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Bayer will Monsanto schlucken

19. Mai 2016

Spekulationen gab es schon in den vergangenen Tagen. Nun könnte der Deal Formen annehmen: Der deutsche Chemie-Riese will das US-Unternehmen Monsanto übernehmen. Ein Geschäft mit Chancen und Risiken.

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Monsanto Schriftzug
Bild: Reuters/B.McDermid

Bayer will offenbar durch die Übernahme des amerikanischen Saatgutkonzerns Monsanto sein eigenes Agrargeschäft stärken. Vertreter des Leverkusener Konzerns hätten sich kürzlich mit Mitgliedern der Monsanto-Geschäftsführung getroffen, um vertraulich über eine einvernehmliche Übernahme zu sprechen, teilte Bayer mit. Auch das US-Unternehmen bestätigte die Gespräche. Monsanto war an der Börse zuletzt rund 42 Milliarden Dollar (umgerechnet gut 37 Milliarden Euro) wert. Der Kurs schwankte in den vergangenen Tagen, nachdem es bereits vor einer Woche erste Berichte über ein Interesse von Bayer gegeben hatte. Auch der Konkurrent BASF war im Gespräch.

Monsanto baut Jobs ab

Mit Monsanto würde das Agrargeschäft eine viel größere Rolle spielen. Der US-Konzern erlöst im Jahr rund 15 Milliarden Dollar (gut 13 Milliarden Euro) mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Bayer kam im vergangenen Jahr insgesamt auf einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro. Monsanto erlebt gerade eine schwierige Geschäftsphase: Der Konzern kappte jüngst die Gewinnprognose für dieses Jahr und befindet sich in einem Stellenabbau.

Das "Wall Street Journal" schrieb unter Berufung auf Zahlen der Bank Morgan Stanley, gemeinsam würden die Unternehmen gut ein Viertel (28 Prozent) der weltweit verkauften Pflanzenschutzmittel absetzen. Sehr stark wären sie auch im US-Geschäft mit Getreide- und Soja-Samen. Für ein Zusammengehen spricht, dass Monsanto in den USA stärker aufgestellt ist, Bayer in Europa und Asien. Das könnte den Unternehmen auch bessere Karten bei den Wettbewerbshütern bescheren. Monsanto selbst hatte im vergangenen Jahr versucht, den Schweizer Konkurrenten Syngenta zu übernehmen, der schließlich an das chinesische Staatsunternehmen Chemchina ging.

Deutschland Greenpeace protestiert gegen Genmais-Anbau in Seelow
Proteste von Greenpeace gegen Genmais-Anbau im brandenburgischen SeelowBild: picture-alliance/dpa

Auch Glyphosat im Angebot

Die Praktiken von Monsanto waren in der Vergangenheit auch immer wieder Gegenstand von Kritik durch Umwelt- und Verbraucherschützer. So wird zum Beispiel das gerade politisch umstrittene Unkraut-Vernichtungsmittel Glyphosat in Deutschland unter dem Markennamen "Roundup" ebenfalls von dem US-Agrarkonzern vertrieben.

ml/cgn (dpa, rtr)