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Bushs Zeche

Bernd Grässler26. August 2006

Wellenrauschen, Wildschwein und Merkel in Jeans, Bush erzählte Witze in einem Ort namens Trinwillershagen, bei dem sich der Regierungssprecher im Weißen Haus fast die Zunge brach. Doch jetzt geht es ans Bezahlen.

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Das Grillfest war vor sechs Wochen. George Bush hat es gefallen, damals in Mecklenburg-Vorpommern. Und natürlich hat es auch Angela Merkel gefallen, die hier ihren Wahlkreis hat. Nur einer stand mit hängenden Mundwinkeln daneben: Harald Ringstorff, Ministerpräsident des Landes, in dem die fröhliche Sause stattfand. Er ahnte, was auf ihn zukommen würde. Die Rechnung. Nun, sechs Wochen später, ist sie da. Fast 15 Millionen Euro soll das ärmste deutsche Bundesland, berappen, für die Party von Angie und George W., für 12.300 Polizisten und Hunderte zugeschweißter Gullydeckel.

Teuerste Grillparty der Welt

Doch Harald Ringstorff, der kantige Regierungschef, stellt sich stur. Die Bürger seins Landes würden die "teuerste Grillparty der Welt" keinesfalls bezahlen. Zumal Ringstorff selbst am vergnüglichen Abend in Trinwillershagen gar nicht dabei war. Die Leute der Kanzlerin hatten offenbar Sorge gehabt, das gegrillte Wildschwein könnte nicht reichen und dem Landesvater von Meck-Pomm erst ganz zuletzt noch eine Einladung zugesteckt, als der sich schon etwas anderes vorgenommen hatte.

Doch Rache ist süß: Die Zeche der fröhlichen Sause solle gefälligst die Bundeskanzlerin zahlen, schließlich habe die Herrn Bush eingeladen, sagt Ringstorff.

Nicht von ungefähr

Das Kanzleramt sträubt sich zwar noch und verweist auf alle möglichen Regelungen. Doch Kanzleramtschef Thomas de Maiziere signalisiert bereits Entgegenkommen. Man werde Mecklenburg-Vorpommern nicht hängen lassen und für einen großen Teil der Unkosten aufkommen. Das Einlenken kommt nicht von ungefähr. Wenn der Bund nicht zahle, so hatte der clevere Ringstorff nur angedeutet, dann könnten Angela Merkels Einladung und deren Kosten ja zum Thema des derzeitigen Landtagswahlkampfes in Mecklenburg-Vorpommern werden. Diesen Gefallen allerdings will die CDU-Kanzlerin dem Sozialdemokraten Ringstorff nun doch nicht tun.