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Gespräche in Camp David

7. August 2007

Die USA und Afghanistan bleiben gegenüber Geiselnehmern hart. Einig ist man sich auch darin, dass der Krieg gegen die Taliban noch lange dauern werde. Strittig sind dagegen die Positionen zur Rolle des Iran.

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George W. Bush und Hamid Karsai in Camp David (Quelle: AP)
Gespräche und viel Show in Camp DavidBild: AP
Maskierter südkoreanischer Demonstrant fordert in der Geiselfrage Hilfe von den USA (Quelle: AP)
Südkoreaner fordert in der Geiselfrage Hilfe von den USABild: AP

US-Präsident George W. Bush und sein afghanischer Kollege Hamid Karsai haben ihre Unnachgiebigkeit in der Geiselkrise untermauert. Sie seien zu keinen Zugeständnissen bereit, erklärte ein Sprecher Bushs nach einem zweitägigen Treffen der beiden Staatschef am Montag (6.8.07) in Camp David.

"Es darf keine Gegenleistungen für eine Freilassung der Geiseln geben", hieß es in der Erklärung. Die Islamisten hatten unmittelbar vor dem Treffen ihren Druck erhöht und erklärt, das Schicksal der südkoreanischen Geiseln liege in der Hand der beiden Staatschefs. Sie fordern die Freilassung von Gesinnungsgenossen. Die Extremisten töteten zuletzt zwei Südkoreaner, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. 21 südkoreanische Geiseln sind in der Hand der radikal-islamischen Taliban, die den internationalen Truppen derzeit die schwersten Kämpfe seit ihrem Sturz vor mehr als fünf Jahren liefern.

Kampf gegen Taliban bekräftigt

Bush und Karsai bekräftigten ihr Ziel, den Taliban den Garaus zu machen. Karsai sagte, das Widererstarken der Taliban in Afghanistan sei ein Problem, aber keine Bedrohung seiner Regierung. Die Rebellen seien bereits geschlagen und frustriert, sagte er. "Unsere Pflicht ist es, die Aufgabe zu Ende zu bringen und sie aus ihren Verstecken in den Bergen zu vertreiben."

Bush erklärte, die islamistischen Feinde beider Länder seien Teil der ständigen Herausforderung, vor der die freie Welt steht". Wer die Vorteile der Freiheit genieße, dürfe sich nicht nur um den Schutz seiner Heimat kümmern, sondern müsse auch die Bedingungen für einen Friedenserhalt schaffen.

Karsai spricht, Bush hört zu (Quelle: AP)
Keine gleichen Partner, dennoch voneinander abhängigBild: AP

US-Einsatz in Pakistan?

Bush wich der Frage aus, ob die USA ohne eine vorherige Konsultation mit Pakistan eine Militäraktion zur Festnahme hochrangiger Al-Kaida-Führer in dem afghanischen Nachbarland durchführen würden. Wichtig seien gute Geheimdienstinformationen, sagte der US-Präsident, dann "werden wir den Job erledigen". Es wird vermutet, dass sich Al-Kaida-Führer Osama bin Laden im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aufhält. Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat sich gegen eine einseitige Militäraktion der USA verwahrt. Er will sich vermutlich noch in dieser Woche mit Karsai treffen. Dieser erklärte, er werde das Problem ansprechen, dass Extremisten im Grenzgebiet Unterschlupf fänden.

Skeptisch äußerte sich Bush über die Chancen, den Iran als stabilisierenden Faktor im Nahen Osten mit einzubeziehen. Die USA werden nach den Worten Bushs wegen der nuklearen Aufrüstung des Irans auch weiterhin Teheran international zu isolieren suchen. Iran müsse noch beweisen, dass es ein stabilisierender Faktor in der Region sein könne, sagte Bush. Karsai allerdings hatte einen Tag zuvor in einem Interview des Fernsehsenders CNN gesagt, Teheran spiele eine hilfreiche Rolle für Afghanistan.

Mohnbauer in Afghanistan (Quelle: AP)
Mohnbauer in AfghanistanBild: AP

Problemfeld Opium

Die weiter steigende Opiumproduktion in Afghanistan war ein weiteres wichtiges Thema bei den Gesprächen in Camp David. 95 Prozent des Grundstoffs für die Heroin-Herstellung stammen mittlerweile dorther. Karsai bekräftigte die Entschlossenheit seiner Regierung im Kampf gegen den Opiumanbau, "denn dieses Übel trifft zuerst uns". (vem)