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Schalke gewinnt "Schützenfest" gegen 96

Andreas Sten-Ziemons17. Januar 2013

So unterhaltsam kann die Bundesliga sein. Mit einem furiosen Spiel sind Schalke und Hannover in die Rückrunde gestartet. Das macht Lust auf mehr, auch wenn die Meisterschaft fast entschieden scheint.

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Fußball Bundesliga 18. Spieltag: FC Schalke 04 - Hannover 96 am 18.01.2013 in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen). Die Schalker Lewis Holtby (l-r), Benedikt Höwedes, Torschütze Jefferson Farfan und Marco Höger jubeln über das Tor zum 1:0. (Foto: Kevin Kurek/dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Der FC Schalke 04 kann also doch noch gewinnen. Und wie! Nachdem die Schalker vor der Winterpause bei sieben Pflichtspielen in Folge sieglos geblieben waren, haben sie sich zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde in einer turbulenten Partie knapp gegen Hannover 96 durchgesetzt. Acht Tore fielen erst nach dem Seitenwechsel. Das hat es in der Bundesliga seit 31 Jahren nicht mehr gegeben. Vor allem die Offensivreihen der beiden Mannschaften glänzten und am Ende ging Schalke mit 5:4 (1:0) als glücklicher aber verdienter Sieger vom Feld.

Dabei passierte in der ersten Halbzeit zunächst so gut wie gar nichts. Erst kurz vor der Pause traf Jefferson Farfan zum 1:0 (44. Minute). Kurz nach Wiederanpfiff erhöhte Julian Draxler auf 2:0 und Schalke sah bereits wie der sichere Sieger aus (49.). Doch durch einem Doppelschlag kam Hannover zurück: Sergio da Silva Pinto (55.) und Szabolcs Huszti (59.) glichen mit ihren Toren zum 2:2 aus. Danach war wieder Schalke dran: Innerhalb kurzer Zeit trafen Marco Höger (64.) und Ciprian Marica (67.) und stellten den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Doch auch der hielt nicht lange, da Huszti keine 60 Sekunden später erneut traf und das 4:3 erzielte (68.). Hannover warf alles nach vorne und wurde kurz vor Ende der Partie ausgekontert – 5:3 durch Lewis Holtby (88.).

Und auch das war noch nicht der Schlusspunkt: Mit dem schönsten Treffer des Abends, einem Fallrückzieher, stellte Mame Diouf den 5:4-Endstand her (90.+2). Von dem Erfolg profitiert vor allem Schalkes neuer Trainer Jens Keller, der bereits vor seinem ersten Bundesligaspiel auf der Schalker Bank heftig in der Kritik stand.

Bayern München, wer sonst?

Und der Rest der Liga? Glaubt man der Konkurrenz, kann der FC Bayern München den Sekt für die Meisterfeier fast schon kalt stellen. Neun Punkte Vorsprung vor dem Tabellen-Zweiten Bayer 04 Leverkusen, sogar zwölf vor Titelverteidiger Borussia Dortmund und dem überraschenden Vierten, Eintracht Frankfurt – kein Wunder, dass die Widersacher der Münchner vor dem Beginn der Bundesliga-Rückrunde tiefstapeln. "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass ein Jäger den Bayern noch etwas anhaben kann", sagt Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski. Und Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke meint gar: "Wir sind, realistisch betrachtet, nicht einmal mehr Jäger, sondern Beobachter." Solche Äußerungen hört der Bayern-Mahner vom Dienst, Sportdirektor Matthias Sammer, gar nicht gern. "Wir müssen in aller Konsequenz zu dem zurückkehren, was wir in der ersten Halbserie gespielt haben."

Jupp Heynckes und Pep Guardiola. Foto: FC Bayern München
Der Alte und der Neue auf der Bayern-Bank: Jupp Heynckes (r.) und Pep GuardiolaBild: FC Bayern München

Heynckes: "Bayern spielen modern und attraktiv wie nie"

Der Trubel um die Verpflichtung von Startrainer Josep, genannt "Pep", Guardiola für die nächste Saison hat das erste Rückrundenspiel des Branchen-Primus gegen Schlusslicht Spielvereinigung Greuther Fürth vollends in den Hintergrund gedrängt. Alles andere als ein klarer Sieg der Bayern wäre eine Überraschung. Dass Noch-Trainer Jupp Heynckes zur "lame duck" verkommt, zur lahmen Ente, die keine Rolle mehr spielt, weisen die Verantwortlichen des Clubs weit von sich. Und auch Heynckes präsentiert sich vor der zweiten Halbzeit der Bundesliga-Saison selbstbewusst. Seine Arbeit in den letzten anderthalb Jahren habe Früchte getragen: "Der FC Bayern hat noch nie so einen modernen, attraktiven und zeitgemäßen Fußball gespielt."

Sahin vor Comeback für BVB

Sollten die Münchner ihre Pflichtaufgabe erfüllen, können sie sich möglicherweise noch weiter von der Konkurrenz absetzen. Zwei der "Verfolger", Leverkusen und Frankfurt, stehen sich im direkten Duell gegenüber. Und Titelverteidiger Dortmund tritt bei Werder Bremen an, wo die Schwarz-Gelben schon 30 Mal verloren. Gegen keinen anderen Gegner haben die Bremer so oft gewonnen und so viele Tore (97) geschossen wie gegen den BVB. Mit Spannung wird das Bundesliga-Comeback von Nuri Sahin erwartet, der nach den Stationen Real Madrid und (auf Leihbasis) FC Liverpool zu den Dortmundern zurückgekehrt ist. Mit dem Tabellen-Sechsten FSV Mainz 05 und dem Fünften, SC Freiburg, stehen sich zwei Mannschaften im direkten Vergleich gegenüber, die in der Hinserie positiv überrascht haben.

Nuri Sahin, zurück in Dortmund - mit Geschäftsführer Watzke und Manager Zorc. Foto: Getty Images
Nuri Sahin, zurück in Dortmund - mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (l.) und Manager Michael Zorc (r.)Bild: Bongarts/Getty Images

Neue Trainer sollen es richten

Das kann man vom FC Schalke 04 nicht behaupten. Die Königsblauen holten aus den letzten sechs Spielen nur magere zwei Punkte und zogen vor Weihnachten die Notbremse. Trainer Huub Stevens musste gehen, Nachfolger Jens Keller soll die Schalker im Heimspiel gegen Hannover 96 in die Erfolgsspur zurückführen. Neue Trainer sitzen auch bei 1899 Hoffenheim, dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Nürnberg auf der Bank. Die Hoffenheimer wollen mit ihrem neuen Coach Marco Kurz den drohenden Abstieg verhindern. Vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach hat der Tabellen-16. allerdings einen Rückstand von sieben Punkten auf den 15., den VfL Wolfsburg. Bei den "Wölfen" gibt Trainer Dieter Hecking im Spiel gegen den VfB Stuttgart sein Debüt. Hecking war nach der Hinrunde vom 1. FC Nürnberg gekommen, der nun zum Rückrundenstart unter Leitung von Michael Wiesinger im Heimspiel gegen den Hamburger SV auf ein Erfolgserlebnis hofft. Stefan Reuter, neuer Sportchef des Tabellenvorletzten FC Augsburg, gibt sich vor dem Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf kämpferisch: "An die 2. Liga denken wir nicht. Wir packen das."

Chefs von DFL und DFB erwarten Spannung

Auch Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), glaubt nicht, dass der Abstiegskampf schon entschieden ist. "Wer glaubt, schon in Sicherheit zu sein, sollte vorsichtig sein", sagt Rauball, der eine spannende Bundesliga-Rückrunde erwartet. Das verbindet ihn mit Wolfgang Niersbach. "Da ist so viel Action drin in der Bundesliga", findet der Chef des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). "Trotz des großen Vorsprungs der Bayern wird es sicher kein Langeweiler werden." Weltweit steht die Eliteklasse des deutschen Fußballs glänzend da. Nur die National Football League (NFL) in den USA hat im internationalen Sport einen höheren Zuschauerschnitt als die Bundesliga.

Die fünf Bundesliga-Partien am Samstagnachmittag können Sie wie gewohnt in unserem Livestream mitverfolgen. Um 16:05 Uhr MEZ geht es los. Am Mikrofon begrüßt Sie Moderator Stefan Nestler.