpel Bastian Schweinsteiger überliefertes Stürmer-Credo lautet schlicht: "Poldi sagt: Rein das Ding - fertig - nach Hause gehen." Damit ist Deutschland zwar noch nicht Weltmeister, aber Podolski hat sich schon jetzt im Lexikon der goldenen Fußballwahrheiten einen Ehrenplatz zwischen Gerd Müller und Sepp Herberger gesichert.
Torsten Frings
Torsten Frings ist nun 28 Jahre alt und 37-facher Nationalspieler. Er hat Borussia Dortmund 2002 zehn Millionen und die Bayern 2004 neun Millionen Euro gekostet. Gut und glücklich war er aber nur in Bremen - und zuweilen eindrucksvoll in der Nationalmannschaft. Bei den Bayern hatte man nun genug von seinen zwei Gesichtern. Mehr oder weniger gemeinsam kam man auf das mehr oder weniger Tauschgeschäft mit dem Bremer Ismael. In Bremen wird er nun ebenso wie in der Nationalmannschaft einen Stammplatz haben. Der Druck wird aber sicher nicht kleiner: "Große Anforderungen" hat Manager Klaus Allofs: "Wir haben ihn verpflichtet, weil er eine Führungsrolle und Verantwortung im Team übernehmen soll."
Kevin Kuranyi
Der letzte Mosaikstein, der Schalke zu einer Meistermannschaft machen soll, war besonders teuer: 6,9 Millionen Euro. Er funkelt dafür auch besonders schön: Einer der aktuellen, für 2006 quasi schon jetzt gesetzten deutschen Nationalstürmer. An guten Tagen kann es ein Genuss sein, Kuranyi zuzuschauen, bei den schlechteren - wie beim Confed-Cup- machte er zuletzt trotzdem Tore. Und hungrig genug dürfte er auch für die Schalker Ambitionen sein: Auch Kuranyi hat noch nie etwas gewonnen - schon gar nicht die Meisterschaft.
Tobias Rau
Man kann davon ausgehen, dass sich das Tobias Rau ganz anders vorgestellt hat: Ein Großer wollte er bei seinem Wechsel von Wolfsburg zu den Bayern werden, ein Stammspieler auf der Außenbahn in der Nationalmannschaft. Doch es lief nicht. Schon im Winter wollten die Bayern ihn loswerden - obwohl er noch einen Vertrag bis 2007 hatte. Nach nur 13 Einsätzen von Beginn an sucht der 23-jährige Linksverteidiger einen Neuanfang unter veränderten Vorzeichen. Statt in München in der Hackordnung weit hinten geführt zu werden, soll er in Bielefeld einem ziemlich sicheren Abstiegskandidaten Sicherheit verleihen. Vielleicht liegt ihm diese Aufgabe ja mehr.
Du-Ri Cha
Er trägt einen großen Namen: Sein Vater war der erste Asiate, der in Deutschland bewiesen hat, dass auch von dort große Fußballer kommen können. Der Sohnemann ist jetzt auch schon 25 und muss sich langsam sputen, um endgültig aus dem Schatten des großen Bum-Kun Cha herauszutreten. Ganze zwei Törchen aus 53 Spielen ist seine bisherige Bilanz in der Bundesliga. Genug, um in Frankfurt geliebt zu werden. Zu wenig, um zur Legende zu wachsen.