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Bundesliga-Alltag nach BVB-Anschlag?

Calle Kops sid, dpa
14. April 2017

Knapp vier Tage nach dem Sprengstoffanschlag auf den Dortmunder Mannschaftsbus rollt der Ball nun auch wieder in der Liga. Doch für Normalität ist es immer noch zu früh. Der 29. Spieltag in unserem DW-Bundesliga-Check.

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Torwart Roman Bürki von Borussia Dortmund trägt beim Aufwärmen ein Trikot mit der Rückennummer des bei dem Sprengstoffanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus verletzten Teamkollegen Marc Bartra (Foto: picture alliance/dpa/B. Thissen)
Zeichen setzen vor Monaco: BVB-Keeper Roman Bürki im Trikot des bei dem Sprengstoffanschlag verletzten TeamkollegenBild: picture alliance/dpa/B. Thissen

BVB: Auf der Suche nach Normalität

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt: Alles ist möglich

Auf dem Papier spricht alles für den Gastgeber: Der BVB ist seit 34 Heimspielen unbesiegt und gewann seine letzten fünf Aufgaben vor eigenem Publikum mit 14:2 Toren. Die Eintracht ihrerseits ist seit neun Spieltagen sieglos. Doch das alles zählt an diesem Spieltag nicht. Die Frage wird einzig und allein sein: Wie gut schaffen es Pierre-Emerick Aubameyang und Co., die schrecklichen Ereignisse des Sprengstoffanschlags mit immer noch ungeklärtem Hintergrund vom Dienstag aus den Köpfen zu bekommen und die anschließende 2:3-Heimpleite in der Champions League gegen AS Monaco zu verdauen? BVB-Coach Thomas Tuchel betonte noch am Donnerstag: "Jeder einzelne Spieler muss mit diesem Erlebnis selber umgehen. Es war eine absolute Ausnahmesituation. Ich weiß nicht, wie lange es dauert. Es gibt da kein Rezept."

RB Leipzig - SC Freiburg: Beide peilen Europa an

Natürlich stellt sich - wie in allen Begegnungen dieses Spieltags - auch hier die Frage, wie gut können die Spieler nach den Geschehnissen von Dortmund umschalten und "Normalität" auf den Platz bringen? Denn weitaus die meisten Bundesliga-Kicker werden sich wohl die Frage gestellt haben, inwieweit es auch sie hätte treffen können? Ungeachtet dessen verspricht die Konstellation Leipzig/Freiburg Spannung pur. Kaum zu glauben, aber in der vergangenen Saison spielten beide noch in der 2. Liga gegeneinander, und da verbuchten die Freiburger vier Punkte gegen Leipzig. Nun ist Leipzig auf dem besten Weg, sich als Vizemeister direkt für die Champions League zu qualifizieren, und Freiburg darf als Sechster berechtigterweise auf die Europa-League-Teilnahme hoffen.

1899 Hoffenheim - Bor. Mönchengladbach: Gastgeber klarer Favorit

Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann jubelt an der Seitenlinie (Foto: Getty Images/AFP/T. Kienzle)
Trainer Nagelsmann: Erfolgsbringer in HoffenheimBild: Getty Images/AFP/T. Kienzle

Auch hier geht es um Europa: Die TSG liegt im Kampf um Platz drei, der die direkte Qualifikation für die Königsklasse bedeutet, gut im Rennen und die Borussia schnuppert wieder an den Europa-League-Plätzen. Auch am Samstag baut der zu Hause noch ungeschlagene Tabellendritte aus Hoffenheim auf seine Heimbilanz gegen die Gladbacher, die nur einen von zehn Pflicht-Auftritten in Sinsheim gewinnen konnten. Die TSG ist neben Bayern und Dortmund als einziges Team zu Hause noch ungeschlagen und gewann alle fünf Heimspiele dieses Jahres - vier davon zu null. Da muss sich die Borussia aus Mönchengladbach warm anziehen. Mit Blick auf das Attentat in Dortmund und den Kampf mit dem BVB um den dritten Tabellenplatz sagte TSG- Trainer Julian Nagelsmann am Donnerstag: "Ich hoffe natürlich nicht, dass wir durch diesen Scheiß, der vorgefallen ist, einen Vorteil bekommen."

FSV Mainz 05 - Hertha BSC: Nur nicht weiter abrutschen

Der Sprengstoffanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus beschäftigt auch Martin Schmidt. Der Mainzer Coach bewertete die rasche Neuansetzung des Champions-League-Viertelfinalspiels zwischen Dortmund und dem AS Monaco keine 24 Stunden später positiv: "Ich denke, das war eine Art der Verarbeitung - auch für die Fans. Der erste Schritt zur Normalität ist getan." Damit es für Schmidt und seine abstiegsgefährdeten 05er in der "Normalität" der Bundesliga weiter geht, sollte ein Heimsieg gegen Berlin her. Allerdings holte der FSV nur einen mageren Zähler aus den letzten vier Heimspielen. Aber auch bei den Hauptstädtern sieht es nicht allzu rosig aus - sie verloren ihre letzten sieben Gastspiele. Gemeinsam haben beide aber das Ziel, nur nicht weiter abzurutschen: die Mainzer nicht weiter in den Abstiegskampf, die Berliner nicht aus den internationalen Rängen.

Mainz-Profi Aaron Seydel (l.) und Berlins Verteidiger John Anthony (r.) im Kopfball-Duell (Foto: Getty Images/AFP/J. MacDougall)
Nichts zu verschenken: Mainz-Profi Aaron Seydel (l.) und Berlins Verteidiger John AnthonyBild: Getty Images/AFP/J. MacDougall

FC Augsburg - 1. FC Köln: Schwer zu tippen

Wenn ein Sieger in einer Begegnung nur schwer vorauszusagen ist, so spricht das für einen unentschiedenen Spielausgang. Auch der Blick auf die Statistik zwischen Augsburg und Köln leistet nicht wirklich Hilfestellung. Der gastgebende FCA ist Schlusslicht der Heimtabelle und viermal in Folge zu Hause sieglos. Die Kölner konnten in Augsburg noch nie gewinnen und entschieden nur eine der letzten acht Auswärtspartien für sich. Beide brauchen die drei Punkte aber gleichermaßen dringend: Augsburg für den Klassenerhalt und Köln für die erhoffte Europa-League-Teilnahme.

VfL Wolfsburg - FC Ingolstadt 04: Klassisches Kellerduell

Abstiegsangst herrscht in Wolfsburg wie in Ingolstadt und nun nimmt man sich gegenseitig die Punkte. Nach zwei Niederlagen in Serie und drei Spielen ohne Sieg beträgt der Vorsprung der Wölfe auf den Relegationsplatz nur noch einen Punkt. Zwei sind es auf den FCI, der trotz zuletzt drei Siegen am Stück noch immer auf Platz 17 steht.

Ingolstadt-Kapitän Marvin Matip steht auf dem Platz (Foto: Getty Images/Bongarts/O. Hardt)
FCI-Kapitän Marvin Matip: Weiter kämpfen!Bild: Getty Images/Bongarts/O. Hardt

Während VfL-Trainer Andries Jonker lapidar konstatiert: "Es ist schon klar, dass wir irgendwann punkten müssen", sorgen die jüngsten Erfolge in Ingolstadt für neue Hoffnung auf die Rettung. "Wir haben noch nichts erreicht. Wenn wir die nächsten drei Spiele verlieren, haben wir es keinem gezeigt. Dann war das nur ein Strohfeuer. Wir dürfen uns keine Schwächephase mehr leisten", betont Kapitän Marvin Matip mit Blick auf "das nächste Endspiel" in Wolfsburg.

Bayer Leverkusen - Bayern München: Nächster Schritt zum Titel

In der späten Partie des Samstags fordert Bayer 04 die Bayern. Zwar müssen die Gäste aus München die 1:2-Heimschlappe in der Champions League gegen Real Madrid noch verdauen, doch an der klaren Favoritenstellung des Spitzenreiters in Leverkusen ändert das nichts. Die Werkself rangiert im Niemandsland der Tabelle und hat nur noch vage Hoffnungen auf eine Europapokal-Teilnahme in der kommenden Saison.

Werder Bremen - Hamburger SV: Nordderby zu Ostern

Das brisante Nordderby am Ostersonntag wird zeigen, wie es für beide im Kampf gegen den Abstieg weitergeht. Mit einem Heimsieg könnte der Tabellen-Elfte aus Bremen den Klassenverbleib fast perfekt machen. "Es wäre ein Riesenschritt", betont Werder-Stürmer Max Kruse. "Dann hätten wir sechs Punkte mehr als der HSV. Wir müssen uns für den Sieg den Arsch aufreißen." Beide Teams gehören mit jeweils 20 Punkten zu den besten Rückrunden-Mannschaften. "Beide haben sich aus einer schwierigen Situation befreien können. Dennoch darf niemand davon ausgehen, dass sich ein Team zurücklehnt", sagt Werders Sportchef Frank Baumann. "Es wird daher ein sehr heißes und umkämpftes Spiel werden."

Darmstadt 98 - FC Schalke 04: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Schalke verliert 0:2 in der Europa-League gegen Ajax

Ob bei Darmstadt 98 wirklich noch die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt, ist schwer zu beantworten. Das abgeschlagene Schlusslicht ist gegen Schalke jedenfalls zum Siegen verdammt, sollte die Rettung nicht noch unwahrscheinlicher werden. Die Gelsenkirchener werden in der letzten Begegnung des Spieltags jedenfalls keine Geschenke verteilen, denn auch sie hegen noch eine leise Hoffnung: Königsblau träumt immer noch von den internationalen Plätzen. Und nach der klaren Hinspiel-Pleite in der Europa League bei Ajax Amsterdam ist das Abschneiden in der Liga plötzlich noch wichtiger geworden.

Alle Begegnungen des 29. Bundesliga-Spieltags können Sie im DW-Liveticker verfolgen. Los geht es jeweils rund 15 Minuten vor Anpfiff.