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Caracas zwischen Druck und Hoffnung

14. November 2017

Der Druck auf Venezuela wird größer. Mit Standard & Poor’s hat die erste Ratingagentur Caracas als teilweise zahlungsunfähig eingestuft. Allerdings gibt es Meldungen, das Land könne Hilfe von Russland erwarten.

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Russland Präsident Nicolas Maduro in Moskau
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro im Oktober in MoskauBild: picture-alliance/abaca/S. Karacan

Aus Moskau berichtet die Nachrichtenagentur AFP, bereits am Mittwoch solle ein Umschuldungsabkommen zwischen Venezuela und Russland unterzeichnet werden. Dabei geht es nicht näher benannten Quellen zufolge um einen Überbrückungskredit von drei Milliarden Dollar. Die venezolanische Botschaft in Moskau kündigte für Mittwoch eine Pressekonferenz an, bei der "Informationen über die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Russland" gegeben werden sollten. 

Ungeachtet dessen senkte die Agentur Standard & Poor's den Daumen über das südamerikanische Land. Venezuela habe Kuponzahlungen für zwei auf US-Dollar lautende Anleihen nicht fristgerecht geleistet. Derzeit beliefen sich die nicht gezahlten Obligationen auf 420 Millionen Dollar (360 Millionen Euro), hieß es von Seiten der Ratingagentur. Insgesamt ist Venezuela mit geschätzten 155 Milliarden Dollar bei ausländischen Gläubigern verschuldet, obwohl es über die größten Erdölreserven der Welt verfügt.

Ende nach 25 Minuten

Standard & Poor's äußerte sich nach einer Konferenz mit internationalen Gläubigern des Landes in Venezuela, bei der am Montag über eine Umschuldung beraten werden sollte. Das Treffen in Caracas endete aber nach nur 25 Minuten ohne eine Einigung oder einen neuen Termin. Vor wenigen Tagen hatte Venezuelas Präsdient Maduro angekündigt, mit seinen Gläubigern über eine Umschuldung verhandeln zu wollen. 

Am Dienstag hieß es aus China, gemeinsame Anstrengungen mit Venezuela, um die massiven Schulden umzustrukturieren, gingen "zügig" voran. China ist mit Krediten in Höhe von 28 Milliarden Dollar der größte Gläubiger Venezuelas. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums wurde weiter mit den Worten zitiert, man glaube, Venezuela sei "in der Lage, die Schuldenprobleme des Landes zu bewältigen".

Der Kampf Venzuelas gegen die Pleite wird durch einen deutlichen Rückgang der Ölproduktion erschwert. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) gab am Montag für das Mitgliedsland eine Förderung von 1,96 Millionen Barrel pro Tag  im Oktober bekannt, verglichen mit 2,09 Millionen im Vormonat. Amtlichen Zahlen zufolge lag die Produktion zuletzt 1989 unter der Schwelle von zwei Millionen Barrel pro Tag. Venezuela leidet unter Hyperinflation mit vierstelligen Teuerungsraten und akuter Mangelversorgung der Bevölkerung. 

ar/dk (afp, dpa, rtr)