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Das Herz der IT-Branche

Rolf Wenkel, zurzeit Hannover2. März 2009

Die globale Wirtschaftskrise geht auch an der weltgrößten Computermesse, der CeBIT in Hannover, nicht spurlos vorbei: es sind rund 1500 Aussteller weniger als 2008. Trotzdem geben sich Messe und Aussteller optimistisch.

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Drei Kletterspezialisten befestigen am Freitag (27.02.2009) auf dem Messegelände in Hannover ein Werbeplakat der diesjährigen CeBIT an einer Hallenfassade (Quelle: dpa)
Der Puls der Messe schlägt in diesem Jahr langsamerBild: picture-alliance/ dpa

Es geht bedeutend ruhiger zu auf der CeBIT als in den vergangenen Jahren - der Puls der IT-Branche schlägt deutlich langsamer. Man bekommt einen Parkplatz viel näher am Eingang, in den Hallen ist mehr Platz als früher, zwei Hallen sind überhaupt nicht belegt. Waren im vergangenen Jahr noch 5800 Aussteller in Hannover, so sind es in diesem Jahr 1500 weniger - ein Einbruch um gut 25 Prozent. Trotzdem ist CeBIT-Sprecher Hartwig von Saß froh, dass der Einbruch nicht noch größer ausgefallen ist: Er spricht von einem "klaren Erfolg". Denn: "In Zeiten der schwersten Wirtschaftskrise seit 70 Jahren ist es schon ein klares Statement der Unternehmen, nach Hannover zu kommen und die Krise bei den Hörnern zu packen."

Das Logo der CeBIT mit Sprüngen der Auflösung, Digital erstellt zur Illustration des drastischen Ausstellerrückgangs (Quelle: dpa)
Die CeBIT kämpft in diesem Jahr mit einem drastischen AusstellerrückgangBild: picture-alliance/ dpa

Vor allem viele kleine Unternehmen aus Ostasien sind der Messe fern geblieben - nicht nur wegen der Krise, sondern weil es sie nicht mehr gibt. Eine Folge des harten Verdrängungswettbewerbs, sagt Hartwig von Saß. "Wichtig ist aber, dass nach wie vor die großen, entscheidenden Aussteller, das Rückgrat der IT-Industrie weltweit hier auf der CeBIT vertreten sind. Ich rede über Unternehmen wie IBM, SAP, Microsoft und viele andere, die den Kern der Business-IT darstellen."

Angeknabbert

Doch die CeBIT leidet nicht nur wie alle anderen unter der allgemeinen Rezession. Sie wird auch von der Konkurrenz angeknabbert. Die Unterhaltungselektronik ist fast vollständig zur Internationalen Funkausstellung nach Berlin übergelaufen, und die Mobilfunker tummeln sich viel lieber auf der Handymesse im warmen Barcelona als im nasskalten Hannover. Die bunten Ränder der Messe, die früher Glanz und Glamour ausstrahlten, sind weg. Man konzentriert sich auf den harten Kern der Informationstechnologie, man konzentriert sich aufs Geschäft.

"Die Aussteller, die nach Hannover kommen, setzen große Hoffnungen auf die CeBIT und nicht auf bunte Partys, sondern Hoffnung auf neues Geschäft, das ihnen hilft, die Krise möglichst schnell zu überwinden", sagt Messe-Sprecher Saß. Immerhin: Einige Konzerne wie der Computerhersteller Dell, Hitachi oder Nokia Siemens Networks sind nach Jahren der Abstinenz wieder nach Hannover gekommen. Dafür fehlen aber so bekannte Namen wie Samsung, der weltweit größte Produzent von Speicherchips und Computermonitoren, und auch fast die gesamte Riege der Bürotechnik-Hersteller wie Canon, Epson, Lexmark, Xerox, Kyocera und KonicaMinolta.

Zwei junge Frauen gehen an einem Leuchtdisplay mit der Aufschrift "Willkommen auf der CeBIT 2009" auf dem Messegelände in Hannover vorbei (Quelle: dpa)
Touchmaster: Multitouch-Präsentationssystem im Großformat zur Visualisierung multimedialer InhalteBild: picture-alliance/ dpa

"Webcietey"

Andere dagegen sehen in der Krise eine Chance und verstärken ihr Engagement. "Wir sind in diesem Jahr in drei Hallen präsent, letztes Jahr waren wir nur in zwei Hallen", so Martin Jetter, Chef von IBM Deutschland. "Die Zahl der Kunden, die sich bei uns angemeldet haben, ist größer als im vergangenen Jahr. Wir schauen optimistisch in die Zukunft.“ Einen großen Zukunftsmarkt kann man zum Beispiel in Halle 8 besichtigen - sie ist der Energieeffizienz gewidmet: Energieeffizienz bei IT-Systemen selbst und Effizienzsteigerungen, die sich durch den intelligenten Einsatz von Informationstechnologie erzielen lassen.

Der Messeveranstalter selbst hat die so genannte "Webcietey" zum Top-Thema auserkoren - ein Kunstwort, das aus den Bergriffen Web und Societey zusammengesetzt ist und das den Einzug des Internets in nahezu alle Lebensbereiche verdeutlichen soll.

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