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Capitano, erlöse uns!

29. Januar 2012

Kein Bundesligawochenende, an dem nicht über Ex-Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack diskutiert werden muss. Das nervt nicht nur Ballacks Mitspieler, sondern auch DW-Sportredakteur Andreas Sten-Ziemons.

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Fußball Bundesliga, 19. Spieltag, Werder Bremen - Bayer Leverkusen am Samstag (28.01.2012) im Weser Stadion in Bremen. Der Leverkusener Michael Ballack nimmt vor Spielbeginn auf der Bank platz. Foto: Carmen Jaspersen dpa/lni (Achtung Sperrfrist! Die DFL erlaubt die Weiterleitung der Bilder im IPTV, Mobilfunk und durch sonstige neue Technologien erst zwei Stunden nach Spielende. Die Publikation und Weiterverwertung im Internet ist während des Spiels auf insgesamt fünfzehn Bilder pro Spiel begrenzt.)
Bild: picture-alliance/dpa

Man kann Michael Ballack nur raten, die Bundesliga so schnell wie möglich zu verlassen und seine erfolgreiche Karriere – wie ohnehin seit längerer Zeit geplant – in den USA ausklingen zu lassen. Bei Bayer Leverkusen wird er jedenfalls auf keinen grünen Zweig mehr kommen. Während schon das erste Jahr trotz des Fingerspitzengefühls von Trainer Jupp Heynckes nicht völlig reibungslos ablief, hängt spätestens seit Robin Dutt bei Bayer 04 die Verantwortung trägt, der Haussegen schief.

Nur 4 x 90

Ballacks Bilanz unter Dutt: Von 19 Bundesligaspielen durfte er nur 14 Partien mitmachen, lediglich viermal über 90 Minuten. Ganze achtmal wurde er ausgewechselt, bei den restlichen Spielen saß er zunächst nur auf der Bank. Vorläufiger Höhepunkt der gestörten Beziehung zwischen Trainer und Spieler: die Auswechslung Ballacks beim Rückrundenauftakt gegen Mainz – nicht zum ersten Mal begleitet von einer deutlichen Unmutsbekundung des Ausgewechselten. Als Konsequenz folgten 90 Minuten auf der Bank an diesem Bundesligawochenende. Sportdirektor Rudi Völler rückte von Ballack ab, Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser erklärte das "Ballack-Experiment" sogar offiziell als gescheitert. Beide hatten dem "Capitano" stets den Rücken gestärkt. Schlimmer kann es daher eigentlich nicht werden, höchste Zeit, die Zelte abzubrechen.

Ballacks Mannschaftskollegen nervt das Thema ohnehin nur noch. Sie werden froh sein, wenn es bei Interviews und Pressekonferenzen endlich wieder um die gesamte Mannschaft und nicht nur um die Befindlichkeit ihres prominentesten Mitspielers geht. Und auch Ballack täte sich selbst mit einem Wechsel in die Fußball-Diaspora USA einen Riesengefallen: Wie die Beispiele David Beckham und Thierry Henry beweisen, wird alternden Helden dort die Anerkennung zuteil, die ihnen gebührt, beziehungsweise die sie aufgrund ihrer langjährigen Verdienste von ihrem Umfeld erwarten.

Autor: Andreas Sten-Ziemons
Redaktion: Olivia Fritz