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C'est La Vie

Mohamed El Maziani21. Januar 2003

Regelmäßige Jugendtreffen haben die deutsch-französische Annäherung mit Leben gefüllt. Beigetragen hat dazu vor allem das gemeinsame Jugendwerk, das im Dialog mit islamischen Jugendlichen eine neue Perspektive sieht.

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Wissen, wie der andere lebt und denktBild: AP

Schülertreffen zwischen jungen Leuten aus Deutschland und Frankreich, Städtepartnerschaften und integrierte Studiengänge an deutschen und französischen Universitäten sind heutzutage Normalität. All das wäre ohne die langjährigen Leistungen des deutsch-französischen Jugendwerks (DFJW) nicht möglich geworden. Dieses deutsch-französische Jugendwerk wurde im Juli 1963 mit dem Hauptziel gegründet, Sprach- und Austauschprogramme zwischen den beiden Ländern zu initiieren. Es betrachtet sich darüber hinaus als Bildungsinstitution, die die Zeichen der Zeit erkennt und neue Fragen aufgreift, die der Jugend auf den Nägeln brennen.

Die Jugend ist die Zukunft

Kürzlich fanden sich 500 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland in Berlin zu einem deutsch-französischen Jugendparlament im Haus der Kulturen der Welt zusammen. Sie diskutierten die Zukunft der deutsch-französischen Zusammenarbeit oder die Bedeutung einer europäischen Verfassung. Dieses Jugendparlament gehört zu einer Reihe von Veranstaltungen und Begegnungen, die sich über das ganze Jahr 2003 erstrecken, so Professor Michel Cullin, stellvertretender Generalsekretär des deutsch-französischen Jugendwerks.

Für Michel Cullin geht es darum zu zeigen, dass dieser Elysée-Vertrag nicht nur eine Angelegenheit der institutionellen Politik, sondern eine Sache der Bürger, und vor allem der jungen Bürger sei: "Ohne das Engagement von jungen Leuten im politischen, im sozialen, im kulturellen Bereich können wir uns keine Zukunft für die deutsch-französischen Beziehungen vorstellen."

Bilateral ist out

Die Erfolgsgeschichte des deutsch-französischen Jugendwerks beruht seit Jahren auf einem Netz von Kontakten zu anderen europäischen Ländern, wie etwa England, Spanien und den skandinavischen Ländern. Cullin behauptet daher, dass die deutsch-französischen Beziehungen im Jugendbereich seit längerer Zeit keine Art Nabelschau mehr sind. Deshalb wolle man auch den Trilateralismus als Maxime für die Zukunft weiterentwickeln. Denn junge Leute bewegten sich nicht nur zwischen den deutschen und französischen Grenzen, sondern sie reisten überall in Europa. In ihre Überlegungen bezögen sie immer ein Drittland ein.

Dialog national und global

Die politischen Umwälzungen der letzten Jahre innerhalb Europas haben auch das DFJW nicht unberührt gelassen. Deutsche und französische Jugendliche unterstützen nach dem Ende des Krieges in Ex-Jugoslawien mehrfach Umweltprojekte und Jugendparlamente zur Völkerverständigung. Und während manche Skeptiker nach dem Ende des Ost-West-Konflikts die Gefahr des Verblassens für die deutsch-französische Zusammenarbeit im Jugendbereich befürchten, so sieht das DFJW neue Aufgaben: beispielsweise im Dialog zwischen Jugendlichen islamischen Glaubens aus beiden Ländern. Und das betreffe nicht nur das Verhältnis der Länder zu den islamischen Ländern, sondern auch das Verhältnis innerhalb von Frankreich und Deutschland, der Bürger zu Bürgern anderer Kulturen und anderer Konfessionen.