1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

BVB geht in die verbale Gegenoffensive

Joscha Weber (mit sid,dpa)6. August 2014

Noch rollt der Ball nicht, doch die Stimmung ist schon aufgeheizt: Die Bundesliga-Rivalen FC Bayern München und Borussia Dortmund schicken sich gegenseitig Giftpfeile. Der Fall Reus sorgt für Ärger.

https://p.dw.com/p/1Cpbc
FCB-Boss Rummenigge und BVB-Boss Watzke im Gespräch (Foto: Getty)
Rivalen auf der Tribüne: FCB-Boss Rummenigge und BVB-Boss WatzkeBild: Getty Images

Viel weiter aus dem Weg gehen kann man sich eigentlich nicht: 8.717 Kilometer Luftlinie beträgt die aktuelle Distanz zwischen den beiden großen Rivalen des deutschen Fußballs - der FC Bayern München gastiert auf seiner Promotion-Tour durch die USA derzeit in Portland und Borussia Dortmund trainiert im schweizerischen Bad Ragaz. Doch trotz der Entfernung herrscht bereits eine Atmosphäre wie bei einer Rudelbildung im Strafraum. Dicke Luft zwischen FCB und BVB. Der Grund: Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge plauderte dieser Tage genüsslich über Ausstiegsklauseln prominenter Dortmunder Spieler - sehr zum Unmut der BVB-Verantwortlichen, die nun zur Gegenoffensive blasen.

"Borussia Dortmund registriert mit einer gewissen Verärgerung, dass sich Karl-Heinz Rummenigge über die Medien zurzeit im Drei-Tage-Rhythmus zu internen BVB-Angelegenheiten äußert", machte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke seinem Unmut auf der Internetseite der Dortmunder Luft. "Wir sind sicher, dass für jeden Fußballinteressierten offensichtlich ist, welche Absicht hinter solchen Äußerungen steckt." Mit jenen Äußerungen hatte Rummenigge in den vergangenen Tagen mehrfach die Spekulationen um die Zukunft von Nationalspieler Marco Reus angeheizt beziehungsweise überhaupt erst entfacht.

Gibt es eine Ausstiegsklausel für Reus?

Im Magazin "Sport Bild" wird Rummenigge zitiert: "Es ist bekannt, dass der Spieler bei Borussia Dortmund ist und eine Ausstiegsklausel hat, die, so Gerüchte, bei 25 Millionen Euro liegen soll." In einem anderen Interview mit der Zeitung "Welt am Sonntag" hatte der Bayern-Boss bereits gesagt, "dass es für Borussia Dortmund schwer wird, die Klausel für Reus rauszukaufen. Der Spieler hat hohe Nachfrage bei den europäischen Spitzenklubs, unabhängig vom FC Bayern."

Marco Reus (Foto: Getty)
Marco Reus (r.) ist nach eigener Aussage "glücklich beim BVB" - nährt aber zugleich die ZweifelBild: Schmidli/Bongarts/Getty Images

Aussagen, die beim BVB die Nackenhaare hochgehen lassen. BVB-Sportdirektor Michael Zorc reagierte bissig: "Das hat leider eine völlig neue Qualität. Es wäre schön, wenn Karl-Heinz Rummenigge einfach mal den Mund halten könnte", so der Ex-BVB-Spieler auf der Internetseite des "kicker". Nie war der Begriff "Fernduell" wohl so treffend wie jetzt, da sich beide Titel-Rivalen fern der Heimat auf die neue Saison vorbereiten. Watzke wirft seinem Gegenüber Rummenigge dabei vor, die Spannungen provoziert zu haben: Dieser habe billigend in Kauf genommen, "dass das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München weiter beschädigt wird", so Watzke. "Wir werden als Arbeitgeber selbstverständlich auch in Zukunft an unserer Linie festhalten und uns zu Vertragsdetails unserer Angestellten niemals in der Öffentlichkeit äußern."

Kein echtes Dementi von Reus

Die Personalie Marco Reus bleibt aber wohl ein Thema beim BVB - nicht nur durch die verbalen Attacken des FC Bayern. Denn der Nationalspieler, der die WM in Brasilien wegen einer Verletzung kurzfristig absagen musste, hatte am Montag mit einem Interview im "Kicker" selbst nicht unbedingt zur Zerstreuung der Gerüchte beigetragen. Zwar betonte er, dass er glücklich sei, für den BVB zu spielen und dass er sich nun auf seine Genesung konzentrieren wolle, sagte aber auch: "Dinge, die dann später einmal für mich relevant sein können, sind derzeit zweit- oder sogar drittrangig." Eine echtes Dementi klingt anders.