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Musik

Interview mit Catherine Foster

Hans Christoph von Bock22. Juli 2013

Die britische Sopranistin Catherine Foster singt in Bayreuth die "Brünnhilde" im Ring des Nibelungen. Voraussetzung dafür sei keine Schauspiel-Ausbildung, sagt sie, sondern der Umgang mit ganz normalen Menschen.

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Opernsängerin Catherine Foster (oto DW/Hans Christoph von Bock)
Bild: DW/H.C. von Bock

DW: Bevor Sie zur Oper gekommen sind, haben Sie als Hebamme und Krankenschwester gearbeitet. Wie wichtig ist Ihre Lebenserfahrung für Sie als Sängerin?

Catherine Foster: Ich habe ja keine schauspielerische Ausbildung. Deshalb ist es für mich sehr wichtig, Menschen zu beobachten. Ich habe fast 15 Jahre lang in einem Krankenhaus gearbeitet und dort sehr viele Erfahrungen gemacht im Umgang mit jungen und alten Menschen, mit Kindern, mit armen und reichen, traurigen und glücklichen Leuten. Und diese Erfahrung bringe ich mit auf die Bühne.

Können Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Wagners Musik erinnern?

Eigentlich wollte ich ja nie Wagner singen - die Opern waren mir einfach viel zu lang. Aber dann hat mich der Dirigent George Alexander Albrecht in Weimar für den "Tannhäuser" engagiert. für Für die Rolle der Elisabeth suchte er einen jugendlich-dramatischen Sopran. Das war für mich etwas ganz Neues; vorher hatte ich Mozart gesungen, die "Königin der Nacht" oder "Donna Anna" - und dann Wagner. Das war für mich wie ein Sprung ins kalte Wasser.

Mittlerweile haben Sie viel Wagner gesungen und auch schon einige Male die Brünnhilde. Was haben Sie eigentlich gedacht, als die Einladung aus Bayreuth kam?

Das kann ich nicht in Worte fassen! Da war nur ein Gefühl. Eigentlich fühlte ich mich ein bisschen so wie Brünnhilde selbst. Bayreuth - das ist für einen Sänger ein Ziel, von dem man glaubt, man werde es nie erreichen. Wagner in Wagners Theater, was kann besser sein? Als die Nachricht kam, habe ich gedacht: "Oh Gott, jetzt muss ich erstmal richtig gut Deutsch lernen."

Was fasziniert Sie an der Figur der Brünnhilde?

Ich habe die Partie der Brünnhilde seit 2006 studiert, aber ich glaube, auch in zehn Jahren werde ich noch nicht alles über sie wissen. Jedes Mal, wenn ich die Partitur ansehe, wenn ich auf der Bühne stehe, sogar in Interviews entdecke ich neue Facetten. Sie ist für mich eine echte Frau; eine sehr emotionale, aber auch eine sehr selbstbewusste Frau, die sich von der "Walküre" bis zur "Götterdämmerung" weiter entwickelt.

Catherine Foster wurde in der englischen Stadt Nottingham geboren. Die gelernte Krankenschwester und Hebamme studierte von 1995 bis 1997 Gesang am Birmingham Conservatoire. Ab 1998 trat sie in Opern von Mozart auf, übernahm ab 2001 zunehmend Rollen im hochdramatischen Fach. Die Rolle der Brünnhilde in Wagners "Ring"-Teteralogie sang die inzwischen international stark gefragte Sopranistin erstmals 2007.

Das Gespräch führte Hans Christoph von Bock