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Cargobull: Marktführer will den Umsatz verdoppeln

25. August 2003

Lastwagenschlangen verstopfen die Straßen in ganz Europa. Die meisten Anhänger werden am viel geschmähten Standort Deutschland zusammengeschraubt: Europas Marktführer Schmitz Cargobull sieht sich auf der Überholspur.

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Wachstumsmarkt LKW-AufliegerBild: Bilderbox

Bis 2005 soll bei der Schmitz Cargobull AG ein Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erreicht sein - und dieser noch vor 2010 erneut verdoppelt werden. Trotz aller Diskussionen um die LKW-Maut: "Wir sehen einen Umsatz von fünf Milliarden Euro nicht als schwierig an", sagt Unternehmenssprecher Gerd Rohrsen. "Konsum zieht Transport nach sich", erklärt er das Erfolgsrezept des Unternehmens aus dem niedersächsischen Horstmar mit weltweit 2755 Mitarbeitern. "Güter müssen transportiert werden, sonst würde unser Wirtschaftskreislauf zusammenbrechen", sagt auch Marketing- und Vertriebsvorstand Bernd Hoffmann. In Deutschland werden nach Unternehmensangaben rund 120 Kilogramm Güter pro Tag und Kopf der Bevölkerung transportiert, 101 Kilogramm davon per Lastwagen.

Versachsfachung des Osteuropa-Marktes?

Vor allem in Zentral- und Osteuropa rechnet das Unternehmen künftig mit einer Versechsfachung der Zahl der LKW-Anhänger, die in der Fachsprache "Auflieger" heißen. Ein Riesengeschäft deute sich an, und dass, "ohne im Westen zu wachsen", sagt Rohrsen. Doch auch dort will Schmitz Cargobull expandieren - Zielmärkte seien Großbritannien mit einem Marktvolumen von 15.000 Aufliegern jährlich, sowie Frankreich, Spanien und Italien. Aber nicht die Vereinigten Staaten: "Es gibt eine ganz klare Fokussierung bei uns: Amerika ist ein eigener Markt, und das wird auch so bleiben." Die Transportkosten über den Atlantik seien zu hoch.

Bis 2005 soll der europäische Marktanteil der Münsterländer von derzeit 18,4 auf 25 Prozent ausgebaut werden. Doch wehte Schmitz Cargobull gelegentlich auch heftiger Gegenwind ins Gesicht: 1994 musste das Unternehmen reihenweise Sondermodelle aus dem Programm streichen und konzentriert sich seitdem auf Sattelauflieger mit Planenaufbauten, Kipper und Kofferaufbauten, etwa für gekühlte Ware. "Es war ganz eng für uns", sagt Rohrsen. Lange verabschiedet hat sich Schmitz Cargobull vom 1999 geplanten Börsengang: "Es war eine unserer glücklichsten Entscheidungen, den Börsengang abzubrechen", sagt Hoffmann.

"Gute Leute macht man"

Statt Veränderungen bei den Anteilseignern setzt man wieder verstärkt auf technische Innovationen: Von 2004 an solle jedes Chassis erstmals nicht mehr verschweißt, sondern grundsätzlich verschraubt werden. Damit seien die Arbeitsabläufe auch bei der Produktion im Ausland immer gleich. "Unsere Kernkompetenz geben wir aber nicht heraus", sagt er. "Wir bleiben in Deutschland, wir bleiben bei dem, was wir können", unterstreicht der Unternehmenssprecher die Bedeutung des Standorts. "Unsere Mitarbeiter treiben Prozesse voran. Eine Stärke dieses Landes ist, dass es überall kritische Geister gibt." Die allgemeinen Klagen etwa über die Schulbildung in Deutschland lehnt er ab: "Wir wollen nicht immer die Jammerei. Gute Leute macht man, daran sieht man das Potenzial eines Unternehmens." Was den Standort Deutschland dagegen nach Rohrsens Einschätzung wirklich gefährdet seien Manager, "die 70 Millionen Euro Abfindung kassieren." (dpa)