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Bundeswehr setzt Taliban-Führer fest

7. Mai 2009

Deutschen Elitesoldaten ist in Afghanistan ein Schlag gegen die Taliban gelungen. Das Kommando Spezialkräfte nahm einen mutmaßlichen Drahtzieher mehrerer Anschläge gefangen. Die Aktion war von langer Hand vorbereitet.

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Zwei deutsche KSK-Soldaten bei einer Einsatzübung (Archivfoto: AP)
Zwei deutsche KSK-Soldaten bei einer EinsatzübungBild: AP

Der "hochrangige Terrorverdächtige" Abdul Razeq wurde demnach in unwegsamem gebirgigen Gelände rund 60 Kilometer vom nordafghanischen Faisabad entfernt von deutschen Spezialkräften gestellt und mit Hilfe von afghanischen Sicherheitskräften festgenommen. Bei dem Einsatz wurde ein deutscher Soldat verletzt, wie das Bundesverteidigungsministerium am Donnerstag (07.05.2009) mitteilte. Er werde im Regionalen Wiederaufbauteam Faisabad behandelt, sein Zustand sei stabil, erklärte das Ministerium.

In mehrere Anschläge verwickelt

Erst Anfang April besuchte Kanzlerin Merkel die deutschen Soldaten in Kundus (Foto: AP)
Erst Anfang April besuchte Kanzlerin Merkel die deutschen Soldaten in KundusBild: AP

Abdul Razeq soll für einen Anschlag auf eine deutsche Patrouille am 26. Juni vergangenen Jahres und für Anschlagsplanungen mit Sprengfallen gegen die NATO-geführte Schutztruppe ISAF im Juli 2008 verantwortlich sein. Außerdem wird ihm ein Anschlag auf den Konvoi des Provinzgouverneurs von Badakschan im November 2008 zur Last gelegt. Razeq solle unverzüglich der Staatsanwaltschaft des afghanischen Inlandsgeheimdienstes in Kabul überstellt werden, teilte das Ministerium in Berlin weiter mit.

Laut "Spiegel Online" gilt Razeq als lokaler Anführer der Taliban im Bezirk Badakschan, der zum Einsatzgebiet der Bundeswehr gehört. Der Online-Dienst berichtete weiter, dass der Festnahme durch die KSK am Donnerstagmorgen eine dramatische Verfolgungsjagd im afghanischen Hochgebirge vorausgegangen sei. Kurz vor dem geplanten Zugriff hätten Wachposten die anfliegenden Hubschrauber der Bundeswehr bemerkt, so dass der Verdächtige zunächst in die Berge geflohen sei.

Klare Worte von Minister Jung

Verteidigungsminister Jung bei einem Truppenbesuch im März in Masar-i-Sharif (Foto: AP)
Verteidigungsminister Jung bei einem Truppenbesuch im März in Masar-i-SharifBild: AP

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung erklärte, mit dem erfolgreichen und lange vorbereiteten Einsatz gegen Razeq hätten die deutschen Spezialkräfte "ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt". Jung wörtlich: "Jeder, der unsere Soldaten und die unserer Alliierten in Afghanistan angreift, muss wissen, dass er bekämpft und zur Verantwortung gezogen wird."

Auf die Bundeswehr sind in jüngster Zeit häufiger Anschläge verübt worden, vor allem in der Region Kundus. Bei einem dieser Überfälle wurde in der vergangenen Woche ein 21-jähriger Bundeswehrsoldat getötet. Am Donnerstag wurde erneut eine Patrouille zwölf Kilometer westlich von Kundus mit Handfeuerwaffen und Panzerabwehrwaffen zweimal beschossen. Deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden, teilte das Einsatzführungskommando in Potsdam mit. Seit Beginn des deutschen Einsatzes im Jahr 2002 haben in Afghanistan 32 deutsche Soldaten ihr Leben gelassen, davon 13 bei Anschlägen.

In der Unruhe-Provinz Helmand riss am Donnerstag ein Selbstmordattentäter, der mit einem Motorrad unterwegs war, zwölf Menschen mit in den Tod. Nach Behördenangaben wurden 30 Menschen verletzt, die Bombe im Distrikt Gereschk hochging. Ziel des Attentäters sei ein Konvoi der Internationalen Schutztruppe ISAF gewesen, teilte ein britischer Militärsprecher mit. Helmand gilt als Taliban-Hochburg.(kle/ako/afp/ap/dpa/rtr)