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Bundeswehr: Seit 1993 elf Selbstmorde von Soldaten bei Auslandseinsätzen

11. Februar 2004

Verteidigungsministerium bestätigt gegenüber DW-WORLD.DE Zunahme psychischer Probleme

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Seit 1993 haben sich bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr elf Soldaten das Leben genommen. Das sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums der Online-Redaktion der Deutschen Welle, DW-WORLD.DE, auf Anfrage. Trotz aller Präventionsmaßnahmen wachse die Zahl der Soldaten, "deren psychische Verfassung ungünstig beeinflusst wurde". Der Sprecher nannte als Ursachen die längere Dauer und die wachsende Zahl an Auslandseinsätzen sowie die Zunahme traumatisierender Erlebnisse.

"Es gibt eine größere Dunkelziffer. Soldaten mit psychischen Problemen trauen sich häufig nicht, darüber zu sprechen", sagte Marcus Garbers, beim Deutschen Bundeswehr-Verband (Bonn) Referatsleiter für Betreuung und Fürsorge. Es gebe immer noch Vorgesetzte, die Soldaten, "die nicht ihren Mann stehen, für ungeeignet halten". Statt Verständnis müssten sich Betroffene Sprüche anhören wie 'Ein Mann kennt keinen Schmerz'. Die Zunahme familiärer Probleme nach Auslandseinsätzen bestätigte Garbers: "Es rufen immer mehr Soldaten an, die sich darüber beklagen." Die Dauer der Auslandseinsätze sollte nach Auffassung des Bundeswehr-Verbandes deshalb von sechs auf vier Monate verkürzt werden. Das Verteidigungsministerium halte sich mit konkreten Aussagen dazu aber noch zurück.

11. Februar 2004
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