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Höheres Wirtschaftswachstum

14. April 2011

Die Bundesregierung ist guter Dinge - zumindest was die deutsche Wirtschaft angeht. Sie erhöhte ihre Wachstumsprognose auf 2,6 Prozent. Das heißt auch mehr Arbeitsplätze und höhere Löhne - doch einige Probleme bleiben.

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Mechaniker arbeiten im CCS-Pilotprojekt des Energiekonzerns Vattenfall (Foto: picture-alliance/dpa)
Mehr Geld und mehr Arbeitsplätze prognostiziert die RegierungBild: picture alliance / dpa

In Zeiten der politischen Krise für die schwarz-gelbe Bundesregierung sind gute Nachrichten aus der Wirtschaft umso willkommener. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) verkündete daher ohne Umschweife, dass der Aufschwung in Deutschland auf einem breiten Fundament stehe. Die Prognose für das Wirtschaftswachstum hat die Regierung von 2,3 Prozent auf 2,6 angehoben. Das teilte Brüderle am Donnerstag (14.04.2011) in Berlin mit. "Das konjunkturelle Hoch über Deutschland ist stabil", betonte der FDP-Politiker. Damit liegt die Regierung noch unter der Erwartung führender Forschungsinstitute, die für 2011 das Plus bei 2,8 Prozent ansiedeln.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Bruederle (FDP) (Foto: dapd)
Verkündete nur gute Neuigkeiten: Rainer BrüderleBild: dapd

Die stärksten Impulse kämen von der Binnennachfrage, die bald einen Anteil von mehr als 80 Prozent am Wachstum haben werde. "Das macht unsere Wirtschaft insgesamt widerstandsfähiger", sagte Brüderle. Für 2012 werde sich der Aufschwung dann etwas abschwächen. Die Bundesregierung rechnet mit einem Rückgang auf 1,8 Prozent.

Deutschland - ein Jobwunder

Auch auf dem Arbeitsmarkt sehe die Lage mehr als gut aus. Die bisherige positive Entwicklung werde sich nach Ansicht der Bundesregierung auch fortsetzen. Bis Ende 2011 soll die Zahl der Arbeitslosen weiter sinken auf 2,9 Millionen - und 2012 sogar auf 2,7 Millionen. Im kommenden Jahr wolle man einen neuen Rekord aufstellen: Dann sollen mehr als 41 Millionen Menschen erwerbstätig sein, was es vorher noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik gegeben habe.

Der deutsche Arbeitsmarkt steht im Wandel. Neue Jobs mit besserem Verdienst entstehen. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte sollen sowohl 2011 als auch 2012 um jeweils 3,3 Prozent steigen, sagte Brüderle. Das sei "so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr".

Nur wenige Risiken bleiben

Eisenerzberge in einem Hafen in China (Foto: picture-alliance/dpa)
Wie weit steigen die Preise für begehrte Rohstoffe noch?Bild: picture-alliance/Newscom

Problematisch bleibt wohl vor allem die Lage auf dem Energiemarkt. Die hohen Preise treiben die Inflation an. Sie soll in diesem Jahr um 2,4 Prozent ansteigen, besagt ein Gutachten der Regierung. Doch Brüderle sieht darin kein großes Risiko für die deutsche Nachfrage. Unter dem Strich verbleibe ein "deutliches Kaufkraft-Plus", so der Wirtschaftsminister.

Größere Bedenken habe die Bundesregierung da bei der Atomkatastrophe in Japan und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Auch die steigenden Rohstoffpreise und die Schuldenkrise in Europa, mit der noch viele Euro-Staaten kämpfen, seien problematisch. Man sei aber zuversichtlich, sagte Brüderle, dass die bisherige Stärkung der deutschen Wirtschaft die bestehenden Risiken abdämpft. Die Inlandsnachfrage sei nun neben dem Export ein zweites Standbein. "Die fast schon traditionelle deutsche Konsumschwäche ist überwunden", meinte der Bundeswirtschaftsminister.

Die Frühjahrsprognose der Bundesregierung ist nicht nur eine Zwischenbilanz, sondern dient auch als Grundlage für die nächste Steuerschätzung im Mai.

Autor: Nicole Scherschun (dpa, dapd, afp)
Redaktion: Eleonore Uhlich