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Lufthansa soll Ebola-Flugzeug planen

18. Oktober 2014

Das Projekt ist geheim - und wird mit Hochdruck verfolgt: Nach Medienberichten lässt Deutschland offenbar Flugzeuge bauen, womit Ebola-Patienten aus Afrika geholt werden können. Bisher haben nur die USA solche Jets.

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Gulfstream-Spezialflugzeug G-III zum Transport von Ebola-Patienten (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Wenn Mitte November die ersten freiwilligen Helfer aus Deutschland in die Ebola-Gebiete Westafrikas aufbrechen, soll es einsatzbereit sein: ein Flugzeugmodell, mit dem hochinfektiöse Patienten, die das oft tödliche Virus ausscheiden, sicher transportiert werden können. Die Lufthansa habe den Auftrag erhalten, mehrere solcher Flieger zu entwickeln, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) unter Berufung auf Regierungskreise.

Das geheime Projekt sei von der Bundesregierung in Auftrag gegeben worden. Diese sei überrascht gewesen, als sie erfuhr, dass weder die Bundeswehr noch das Technische Hilfswerk über ein Flugzeug verfügen, mit dem Ebola-Patienten sicher nach Deutschland geholt werden können.

Ehrgeiziger Zeitplan

Man dürfe aber nach Auffassung der Regierung nur dann freiwillige Helfer entsenden, wenn deren Rücktransport im Falle einer Erkrankung sichergestellt sei, heißt es weiter. Ob der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden könne, sei allerdings unklar, schreibt die FAS. Denn technische Details und Zulassungsfragen seien ungeklärt.

Bisher besitzen weder Deutschland noch ein anderes europäisches Land ein Flugzeug, mit dem hochinfektiöse Ebola-Kranke sicher transportiert werden können. Zwar erwarb die Bundeswehr bereits 20 Isolierzellen, die in sogenannte Medevac-Flugzeuge eingebaut werden können. Sie sind dem Bericht zufolge aber nur für den Transport von leicht Erkrankten geeignet.

Bis zu eine Million Dollar pro Flug

Die weltweit einzigen beiden Jets, die für einen Transport schwer erkrankter Ebola-Patienten ausgerüstet sind, sind Spezialmaschinen vom Typ Gulfstream G-III (Artikelbild), die der US-amerikanischen Firma Phoenix Air gehören. Sie wurden auch für Flüge hochinfektiöser Erkrankter nach Deutschland eingesetzt.

Die Maschinen haben eine komplette Isolierstation in Form eines großen Plastikzeltes an Bord, das nach dem Flug verbrannt wird. In ihnen kann jeweils nur ein Patient transportiert werden. Jeder Flug kostet dem Bericht zufolge 200.000 Dollar (157.000 Euro), im Extremfall sogar bis zu einer Million Dollar (784.000 Euro). Für die Evakuierung Freiwilliger hat das Auswärtige Amt laut "FAS" derzeit vier Millionen Euro zur Verfügung.

jj/cr (dpa, afp, rtr, faz)