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Weihnukka

Bettina Bräuniger18. Dezember 2006

Das jüdische Lichterfest beginnt am 25. Tag des Monats Kislew. Acht Tage lang wird jeden Tag ein neues Licht entzündet. Mit Weihnachten teilt es manches Ritual - und die Botschaft.

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Weihnukka-SchmuckBild: picture-alliance/dpa
Besucher spiegeln sich in Berlin in einer Glasvitrine mit einem Chanukka-Leuchter aus Orangen in der Ausstellung "Weihnukka. Geschichten von Weihnachten und Chanukka" des Jüdischen Museums. Die Exposition blickt auf die unterschiedlichen Traditionen beider Feste als Geschichte von Kultur und Kitsch. Mit 700 Objekten, Fotos und Filmausschnitten dokumentiert die Ausstellung die Veränderungen der Bräuche und die gesellschaftliche Wirkung beider Feste.
Besucher spiegeln sich in Berlin in einer Glasvitrine mit einem Chanukka-Leuchter aus Orangen in der Ausstellung "Weihnukka. Geschichten von Weihnachten und Chanukka" des Jüdischen Museums. (2005)Bild: dpa - Report

Festliche Musik, Gebäck, Lichter, Geschenke und Bibeltexte: Sie ähneln sich und doch sind es zwei separate Feste, das Weihnachten und Chanukka. Auch wenn das berühmteste Chanukka-Lied "Maos Zur" in mancher Vertonung doch verdächtig wie ein Weihnachtslied klingt. Und auch ihre Botschaft verbindet die Feste: Nicht ihre religiöse, wohl aber ihre moralische, die Botschaft vom Licht: "Das Licht ist das wichtigste Zeichen. Jeder Mensch, der an diesem Licht teilhaben möchte, darf auch kommen und beteiligt sein", sagt Rabbiner Netanel Teitelbaum von der Synagogen-Gemeinde Köln. "Jeder Mensch hat eine Seele. Und die Seele ist wie eine kleine Kerze. Wir entzünden das Licht als Symbol, dass jeder Mensch Licht in seinem Leben haben soll."

Die neunte Kerze dient

Deutlich sichtbar an einem großen Fenster oder an der Eingangstür sollen Juden ihre Chanukka aufstellen - den Leuchter mit Platz für acht Kerzen. Mit Hilfe einer neunten Kerze, der Schammasch - das heißt übersetzt "Diener" - zünden sie jeden Tag ein Licht mehr an. Und in diesem Jahr brennen am Samstag (23.12.) alle acht Lichter auf dem jüdischen Chanukka-Leuchter. "Geh weg, Finsternis, weg", singen sie in einem der vielen Chanukka-Lieder.

Chanukka, jüdisches Weihnachtsfest Religion Judentum
Das zweite Kerzlein brennt: Jüdische Familie feiertBild: AP

Alles erinnert in diesen acht Festtagen an das Wunder von Chanukka - sogar das Gebäck. Es gibt eine "Sufganiot" und "Latkes", vergleichbar mit Krapfen und Kartoffelpuffern. Beides wird in Öl hergestellt.

Das Wunder

Es war das Jahr 165 vor Christus. Nach langer Gefangenschaft und Unterdrückung hatten die Juden unter der Führung des Judas Makkabäus den Tempel zurückerobert. Chanukka bedeutet "Einweihung". Noch ein einziges Ölfläschchen fanden die Juden in ihrem Tempel. Sie zündeten das Öl an und haben Reiter losgeschickt um Öl zu besorgen. Nach acht Tagen kamen die Reiter wieder. Solange hat das Öl in der kleinen Lampe gereicht und Licht gegeben - das ist das Wunder von Chanukka.

Dieses Wunder vor fast 2200 Jahren feiern die Juden bis heute als Zeichen der Hoffnung, dass ihr Gott sie niemals im Stich lässt, als Zeichen der Hoffnung in schweren Zeiten, und als Zeichen für die Zukunft. "Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht. Aber die Erwartung an den Messias ist jeden Tag und jede Minute, dass er kommen kann und kommen wird", sagt Rabbi Teitelbaum."Das ist ein Glauben, den der Mensch jede Minute tragen muss, und wir tragen das und arbeiten daran. Die Arbeit ist genau wie diese Botschaft vom Licht: Mit dieser Einheit gemeinsam den anderen zu lieben, den anderen zu respektieren, das ist auch die Botschaft auch vom Messias."