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Moralische Hilfe

15. Dezember 2008

Afghanistan stünden noch schwere Zeiten bevor, deshalb würden die USA Afghanistan weiter helfen, versicherte US-Präsident George W. Bush während seines letzten Besuchs in Kabul.

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Präsident George W. Bush (r.) mit dem afghanischen Regierungschef Hamid Karsai (Foto: AP)
Präsident George W. Bush mit dem afghanischen Regierungschef Hamid KarsaiBild: AP

Kurz vor dem Amtswechsel im Januar 2009 besuchte US-Präsident George W.Bush noch einmal kurz die größten Krisengebiete seiner Regierungszeit. Nach einer Kurzvisite im Irak traf Bush mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai am Montag (15.12.2008) in Kabul zusammen.

Dabei lobte Bush die Fortschritte, die das Land nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen gemacht habe. Die Bedingungen seien jedenfalls besser als vor sieben Jahren. Die US-Soldaten hätten das Land nicht nur "mit Stolz befreit", sondern auch gute Aufbauarbeit geleistet, so Bush.

Die große Herausforderung sind allerdings immer noch die radikalislamischen Taliban, die versuchen, das Land wieder flächendeckend zu beherrschen. Hoffnung auf einen baldigen Frieden machte Bush in Kabul deshalb nicht. Erst am Samstag wurden wieder drei Soldaten der internationalen Einheiten bei der Detonation einer Sprengfalle im Süden Afghanistans getötet. Nach UN-Angaben waren bis zum Herbst dieses Jahres auch rund 1500 Zivilisten unter den mehr als 4000 Gewalttoten in Afghanistan.

Zeitlich unbegrenzte Hilfe für Afghanistan

"Egal, wie lange es dauert" - die USA würden für den weiteren Auf- und Ausbau einer freien Gesellschaft in Afghanistan dem Land weiterhin beistehen, so versicherte es Bush in Kabul. Im übrigen hätten die USA ein strategisches und moralisches Interesse an einer stabilen Sicherheitslage in Afghanistan.

Präsident Hamid Karsai dankte Bush für die Unterstützung der USA und versprach, dass Afghanistan bis zum Sieg über Terrorismus und Extremismus mit der internationalen Staatengemeinschaft zusammenarbeiten wolle. Dies gelte, bis man stark genug sei, das Land selbständig zu verteidigen und bis eine starke Wirtschaft aufgebaut sei.

Vor seinem Treffen mit Karsai hatte Bush Soldaten auf der US-Basis Bagram nördlich von Kabul besucht. Beim Dank für ihren Einsatz räumte der scheidende US-Präsident ein, dass der Aufbau einer Demokratie einer "schwierigen und langen Anstrengung" bedürfe.

Mehr Soldaten sollen Sicherheit erhöhen

In der Erkenntnis, dass der Afghanistan-Einsatz länger dauern wird und viele Probleme nur mit mehr Einsatzkräften zu bewältigen sind, hatte bereits die Administration Bush das Truppenkontingent erhöht.

Derzeit befinden sich knapp 150.000 US-Soldaten im Irak und mehr als 30.000 in Afghanistan. Der künftige US-Präsident Barack Obama plant seinerseits, die Truppen im Nachbarstaat von Pakistan um nochmals 20.000 US-Soldaten zu verstärken.

Obama hat zudem angekündigt, dass der Krieg in Afghanistan seine Priorität sei. Seine Absicht ist es, derzeit im Irak stationierte Truppen abzuziehen, um sie an die afghanische Front zu schicken. Die große Angst in Washington ist, dass Pakistan als Schutzraum immer größere Bedeutung für alle Kräfte gewinnt, die in Afghanistan gegen die Truppen der NATO kämpfen. Washington und die afghanische Regierung unter Präsident Karsai vermuten, dass das Stammesgebiet pakistanischer Paschtunen an der Grenze zu Afghanistan den Taliban als Rückzugsort dient.

Bemühungen auch um Pakistan

Hauptsorge von Bush war bisher, die Stabilität in Pakistan zu erhalten. Immerhin verfügt das Land über Atomwaffen. Doch die Einflussnahme der US-Regierung gefährdet ein gutes Verhältnis. Drohnen des US-Geheimdienstes CIA haben in den Monaten zuvor wiederholt in der pakistanischen Grenzregion Ziele mutmaßlicher Aufständischer bombardiert und dabei auch Zivilisten getötet. Die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan sind daher zunehmend belastet.

Mit Spannung werden nun die neuen konkreten Prioritäten der Unterstützung von Afghanistan und der Einflussnahme in Pakistan erwartet, wenn Barack Obama im Januar das Amt des US-Präsidenten übernimmt. (wd)

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