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Bundeswehrsoldaten sollen nach Nordafghanistan

22. Dezember 2005

Die Bundeswehr will die Mehrheit der deutschen Soldaten aus Kabul abziehen und den Schwerpunkt ihrer Operationen im kommenden Jahr nach Nordafghanistan verlagern. Das Kontingent an Soldaten wird aber nicht vergrößert.

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Verteidigungsminister Franz Josef Jung in AfghanistanBild: AP

Von den derzeit 1400 Bundeswehr-Soldaten sollten bis Ende 2006 nur noch rund 500 in der afghanischen Hauptstadt eingesetzt werden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr am Rande des Besuchs von Verteidigungsminister Franz Josef Jung in Kabul. Wichtigster Stützpunkt der Bundeswehr in Afghanistan wird dann Masar-i-Sharif werden.

Soldaten "politisch nicht alleine lassen"

"Das ist ein gefährlicher Einsatz", sagte Jung bei dem Truppenbesuch. "Politisch darf man die Soldaten nicht alleine lassen." Auf die Internationale Schutztruppe ISAF wurden seit Mitte November vier Selbstmordanschläge verübt. Bei einem der Anschläge war am 14. November auch ein Bundeswehrsoldat getötet worden. Jung sagte, die Ausrüstung der Truppe sei optimal.

Keine Kontingent-Ausweitung

Jung betonte im ZDF, die Bundesregierung werde keine weiteren Soldaten nach Afghanistan schicken. "Wir werden bei dem derzeitigen Kontingent bleiben. Wir werden nur verlagern." Er hoffe, dass der Demokratisierungs- und Stabilisierungsprozess im Land so verlaufe, dass Deutschland künftig eher mit weniger Soldaten in Afghanistan vertreten sein müsse als mit mehr. Den Einsatz deutscher Soldaten in Unruheprovinzen schloss Jung aus.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung in Afghanistan
Franz Josef Jung mit ISAF-SoldatenBild: AP

Das Einsatzgebiet der ISAF soll nach einem Beschluss der NATO schrittweise auf das ganze Land ausgedehnt werden. Die Bundeswehr ist außer in Kabul noch im nördlichen Kundus, Faisabad und Masar-i-Sharif stationiert. Bis Ende 2006 sollen Streitkräfte anderer Nationen auch im gefährlicheren Süden und Osten des Landes die Demokratisierung Afghanistans sichern.

Größere Herausforderung

Nach Angaben der Bundeswehr werden die Herausforderungen für die ISAF durch die Ausdehnung größer. Die Schutztruppe werde dann nicht nur räumlich für die Sicherheit des ganzen Landes verantwortlich sein, sondern müsse den Schutz auch in den noch instabilen und befriedeten Regionen gewährleisten.

Die ISAF wurde 2001 nach den Anschlägen des Terrornetzwerks El Kaida von Osama bin Laden auf die USA und den Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan begründet. Sie verfügt über 9000 Soldaten aus 36 Nationen und hat ein UN-Mandat. Die Bundeswehr stellt mit bis zu 3000 Soldaten die meisten Kräfte. Derzeit sind knapp 2500 Soldaten dort. Bislang starben 18 deutsche Soldaten. (chr)