Bush, Brände und Ballons | Service | DW | 27.10.2006
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Service

Bush, Brände und Ballons

Die Lage in Afghanistan vor dem Hintergrund der Verfehlungen von Bundeswehrsoldaten bewegt die DW-WORLD-Leser genau so wie die Situation im Irak. Weitere Themen: Nordkorea sowie die Diskussion um das 'Prekariat'.


Die Zukunft Afghanistans

Westliche Mächte werden im stolzen Land der Afghanen wohl kaum ein einziges Samenkorn zur Blüte bringen, wenn einige Andersdenkende keinen Frieden wollen. Das Land kann sich in erster Linie nur selber helfen, auch wenn das mit viel Leid und Not verbunden ist. Ausländisches Militär wird dort wohl immer mit einen Auge geduldet und mit dem anderen Auge als Eindringling gesehen, auch wenn die mit den besten Absichten ins Land gekommen sind. Da treffen mit voller Wucht zwei geschichtliche, grundverschiedene Kulturen zusammen, wo es nur donnert und blitzt. Der Friede ist mit großer Sicherheit Lichtjahre entfernt. (Herbert Fuchs)

In den Medien wird zu wenig darüber recherchiert, warum die Fotos erst jetzt veröffentlicht wurden, und warum ausgerechnet in der Bild. Die Bild ist ja wohl nicht ein ausgemachter Kritiker der Bundeswehr. Welche Absicht steckt also hinter der Veröffentlichung. Wem nützt es? Diese Frage wird in Journalistenkreisen viel zu häufig nicht gestellt. Dabei ist sie sehr oft der Schlüssel zu vielen Hintergründen. (Manfred Müller)

Dass Soldaten in vieler Weise enthemmt sind, weil sie in einer Einsatzsituation stehen, die sie letzten Endes als normale Menschen überfordert, macht die militärische Ultima Ratio für die Befriedung letzten Endes als Missbrauchstor für menschenfeindliche Aktivitäten offen. So werden wir letzten Endes selbst wahrnehmen können, wohin sich die Friedenssicherung im Vorderen Orient oder in Afghanistan oder im Irak hin entwickelt. Militär ist keine Hilfe bei der Wandlung eines Landes zu einer friedlicheren Existenz, sondern eher das Gegenteil. (Wolfgang Hartmann)

Ich finde es zum Kotzen scheinheilig, wie sich genau dieselben Leute die unsere Bundeswehrsoldaten ins tiefste Mittelalter schicken, schön bequem zuhause hinterm warmen Ofen sitzend Zeitung lesend, moralische Appelle verzapfen. Diese Leute haben nie unter Lebensgefahr gedient, erfahren, wie die eigene Werte und Wertvorstellungen tagtäglich mit Füßen getreten werden. Diese Leute haben sind dafür verantwortlich, dass junge Soldaten ohne Not in einem Land des tiefsten Mittelalters eine Aufgabe erfüllen sollen, für die sie nur mangelhaft ausgerüstet und mit halbherzigem Mandat versehen sind. Wer angesichts solch eines Stresses nicht verroht, der werfe den ersten Stein! Politiker gehen über Leichen - nie war es so offensichtlich wie heute. (Stephan Schulte)

Diese Soldaten zelebrieren ein lebensverneinendes Verhalten. Es scheint, sie achten den Menschen nicht, weder die lebenden noch die toten. Es ist die Frage, ob das nur das Verhalten einiger weniger ist. Es gibt auch noch die Foltervorwürfe gegen einige KSK-Soldaten in Afghanistan. Möglicherweise ist es mit den Werten in der Bundeswehr insgesamt schlecht bestellt und es ist nur die Spitze des Eisberges. Ein Vergleich mit dem Verhalten von amerikanischen Soldaten im Irak hinterlässt ein ungutes Gefühl. Die Kontrollorgane müssen genau untersuchen welche unserer Werte (Humanität, Menschenwürde etc.) in der Bundeswehr, bis in deren Führungskreise, gelten und wie sie vermittelt werden. (Ulrich Hoffmann)


Status quo: Irak

Die amerikanische Regierung kann mit keiner Entscheidung (ob sie jetzt den Irak verlässt oder weiterkämpft) noch irgendetwas im Irak gewinnen. Den Krieg zu beginnen war eine nicht wiedergutzumachende Riesendummheit. Zum Schluss werden sie (die Amerikaner) wohl, wie einst in Vietnam, von heute auf morgen wie die Diebe in der Nacht davon schleichen müssen - zurück bleiben verbrannte Erde und verrückt gewordenen "Gläubige". (Ingrid Feistner)

Würden sich die US-Truppen aus dem Irak zurückziehen, würde das Land in einen Bürgerkrieg verfallen. Es würde so lange gekämpft bis das kein Sunnite mehr anwesend wäre, denn die sind ja in der Minderheit im Irak und hatten das Sagen unter Saddam Hussein. Für mich wäre das die schlechteste Lösung. (Paul Maraite)

Der Unterschied zwischen Nero und der Mafia Bush: Nero hat Rom angezündet - Bush wird die Welt zum Brennen bringen, und das alles nur aus Größenwahn!!! (Klaus Simon Loeprich)


Friedliche Lösung des Nordkorea Problems?

Wenn die nordkoreanische Bevölkerung technisch von den Informationen der restlichen Welt getrennt ist und nur unter Strafe solche Informationen lesen darf, würde es vielleicht noch einen zusätzlichen friedlichen Weg in die friedliche Richtung geben. Eine NGO, welche vom Meer aus oder aber von China über den Grenzfluss Hunderttausende von Heliumballons mit Flugblättern in koreanischer Sprache nach Nordkorea wehen lässt. Wichtig wäre jedoch das richtige Wetter und die Windrichtung. (Tobias Mark Schumacher)

Alle Finanzen und Guthaben global SOFORT sperren!" (Gérard Détraz)


Unterschicht

Der Begriff Unterschicht gefällt mir nicht sonderlich, da hier Fragen der mangelnden Bildung - früher sagte man auch Proletariat - und der Armut in einen Topf gerührt werden. Die immer wieder aufflammende Diskussion um die jeweils "neue Armut“ lässt regelmäßig die offizielle Definition von Armut außer Acht: Als arm gilt danach, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Wenn größere Gruppen der Bevölkerung Gehaltserhöhungen bekommen, gibt es "automatisch“ mehr Arme. Die Frage, ob es diesen "neuen Armen“ damit plötzlich schlechter geht, wird hier überhaupt nicht gestellt und natürlich auch nicht beantwortet. Insofern ist der in der Studie verwendete Begriff "Prekariat“ sicher treffender und aussagekräftiger, da die Lebenssituation von Menschen ohne Arbeit, mit geringem Einkommen und keinen finanziellen Reserven zweifellos prekär ist. Andererseits kann man aber einen hoch gebildeten, wenn auch leider arbeitslosen Akademiker, dem es finanziell schlecht geht, sicher nicht der "Unterschicht“ zuordnen. (Martin Flemming)

  • Datum 27.10.2006
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