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Politik

CDU-Politiker Peter Hintze ist tot

27. November 2016

Der 66-Jährige erlag einem schweren Krebsleiden. Seit Oktober 2013 war Hintze Vizepräsident des Deutschen Bundestags. Er galt als enger Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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Deutschland Peter Hintze gestorben
Bild: picture alliance/dpa/G. Breloer

Hintze sei in der Nacht zum Sonntag an den Folgen einer Krebserkrankung gestoben, teilten Sprecher der CDU-Bundespartei und von Hintzes Landesverband Nordrhein-Westfalen mit. Der studierte evangelische Pfarrer Hintze gehörte zum kleinen Kreis von Unions-Vertrauten, die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lange und gut kennen. Politiker aller Parteien äußerten sich bestürzt. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte Hintze im Namen des Parlaments als leidenschaftlichen Parlamentarier und einen allseits und über die Fraktionsgrenzen hinaus geschätzten Kollegen. Er habe eine große Begabung gehabt, "Brücken zwischen unterschiedlichen Auffassungen und Interessen zu bauen". Auch sei Hintze in den letzten 25 Jahren eine der prägenden politischen Persönlichkeiten in der CDU Deutschlands gewesen. 

Kanzlerin Merkel erklärte, mit Hintze verliere die Union "eine ihrer herausragenden Persönlichkeiten". Hintze habe die Politik der CDU Deutschlands wie auch unseres Landes über Jahrzehnte in unterschiedlichsten Funktionen maßgeblich geprägt. Er sei ein Mann des offenen Wortes, aber auch des Ausgleichs gewesen. "Unvergessen sind vor allem seine sechs Jahre als Generalsekretär der CDU Deutschlands", sagte Merkel. Die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) twitterte:

Die Linken-Politikerin Petra Pau schrieb: 

Anfang der 1990er Jahre war Hintze Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Frauen und Jugend - unter der damaligen Ressortchefin Merkel. 1994 und 1998 organisierte er für Kanzler Helmut Kohl als CDU-Generalsekretär die Bundestagswahlkämpfe. 1994 sorgte er gleichzeitig für Kritik, als er mit einer "Rote Socken"- Wahlkampagne Stimmung gegen die SED-Nachfolgepartei PDS und die SPD machte. Für den Machtverlust 1998 wurde Hintze wegen seiner "Rote-Hände"-Kampagne mitverantwortlich gemacht. Merkel löste ihn im Amt des CDU-Generalsekretärs ab. 

Doch der Kohl-Mann überstand den politischen Umbruch. 2005 wurde er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, 2007 zusätzlich Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrttechnik, 2013 dann Bundestagsvizepräsident.

Seit 1990 saß Hintze im Bundestag. 2006 bekam er das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse verliehen.

Leidenschaftlicher Kämpfer 

Für seine Überzeugung kämpfte der Rheinländer unermüdlich - etwa gegen das Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Für den Vater eines Sohnes war es "unbarmherzig", wenn Paare mit sehnlichem Kinderwunsch, aber einer Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit, nicht durch Gentests die Chance auf die Geburt eines gesunden Kindes bekommen sollten. Mit seiner liberalen Position in der Debatte um Sterbehilfe stellte sich der evangelische Pfarrer nicht nur gegen die Spitze seiner Partei und die Mehrheit seiner Fraktion, sondern auch gegen die eigene und die katholische Kirche.

se/sti (dpa, afp, rtr, RP, bild)