1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Politische Konsequenzen aus Amoklauf

18. März 2009

Eine Woche nach dem Amoklauf von Winnenden haben die Parteien sich für die Stärkung von Eltern und Betreuern ausgesprochen. Familienministerin von der Leyen regt die Einrichtung eines Internet-Notrufs an.

https://p.dw.com/p/HEtk
Montage: Ursula von der Leyen, Kerzen (Bild: Picture Alliance/DPA/AP/DW-Fotomontage)
Ursula von der Leyen ist überzeugt: "Jede Tat hat ihre Vorboten"Bild: picture alliance/dpa / AP / DW-Fotomontage

Viele Täter kündigten ihren Amoklauf in Chatrooms an oder ließen zumindest Warnsignale erkennen, sagte Ursula von der Leyen am Mittwoch (18.03.2009) im Bundestag. Bisher gebe es jedoch keine Anlaufstelle, bei der Gleichaltrige solche Vorboten eines Amoklaufs melden könnten.

Sprecher aller Parteien betonten in der "Aktuellen Stunde", die sich mit den Konsequenzen nach dem Amoklauf beschäftigte, die Notwendigkeit, Eltern, Lehrern und Betreuern den Rücken zu stärken. Kinder und Jugendliche bräuchten mehr Aufmerksamkeit und Ansprechpartner. Von der Leyen betonte, dass Lehrerinnen und Lehrer genügend Raum und Zeit für Gespräche in der Schule eingeräumt werden müsse.

Grüne und Linkspartei: Forderung nach schärferen Waffengesetzen

Tatwaffe des Amokläufers von Winnenden (Foto: AP)
Tatwaffe des Amokläufers von WinnendenBild: AP/Reproduktion: Daniel Roland

Linkspartei und Grüne forderten eine striktere Begrenzung des privaten Waffenbesitzes. Die Zahl von bis zu 40 Millionen Schusswaffen im Privatbesitz in Deutschland müsse drastisch reduziert werden, verlangte Petra Pau von der Linkspartei. Es solle keine unzumutbaren Repressionen gegen Sportschützen oder Jäger geben. Niemand könne aber erklären, warum jemand für sein häusliches Wohlbefinden 16 Schusswaffen und mehr horte.

Diese Einstellung wird laut einer Umfrage des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders "RTL" vom einem Großteil der Deutschen geteilt. 59 Prozent der Befragten forderten laut der Erhebung, dass der Besitz von Waffen und Munition in Privathaushalten verboten wird.

Kritik an der Berichterstattung

Die medienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Monika Griefhahn kritisierte die Berichterstattung vom Amoklauf. Zum einen schadeten pietätlose Darstellungen den Betroffenen, zum anderen verleite eine sensationalistische Berichterstattung, Kinder und Jugendliche zu Nachahmungstaten.

Tiefe Trauer um die Opfer

Trauerzug (Foto: AP)
Das erste Opfer des Amoklaufes wurde am Samstag (14.03.2009) beerdigtBild: AP

Zu Beginn der "Aktuellen Stunde" erhoben die Parlamentarier im Bundestag sich zu einer Schweigeminute. Auch in Baden-Württemberg gedachten Bürger in Behörden, Schulen und im Landtag der Toten. Beim Autobauer Daimler standen die Bänder still.

Zwei weitere der Schülerinnen und die dritte Lehrerin wurden am Mittwoch beerdigt. Die zentrale Trauerfeier für alle 15 Toten wird am Samstag in Winnenden stattfinden. Es werden bis zu 100.000 Gäste erwartet. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wollen Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Angehörigen der Opfer nach dem Gottesdienst zu persönlichen Gesprächen treffen. (sas/ms/dpa/ap/epd)