1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Chamenei schließt Gespräche mit den USA aus

19. August 2010

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat Verhandlungen mit den USA zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch ausgeschlossen. Erst müssten die Drohungen und Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden.

https://p.dw.com/p/OrGG
Ajatollah Ali Chamenei (Foto: dpa/landov)
Ajatollah Ali Chamenei ist das geistliche Oberhaupt im IranBild: picture alliance / landov

In einer am Mittwoch (18.08.2010) übertragenen Rede im Staatsfernsehen sagte Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt Gespräche mit den USA ausgeschlossen seien. Der Iran sei zwar grundsätzlich zu Gesprächen bereit, aber nicht mit den USA. Als Begründung gab er an, dass die Regierung in Washington nicht aufrichtig verhandele und kein ehrlicher Gesprächspartner sei. Dabei hatte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad noch vor wenigen Wochen im Atomstreit Verhandlungen mit der Sechser-Gruppe, bestehend aus den USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland, in Aussicht gestellt. Bei der Rede Chameneis blieb unklar, ob er auch Gespräche mit der Sechser-Gruppe ausschloss oder er bilaterale Gespräche mit den USA ausschloss.

Iran droht den USA

US-iranische Gespräche wären jedoch ohnehin unwahrscheinlich, weil die beiden Erzfeinde keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Die USA und der Iran haben alle diplomatischen Verbindungen vor mehr als drei Jahrzehnten abgebrochen. Hoffnungen auf eine Wende in der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama erfüllten sich nicht, da Teheran im Atomstreit bislang keinerlei Zugeständnisse gemacht hat. An diesem Samstag soll das von Russland erbaute erste iranische Atomkraftwerk in Buschehr eröffnet werden.

Das Atomkraftwerk Buschehr im Iran - Innenansicht (Foto: ISNA)
Buschehr soll jetzt ans Netz gehenBild: ISNA

Mit Blick auf einen möglichen US-Militärschlag gegen Nuklearanlagen im Iran warnte das geistliche Oberhaupt des islamischen Staates: "Ich bezweifle, dass sie (die USA) eine solche Dummheit begehen, aber sollten sie solche Drohungen wahr machen, dann müssen sie wissen, dass die Reaktion des Irans nicht nur auf unsere Region (den Persischen Golf) beschränkt sein wird, sondern sehr viel weiter reichen würde."

Die USA hatten im Atomstreit mit dem Iran zuletzt eine Verschärfung der Sanktionen durchgesetzt und schließen einen Militärschlag gegen das Land nicht aus. Die Staatengemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Atomwaffen zu arbeiten und verlangt von der Regierung in Teheran die Aufgabe der heimischen Urananreicherung. Der Iran bleibt allerdings bei der Aussage, dass sein Atomprogramm lediglich der zivilen Zwecken diene.

Autorin: Diana Hodali (dpa, rtr, afp)

Redaktion: Thomas Latschan