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Chemietitel heben den Dax zum Wochenende in die Höhe

Johannes Beck16. November 2001

Die Chemie stimmte an diesem Freitag im DAX. Es waren vor allem die Kursgewinne der Chemietitel, die beim Index der deutschen Standardwerte für einen freundlichen Ausklang der Börsenwoche sorgten.

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Frankfurter Börse - Wochenende mit KursgewinnenBild: DW

Der Dax beendete den Handel bei 5.063 Punkten, einem Plus von 56 Zählern oder 1,1 Prozent. Der Neue Markt konnte ebenfalls gewinnen. Der Nemax50 legte 12 Punkte oder 1 Prozent auf 1.249 Zähler zu.

Die deutschen Chemiewerte profitierten vom Ölpreisverfall, den die OPEC nicht unter Kontrolle bekommt. Das senkt die Rohstoffpreise für die Chemiefirmen. Öl steckt ja hinter zahlreichen Chemieprodukten. Die Gewinne fielen deutlich aus: Bayer plus 7 Prozent, Degussa und BASF jeweils plus 4 Prozent.

Am Neuen Markt waren die Aktien der Comdirect-Bank besonders stark gefragt. Der Online-Broker hatte überraschend gute Zahlen vorgelegt. Die Tochter der Commerzbank konnte ihren Verlust im dritten Quartal auf 9,6 Millionen Euro begrenzen. Die Aktien legten 6 Prozent auf 11,17 Euro zu.

Kaum Auswirkungen hatte die Vertrauensabstimmung von Kanzler Gerhard Schröder im Deutschen Bundestag. Die Anleger machten sich offenbar wenig Sorgen über eine eventuelle Niederlage von Schröder. Von einer anderen Regierung erwartete beispielsweise die Investmentbank Merrill Lynch eher eine wirtschaftsfreundlichere Politik als von der derzeitigen. Aber auch der Erfolg von Schröder wurde positiv aufgenommen, da er die politische Unsicherheit reduziert.

Gemischte Gefühle lösten die Konjunkturdaten des Tages aus. Negativ war, dass die Industrieproduktion in den USA stärker gesunken ist als erwartet. Die US-Industrie hat im Oktober 1,1 Prozent weniger produziert als im Vormonat. Die Analysten hatten im Schnitt mit minus 0,9 Prozent gerechnet. Der Rückgang ist der stärkste seit Januar 1982.

Eher positiv dagegen die Entwicklung der Verbraucherpreise: Sie fielen in den USA saisonbereinigt um 0,3 Prozent - etwas stärker als die Analysten erwartet hatten. Die jährliche Inflationsrate lag damit im Oktober bei 2,1 Prozent. Offenbar hält die schwache Wirtschaft die Inflation weiter in Schach.

Auch im Euroland bereiten die Preise keine großen Probleme. Die Jahresinflation in der Euro-Zone sank im Oktober auf 2,4 Prozent, nach 2,5 Prozent im September.

Trotz dieser erfreulichen Inflationsmeldungen sprechen die fundamentalen Daten wie das Wirtschaftswachstum, das Verbrauchervertrauen oder die Entwicklung der Unternehmensgewinne eine andere Sprache als die der derzeitigen Börsenkurse. Die Gefahr einer Liquiditätsblase wird von immer mehr Analysten gesehen.

Rentenmärkte

An den Anleihemärkten zeigte sich im Handelsverlauf lange kaum Bewegung. Gegen Abend setzten sich dann aber die Kursverluste der Vortage fort. Die Anleger schichten zunehmend Kapital von Anleihen in Aktien um. Der Bund-Future schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 109,87 Punkten.

Die Bundesbank stellte die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen bei 4,39 Prozent fest. Am Vortag hatte sie bei 4,35 Prozent gelegen.

Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Adidas-Salomon 72,68 +2,17
Allianz 260,05 +0,05
BASF 42,01 +1,71
Bayer 36,57 +2,42
Bay. HypoVereinsbank 37,99 +0,89
BMW 38,85 +0,13
Commerzbank 20,90 +0,79
DaimlerChrysler 45,00 +0,80
Degussa 27,35 +1,10
Deutsche Bank 74,58 +0,43
Deutsche Post 16,03 +0,16
Deutsche Telekom 19,99 +0,17
E.ON 58,70 +1,44
Epcos 62,59 +1,59
Fresenius Medical Care 68,06 -1,12
Henkel 66,20 -0,30
Infineon Technologies 23,15 -0,30
Linde 45,74 -0,46
Lufthansa 15,53 +0,13
MAN 24,12 +0,22
Metro 37,42 +0,27
MLP 84,43 +4,20
Münchener Rück 298,80 +1,10
Preussag 30,01 -0,11
RWE 42,76 -0,30
SAP 126,12 -3,88
Schering 59,80 -0,78
Siemens 68,00 +1,50
ThyssenKrupp 15,37 +0,03
VW 50,12 +1,48

Die Devisenkurse auf Basis der EZB-Referenzkurse:

  • US-Dollar 1,1306 Euro oder 2,2112 DM
  • Britisches Pfund 1,6194 Euro oder 3,1673 DM
  • Schweizer Franken 0,6815 Euro oder 1,3329 DM
  • 100 Japan Yen 0,9220 Euro oder 1,8033 DM
  • Kanadischer Dollar 0,7105 Euro oder 1,3896 DM

Das erste Gold-Fixing in London: Die Feinunze kostete 275,50 Dollar, entsprechend einem Minus von 55 US-Cent.