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Bundeswehr trainiert Soldaten

28. April 2013

Die Bundeswehr beginnt im westafrikanischen Krisenland Mali mit der Ausbildung von Soldaten für die dortigen Streitkräfte. Im Stützpunkt Koulikoro sollen malische Rekruten zu Pionieren ausgebildet werden.

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Transall-Maschine der Bundeswehr in Bamako beim Einsatz zur logistischen Unterstützung der ECOWAS (AFISMA) bzw der französischen Truppen in Mali. (Foto: Bundeswehr)
Bild: Bundeswehr

Ziel der Ausbildungsmission mit anderen EU-Ländern ist es, die bislang nur schlecht ausgestattete Armee in die Lage zu versetzen, selbst gegen radikale Islamisten im Norden des Landes zu kämpfen. Derzeit führt Frankreich den Einsatz.

Die EU-Ausbildungsmission (EUTM) läuft seit Anfang April. Die erste Gruppe von insgesamt 650 malischen Soldaten hat nun die Grundausbildung hinter sich. Aus Deutschland werden sich von diesem Montag (29.04.2013) an 17 Ausbilder um die künftigen Pioniere kümmern. Mitte Juni soll die Schulung abgeschlossen sein. Der Großteil der malischen Rekruten hat keinerlei militärische Erfahrung.

Der Leiter des deutschen Mali-Kontingents, Oberstleutnant Alexander Müller-Cramer, wies jedoch Zweifel an der Eignung der Rekruten zurück. "Die malischen Soldaten machen einen sehr motivierten Eindruck. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sie vieles von dem, was wir ihnen vermitteln wollen, mitnehmen können", sagte Müller-Cramer der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt sollen für Malis Armee 4500 Soldaten herangezogen werden.

Hitze macht Ausbildern zu schaffen

Als größtes Problem für die Bundeswehr bezeichnete der Oberstleutnant die Temperaturen von derzeit mehr als 40 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit. "Die klimatischen Umstände sind die größte Herausforderung." Zur Sicherheitslage im Stützpunkt Koulikoro – etwa 60 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Bamako - sagte Müller-Cramer: "Wir rechnen nicht mit Anschlägen. Dennoch kann die Gefahr nie hundertprozentig ausgeschlossen werden."

Der Mali-Einsatz der Bundeswehr ist derzeit bis März 2014 befristet. Allgemein wird jedoch erwartet, dass die Ausbildung länger dauern wird. Der Leiter des deutschen Kontingents sagte dazu: "Was danach kommt, ist eine Entscheidung der Politik." Die beiden Mali-Mandate des Bundestags erlauben die Stationierung von insgesamt bis zu 330 Soldaten. Derzeit sind etwa 80 deutsche Soldaten in Koulikoro, neben den Ausbildern vor allem Sanitäter.

Mali gehört zu den ärmsten Ländern in der Welt

Bis zum Militärputsch im vorigen Jahr galt Mali als einer der wenigen demokratischen Musterstaaten in Afrika. Von 1992 bis 2012 gab es ein Mehrparteiensystem mit friedlichen Machtwechseln nach Wahlen. Gleichzeitig kämpfen die Menschen ums tägliche Überleben, denn Mali gehört zu den ärmsten Ländern weltweit.

Auch Korruption und hohes Bevölkerungswachstum stehen der Entwicklung in dem zu 65 Prozent von Wüste bedeckten Land im Weg. Die Lebenserwartung der rund 16 Millionen Einwohner liegt im Durchschnitt bei 53 Jahren. 95 Prozent der Bevölkerung sind Muslime. Etwa zwei Drittel der Erwachsenen sind Analphabeten. Das 1,2 Millionen Quadratkilometer große Land am Südrand der Sahara ist einer der wichtigsten Baumwoll-Produzenten Afrikas.

re/qu (dpa, KNA)